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0596 - Feuer-Furie

0596 - Feuer-Furie

Titel: 0596 - Feuer-Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte.
    Feuer verbrennt, und Frazer war verbrannt. Da war nichts Helles mehr in seinem Gesicht. Schwarz verfärbt, ein Gebilde aus Runzeln und Runen, als hätte jemand mit einem schweren Messer in die Haut geschnitten. Nur die Augen blinkten heller.
    Er bewegte das, was einmal seine Lippen gewesen waren. Jetzt nur noch verschorfte, dunkle Dinger, die kaum von der Farbe des Gesichts abstachen.
    An der Schulter, genau dort, wo ihn Sukos Geschoß erwischt hatte, waren Haut, Gewebe und Knochen zu einem Mehl geworden, das wie ein dunkler, dünner Strom nach unten rann und sich auf dem Boden als kleines dünnes Häufchen verteilte.
    Selbst Mr. Blythe hielt den Atem an. In der Stille vernahmen wir nur das Rinnen des Staubs.
    Ich richtete mich auf und drehte mich mit einer etwas müden Bewegung um. »Jetzt weiß ich, Suko, wie die Begegnung mit der Feuer-Furie verlaufen kann.«
    »Ja, wir haben vielleicht Glück gehabt.«
    »Oder löschte das Kreuz diesen magischen Brand?«
    »Es käme auf einen Versuch an.«
    Blythe hatte seinen Krawattenkragen gelockert. Als er auf uns zukam, schlurfte er. Sein Gesicht zeigte kaum eine Regung. Nur die Nasenflügel zitterten. Doch auf der Stirn standen die Schweißperlen wie mit dem Pinsel getupft.
    »Lohnt es sich zu fragen, was geschehen ist?« flüsterte er. »Lohnt es sich?«
    »Kaum, Mr. Blythe.«
    Er nickte. »Ich habe viel mit Töten zu tun, ich habe Unfallopfer gesehen, die ich kaum beschreiben kann, weil sie eben so schrecklich waren. Ich war bei der Untersuchung zahlreicher Leichen dabei. Ich habe mitgeholfen sie zu waschen, ich habe ihre Knochen brechen müssen, um sie in bestimmte Lagen zu bringen, damit ihre lieben Verwandten sich noch an ihnen erfreuen konnten, ja, mein Vater hat mich durch eine harte Schule geschickt. Aber das hier ist…« Er schlug gegen seine Stirn und begann zu schluchzen. »Das ist einfach unbeschreiblich. Das habe ich nicht geahnt, das hat niemand verdient, das ist furchtbar. In mir sitzt das Grauen fest, wie mit einem Nagel in die Eingeweide gerammt. Entschuldigen Sie, aber ich kann Ihnen da keinen anderen Kommentar geben.«
    Suko ging auf ihn zu, während ich über die letzten Sätze des Mannes nachdachte. Leise sprach mein Freund mit dem Bestatter. Ich war davon überzeugt, daß diese Feuer-Furie genau gewußt hatte, wie wir die Spur aufnehmen würden. Sie hielt uns an der langen Leine. Wir taten genau, was sie wollte, sie würde uns auch zum Ziel führen, davon war ich fest überzeugt.
    Aber wer lauerte am Ziel?
    War es meine Mutter, war es Mallmann, der mir eine raffinierte Falle gestellt hatte?
    Ein früherer Freund war, dank seines Daseins als Vampir, zu einem Todfeind geworden.
    Action D – alle Macht den Vampiren, Dracula II, das genau waren Parolen, die auf ihn paßten.
    Ich drehte mich langsam um. Blythe zündete sich mit zitternden Fingern eine Zigarette an. Er inhalierte den Rauch tief, blies ihn aus und strich über seine Haare. »Ich werde mich wohl um Frazers Beerdigung kümmern müssen«, sagte er leise und nicht ohne Spott. »Es klingt verrückt, aber…« Hilflos war sein Blick, den er uns zuwarf, bevor er den Kantinenraum verließ.
    »Und wir?« fragte Suko.
    Auch ich hob die Schultern. »Die lange Leine«, erwiderte ich.
    »Hast du sie gespürt?«
    »Sicher.«
    »Ich auch. Aber bevor wir sie aufnehmen, brauche ich einen Drink, und zwar einen verdammt großen.«
    »Ich bin dabei, John…«
    ***
    Über manche Moden oder Trends kann man nur den Kopf schütteln, über andere wiederum kann man sich freuen und sie sogar begrüßen.
    Ich für meinen Teil begrüßte den neuen Trend, der zuerst Einzug auf den Märkten gehalten hatte und sich dann praktisch vorschlich bis in die Bars der großen Hotels, wo es die Keeper leid waren, den Gästen nur Mineralwasser zu servieren, ihrer Phantasie freien Lauf ließen und neue Cocktails erfanden, die zumeist aus Obstsaft, angereichert mit einem Schuß Alkohol, wobei man immer bei einer Sorte blieb. Entweder Wodka, Tequila oder Whisky.
    Wir hatten eine derartige Bar gefunden. Neongestylt, leider auch laut, aber nicht so überfüllt, als daß sich zwei Menschen nicht hätten unterhalten können.
    Runde Bistro-Tische mit schwarzem Kunststoff standen im krassen Gegensatz zu den mit bunten Getränken gefüllten Longdrinkgläsern. Suko und ich hatten uns für einen Orangendrink ohne Alkohol entschieden. Der Geschmack war durch Kiwis noch verfeinert worden.
    Um uns herum nur junges Volk. Studenten,

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