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0596 - Feuer-Furie

0596 - Feuer-Furie

Titel: 0596 - Feuer-Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ließ.
    Es roch nach Desinfektionsmittel und auch irgendwo nach Seife.
    Ein Schild wies zum Sarglager hin. Den Weg schlugen wir nicht ein, sondern fuhren abermals mit einem Lift, der uns in die Regionen des Kellers brachte.
    Da unten umgab uns kalter, grauer Beton. Die Räume hier gingen ineinander über. Radiomusik dudelte, während sich die Mitarbeiter mit den Toten beschäftigten.
    In einem Raum wurden die Leichen gewaschen. Ein besonders fröhlicher Mensch mit Bürstenhaarschnitt pfiff die Melodien mit, während er dabei war, einen alten Mann abzuseifen. Er schaute kaum auf, grinste aber und winkte uns zu.
    Bei einem anderen Helfer erkundigte sich Blythe nach den Fahrern des heutigen Morgens.
    »Die haben Pause, Sir.«
    »Wie schön für sie. Wo kann ich sie finden?«
    »Im Aufenthaltsraum.«
    »Danke.«
    Der war so etwas Ähnliches wie eine Kantine. Ich hätte hier nichts essen können, allein der Geruch hätte mich gestört. An den Wänden hingen Aufkleber mit Sprüchen über den Tod.
    Einer gefiel mir sogar. Tote haben es gut, die brauchen keine Steuern zu zahlen.
    Hinter einer Zeitung verschanzt fanden wir den Mann, den wir suchten.
    Ich erinnerte mich, ihn auf dem Hof des Krematoriums gesehen zu haben. Er ließ die Zeitung sinken und schaute uns mißtrauisch an.
    Langsam stand er auf.
    Blythe erklärte ihm, wer wir waren und was wir von ihm wollten.
    »Ja, okay, fragen Sie.«
    Der Mann hieß Frazer und gab sich ahnungslos. »Nein, nein«, behauptete er steif und fest. »Da tun Sie mir und meinem Kollegen aber unrecht. Ich habe nichts vertauscht. Wir luden die Frau ein und fuhren los. Das war Mrs. Dempsey.«
    »Später nicht mehr«, sagte ich. »Da lag dann eine Wachspuppe im Sarg, Mister.«
    »Kann ich mir nicht denken.«
    »Es stimmt aber.«
    »Dann muß wohl ein Zauberer am Werk gewesen sein, Sir.«
    Mir gefielen die Antworten nicht, und auch der Mann paßte mir nicht, denn er hatte mich nie ansehen können und ständig zu Boden gesprochen, wenn er redete.
    »Hören Sie, Mr. Frazer, ich habe das Gefühl, daß Sie uns nicht die Wahrheit sagen.«
    Er hob die Schultern. »Das ist mir egal. Ich habe die Leiche abgeliefert und basta.«
    »Die echte?«
    »Klar.«
    Scharf blickte ich in sein Gesicht. Er konnte mir nicht in die Augen sehen und drehte den Kopf. »Wie viel hat man Ihnen gezahlt, daß Sie die Leiche umtauschen, Frazer? Wieviel?«
    Er ging zurück. Sein Gesicht nahm allmählich eine gewisse Röte an. Für Suko und mich hatte er kein Wort übrig, statt dessen sprach er seinen Chef an. »Mr. Blythe, diese Unterstellungen brauche ich mir nicht gefallen zu lassen. Ich habe meine Pflicht getan. Wenn etwas anderes behauptet wird, stimmt das nicht.«
    »Natürlich.«
    Ich breitete die Arme aus. »Mr. Blythe, hier geht einiges nicht mit rechten Dingen zu. Jemand muß die Leiche ausgetauscht haben. Es gibt keine andere Möglichkeit.«
    Er runzelte die Brauen. »Gut, ich glaube Ihnen dann, wenn Sie mir die Tote zeigen.«
    »Wir müßten sie suchen.«
    »Bitte.«
    Suko lächelte und meinte dann: »Es gibt gerade hier bei Ihnen zahlreiche Möglichkeiten, um einen Toten zu verstecken, nicht wahr, Mr. Blythe? Es ist einfach…«
    Er holte pfeifend Luft. »Dann meinen Sie, daß die Tote sich noch in meinem Institut befindet?«
    »Kann sein.«
    Er überlegte einen Augenblick. »Gut, gut, ich stimme Ihnen zu. Ja, ich möchte Klarheit über diese unangenehmen Dinge haben. Deshalb durchsuchen Sie meine Räume. Jeder Tote ist aufgelistet worden, der hier eingeliefert wird. Ich habe ein gutes Gewissen. Sie werden keine Unstimmigkeiten finden, Sir.«
    »Das würde mich freuen.«
    Suko hatte Frazer im Auge behalten. Dem allerdings gefiel unser Vorschlag überhaupt nicht, denn sein Blick war unstet geworden.
    »Muß ich denn dabei bleiben?« fragte er. »Meine Pause ist beendet und…«
    »Aber sicher, Mr. Frazer«, sagte Suko lächelnd. »Sie sind eine der wichtigsten Figuren.«
    Frazer griff in die Tasche. Er holte ein Tuch hervor und wischte sich den Schweiß ab. Dann ließ er sich auf den Stuhl fallen, nickte und flüsterte: »Okay, Sie haben gewonnen.«
    »Das wußte ich.«
    Der Mann schaute hoch. »Was wollte ich denn machen? Das Weib kam und bot mir einen verdammt großen Schein.«
    »Wieviel?«
    »Fünfhundert Pfund.«
    »Das ist nicht wenig«, gab ich zu.
    »Eben.«
    Blythe verlor die Fassung. »Mr. Frazer«, sagte er mit einer Stimme, die leise klang, sich aber anhörte, als würde sie sich im nächsten Augenblick

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