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0597 - Herrscher der Dynastie

0597 - Herrscher der Dynastie

Titel: 0597 - Herrscher der Dynastie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht lange, dank der sorgsamen Vorarbeit, die der einsame Mann und seine Informanten schon seit Wochen geleistet hatten.
    »Schauen wir uns das einmal selbst an…«
    ***
    In Amerika war es Abend, in Europa tiefste Nacht, und wer nicht gerade arbeiten mußte oder zu den Vampiren gehörte, schlief den Schlaf der Gerechten.
    So auch die Menschen im Château Montagne im südlichen Loire Tal.
    In ein paar Stunden würde der kleine Rhett Saris seine Mutter mit neuem Tatendrang aus dem Bett nerven, und vorher noch würde bei Butler William der Wecker klingeln.
    Wann Raffael Bois, der ›gute Geist des Hauses‹, einmal ruhte, wußte niemand so genau, aber zumindest war von dem alten Herrn nichts zu sehen.
    Drei Uhr nachts…
    Und einer, der nicht zu den Vampiren gehörte, tappte auf leisen Krallen durch das Château. Er war der Ansicht, daß er noch arbeiten mußte.
    Und diese Arbeitswut hatte er in die Nachtstunden verlegt, damit niemand auf die Idee kam, ihn zu stören und zurückzuhalten.
    Der Arbeitswütige war Fooly, der erst knapp hundertjährige Jungdrache. Etwa ein Meter zwanzig groß, mit grünbrauner Haut, viel zu kleinen Flügeln, viel zu großer Klappe in einem vorgestreckten Krokodilmaul, und mit einem Schweif, den er hinter sich her über den Boden schleifen ließ, weil er keine Lust hatte, ihn anzuheben und sich dabei über Gebühr körperlich anzustrengen. Schließlich wollte er kein Gramm Fett und keinen Zentimeter Umfang seines sehr rundlichen, um nicht zu sagen fetten corpus draconi durch unnütze Kraftvergeudung verlieren.
    Sport ist Mord, und unnütze Bewegung schwächt.
    Von der Loire bis an der Tiber waren es nur ein paar hundert Meter Kellergewölbe - und einen Schritt durch die magischen Regenbogenblumen hindurch. Die gab es im Château Montagne in Frankreich ebenso wie in Ted Ewigks Palazzo Eternale, einer Villa am Stadtrand von Rom, in der es keinem Menschen mehr geheuer war.
    Die Regenbogenblumen waren magische Pflanzen, sie verfügten über eine eigenartige Zauberkraft - sie waren in der Lage, Menschen und andere Wesen Kraft derer gedanklicher Vorstellung von einer Blumenkolonie zur anderen zu transportieren. Wie diese Magie funktionierte, wußte bisher niemand. Auch nicht, wer die Blumen dereinst in den Kellergewölben des Châteaus, Zamorras Loire-Schloß, angepflanzt hatte oder in Ted Ewigks Villa.
    Doch, das heißt, Fooly wußte es.
    Aber niemand hatte den kleinen Drachen bisher gefragt…
    Durch die magischen Regenbogenblumen war es also für ihr kein Problem, von Frankreich aus in die Villa in Rom zu gelangen.
    Der Palazzo Eternale barg nicht nur die seltsamen Regenbogenblumen als Geheimnis. Hier unten in den Kellern war in einer Dimensionsfalte auch das Arsenal der Ewigen verborgen. Ein jahrtausendealtes Lager mit Waffen und Kleinstraumschiffen, das längst in Vergessenheit geraten war, bis Ted Ewigk diese Dimensionsfalte entdeckte.
    Und der auf der Erde gestrandete ERHABENE Eysenbeiß hatte dieses Lager benutzen wollen, um mit den Räumern die Erde wieder verlassen zu können.
    Er war hier eingedrungen, war aber von Zamorra und Nicole wieder verjagt worden. Doch irgend etwas mußte er vorher hier angestellt haben, denn seitdem wurden Menschen, die sich in der Villa aufhielten, aggressiv und gingen schließlich aufeinander los. [3]
    Drachen waren von dieser Aggression nicht betroffen. Was für Fooly nur ein weiterer Beweis dafür war, daß weder Männer noch Frauen, sondern Drachen die überlegene Rasse in diesem Universum waren.
    Zugleich sah er darin aber auch eine Verpflichtung, Ordnung und Harmonie wiederherzustellen, weil er der einzige war, der dazu fähig war.
    Nicht einmal Zamorra bekam das hin. Sein Amulett schützte ihn zwar vor allen möglichen Gefahren, nicht aber vor der aggressiv machenden Aura des Palazzo Eternale.
    Am Abend zuvor hatte sich Fooly schon einmal unerlaubt nach Rom begeben. Doch da war, er vor Aufregung nicht dazu gekommen, sein Vorhaben auszuführen.
    Er hatte entdeckt, daß jemand unbefugt eingedrungen war und aus dem unterirdischen Arsenal einen jener zylindrischen Flugkörper stibitzt hatte, mit denen man angeblich von Stern zu Stern fliegen konnte. Nur blieb dem Drachen unerfindlich, mit welchem Zauber dieses verflixte Ding aus dem Arsenal hinaus- und zum Fliegen gebracht worden war.
    Die einzige Tür war viel zu klein, und auch hinter der Tür waren die Korridore so eng, daß zwar Menschen und Drachen hindurchpaßten, mehr aber nicht, erst recht nicht

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