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0598 - Der Weg in den Schrecken

0598 - Der Weg in den Schrecken

Titel: 0598 - Der Weg in den Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gewohnt. Ich nahm Umrisse wahr und erkannte, daß weit vor mir etwas Breites, Schwarzes in den Nachthimmel stieg wie eine Mauer, die vorhatte, die Wolken zu erreichen.
    Das waren die eigentlichen Felsen, und dort mußte sich auch die geheimnisvolle Höhle befinden.
    Kein Licht, keine Stimmen, nicht einmal die Geräusche irgend welcher Tiere drangen an meine Ohren. Wie Blei lag die Luft über dem Plateau. Der dünne Staub hatte sich auch auf meinem Gesicht festgesetzt, so daß es mir vorkam wie gepudert. Zudem juckte es.
    Ich huschte weiter.
    Abermals so lautlos wie möglich. Nur nicht auffallen. Am besten war es zu einem Schatten zu werden oder voll und ganz mit dem Untergrund zu verschmelzen.
    Leider nicht möglich. Ich konnte mich weiterhin nur auf den Zufall verlassen.
    Es war schwer, festzustellen, wie weit ich mich den Felsen genähert hatte. Vielleicht stand ich schon dicht davor, ich konnte auch noch viele Yards entfernt sein.
    Bisher hatte ich nur mich selbst gehört. Das änderte sich in den nächsten Sekunden.
    Ein ungewöhnliches und seltsames Geräusch drang an meine Ohren. Zunächst war es mir nicht möglich, es zu identifizieren, bis ich genauer horchte und feststellte, daß etwas über den harten, trockenen Boden schabte oder kratzte.
    Ich blieb stehen, schaute nach rechts, sah dort nichts. Dann glitt mein Blick nach links.
    Der Boden bewegte sich!
    Es war unheimlich anzusehen, wie er auf einmal an verschiedenen Stellen, die nicht weit voneinander entfernt waren, Risse bekam.
    Nicht sehr breit, mit der Spanne einer Hand zu vergleichen, aber die Risse waren auch nicht wegzudenken.
    Aus der Tiefe her stieg etwas hervor. Was kam da, was hatte dort gelauert?
    Das lebende Felsengesicht?
    Daran konnte ich nicht so recht glauben. Es mußte irgend etwas anderes sein.
    Bisher waren die Geräusche noch ziemlich leise gewesen. Nun änderte es sich. Die Erde rechts und links von mir sprang regelrecht auf. Sie zerknackte, als der Druck von innen sich noch weiter verstärkte, und auch hinter mir vernahm ich das Reißen.
    Ich wollte vorlaufen, dazu kam es nicht mehr. Staub quoll hoch, und aus den Wolken erschien etwas Graues, Langes, Gekrümmtes, das an den Enden sehr spitz war.
    Zwei Hände! Wie Schaufeln hatten sie sich aus der Tiefe der Erde emporgegraben…
    ***
    Bei Tageslicht hätte ich schon vorher sehen können, was mir widerfahren war. Jetzt erkannte ich es zu spät, denn die beiden Hände hatten mich regelrecht eingekreist. Mir blieb, wenn ich flüchten wollte, nur der Weg nach vorn.
    Trotzdem rannte ich nicht weg. Das Hervorkommen der grauen, mächtigen Klauen war einfach zu faszinierend gewesen. Ich ging davon aus, daß sie dem Riesen gehörten, aber davon hatten die beiden Zeugen mir nichts gesagt.
    Noch standen die Finger still. Ich maß nach und kam zu dem Ergebnis, daß sie sehr lang waren. Obwohl sie nicht völlig aus dem Boden hervorragten, reichten sie mir bis zur Hüfte.
    Einige Zeit ließ ich verstreichen, bevor ich handelte, den rechten Fuß anhob und gegen einen der Finger trat.
    Er war hart wie Stein. Eine tote Materie, die trotzdem lebte, denn nach meinem Tritt bewegte sich der Zeigefinger. Sehr langsam krümmte er sich und zeigte dabei auf mich, als wollte mich der Nagel in Schenkelhöhe durchbohren.
    Ich ging ein Stück zur Seite.
    Genau in diesem Augenblick bewegten sich auch die anderen Finger und die damit verbundenen und noch in der Erde steckenden Gelenke. Begleitet von einem trockenen Knacken und Reißen drängten sie auf mich zu, um mich in eine Falle zu führen.
    Sie machten hinter mir den Weg eng und ließen mir nur die Möglichkeit, nach vorn zu laufen.
    Das tat ich auch.
    Nach drei Schritten stoppte ich und zuckte zusammen, denn eine Stimme war an meine Ohren gedrungen.
    Im nächsten Moment flammten die lichtstarken Taschenlampen auf. Von drei Seiten her stachen sie auf mich zu und nagelten mich mit ihrer Helligkeit förmlich fest.
    Meine Hand rutschte in Richtung Beretta, berührte die Waffe aber nicht, denn eine kalte Stimme befahl: »Wenn du auch nur eine dumme Bewegung machst, Bulle, bist du verloren!«
    Ich nickte. Jeder sollte es sehen. Dann spreizte ich die Arme vom Körper.
    Ich hatte die Stimme längst erkannt und wußte auch, wie ernst es dem Sprecher war.
    Denn Kruger gehörte zu den Menschen, die über Leichen gingen…
    ***
    Ich ließ einige Zeit verstreichen, bevor ich eine Antwort gegen die Felsen rief. »Es ist gut, Kruger, Sie haben die besseren Karten. Keine

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