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0598 - Der Weg in den Schrecken

0598 - Der Weg in den Schrecken

Titel: 0598 - Der Weg in den Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zählte schon, daß die Kinder noch lebten, alles andere war zweitrangig geworden. Bevor wir gingen, schauten mich die Helfer an.
    Sie besaßen eine gewisse Ähnlichkeit mit Kruger. Möglicherweise lag es auch an ihren Haarschnitten, sie glichen sich zu sehr, und in der Farbe ebenfalls.
    Von den eigentlichen Zielen des Reverends hatte ich noch nichts erfahren. Ich wußte nur, daß die Kinder für ihn wichtig waren und daß er mit ihnen gegangen war.
    Für mich stand auch fest, daß Magie eine Rolle spielte. Möglicherweise gepaart mit Mystik oder zusammen mit einer alten Geheimlehre, die aus dem Orient stammte.
    Wer war Clupot? – Hatte der Riese den Namen bewußt bekommen? Mir war er bisher unbekannt gewesen, doch ich würde ihn in wenigen Minuten sehen können.
    Der größte Teil des Körpers mußte im Erdreich verborgen sein, wenn ich den Aussagen der Zeugen glaubte. Sie hatten nur den Kopf gesehen, ich einen Teil der Finger.
    Wenn ich beides miteinander verglich und nachrechnete, dann mußte der Schädel gewaltig sein, falls die Proportionen beibehalten blieben.
    Meine drei Bewacher sprachen nicht mehr. Wenn sie die Füße aufsetzten, entstanden knirschende Geräusche. Als düstere Wand wuchs der Felsen breit und hoch vor mir. Einen Anfang sah ich ebenso wenig wie ein Ende. Da lag alles im dichten Grau der Finsternis vergraben, als sollte es nie mehr zum Vorschein kommen.
    Meine Bewacher waren es gewohnt, im Gleichschritt zu gehen.
    Den behielten sie auch jetzt bei und leuchteten mit ihren starken Lichtarmen gegen den Boden, bis Kruger ihnen einen anderen Befehl gab, der auch mir galt.
    Wir hielten an.
    In der folgenden Sekunde verstärkte sich wieder der Mündungsdruck in meinem Rücken. Gleichzeitig hoben Krugers Helfer ihre Arme an und strahlten nach vorn.
    Da war ein Ziel!
    Ich bekam große Augen, als ich es erkannte. Obwohl ich damit gerechnet hatte, war ich überrascht, den Felsen vor mir zu sehen. Nein, felsig war nur das Äußere. Alles andere besaß menschliche Züge, denn innerhalb der Wand sah ich tatsächlich ein gewaltiges Gesicht, einen großen Kopf, dessen Kinn nicht zu sehen war, weil es im Boden verschwand.
    »Das ist er!« flüsterte Kruger hinter mir, »das ist Clupot. Unser Weg in die Unendlichkeit.«
    Ich schwieg, denn die beiden Helfer taten mir den Gefallen und bewegten ihre Lampen. So konnten die Kegel über das Gesicht gleiten, erwischten die Wangen, die dicke Nase, huschten über die Stirn und zeigten mir auch die verschieden großen Augen.
    Das Gesicht bestand nicht nur aus Stein oder Fels, es war auch ebenso starr. Die Kinder jedoch hatten von einem Maul berichtet, von einer Höhle, die sich für sie aufgetan hatte. Ich sah nur den Mund und die steinernen Lippen, die fest geschlossen waren.
    Kruger amüsierte sich über mein Erstaunen. »Bist du nun zufrieden, Bulle?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Was fehlt denn noch?«
    »Die Kinder berichteten mir von anderen Dingen, wenn Sie verstehen, Kruger.«
    »Ah, du meinst die Öffnung?«
    »So ist es.«
    »Keine Sorge, das wirst du alles noch zu sehen bekommen. Es dauert nicht lange, denn auch du sollst in den Genuß dieser unglaublichen Kräfte kommen, die in ihm stecken.«
    »Kennt Guthry sie?«
    »Natürlich. Er hat sie gespürt, er war der erste, er hat sie sogar geweckt, mein Freund.«
    »Da bin ich gespannt.«
    »Das kannst du auch sein.« Kruger leuchtete ebenfalls gegen den Fels und zeichnete mit dem Lampenkegel die Konturen nach. Der Fels war sehr glatt. An manchen Stellen kam er mir vor wie ein Spiegel, so blendend warf das Gestein die Helligkeit zurück.
    Die Löcher in der gewaltigen Nase besaßen Ausmaße, die es ermöglichten, einen Arm hineinzuschieben. Alles war bei ihm groß, aber es stimmten auch die Proportionen.
    Länger als gewöhnlich leuchtete Kruger die Augen an. Der Lichtkegel setzte sich einmal in das rechte Auge fest, dann strahlte er das linke an. Ein Wechselspiel, das er nicht grundlos durchführte, denn ich hörte plötzlich ein bekanntes Geräusch.
    Das Knirschen, das Knacken, als würden Kräfte innerhalb des Gesteins wüten, die es schafften, alles, was noch so fest war, auseinanderzudrücken.
    Das hatte ich schon einmal erlebt, nur entstanden hier keine Risse oder Spalten. Das Gesicht blieb bei seiner ursprünglichen Form, auch die Lippen waren zusammengepreßt, aber durch sie lief ein Zittern, und kleine Staubwolken quollen hoch.
    Dann klafften sie auseinander. Gleichzeitig bewegten sich die Augen. Ich war

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