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0598 - Der Weg in den Schrecken

0598 - Der Weg in den Schrecken

Titel: 0598 - Der Weg in den Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gebannt, hatte Kruger, dessen Waffe und auch seine Helfer vergessen. Nur wußte ich nicht, auf was ich mich zuerst konzentrieren sollte. Auf die Augen oder den Mund.
    Innerhalb der felsigen Augenhöhlen war Bewegung in die dort hineingedrückten Pupillen geraten. Sie rollten, es sah so aus, als würde der Steinkopf schielen.
    Ich konnte das Phänomen nicht erklären. Mir rann nur eine Gänsehaut über den Rücken, denn der Vorgang hatte etwas Unheimliches an sich. Kruger war dicht bei mir geblieben. Er flüsterte: »Konzentriere dich auf Clupots Maul, Bulle. Es ist der Eintritt zum Glück in eine andere Zeit und Welt, verstehst du?«
    »Ein transzendentales Tor?«
    »So ähnlich.«
    »Dann waren die Kinder in einer anderen Welt und sind deshalb so verstört zurückgekehrt.«
    »Vielleicht.«
    Es war mir alles zu unsicher. Zudem glaubte ich daran, daß Kruger einfach nicht mehr sagen wollte.
    Ich rechnete mit allem. Sogar die Hölle ließ ich nicht außen vor, weil ich wußte, daß der Teufel auf der Erde gewisse Zentren geschaffen hatte, um in sein Reich mit den unendlichen Ausmaßen gelangen zu können.
    Manche Menschen suchten auch nach direkten Wegen ins Jenseits oder in die Welt der Toten. Das hatte ich in der letzten Zeit ebenfalls erlebt. Alles war möglich.
    Dann öffnete sich das Maul…
    Der Unterkiefer bewegte sich dabei nicht. Er war starr mit dem Erdboden verwachsen. Aber der Oberkiefer glitt in die Höhe.
    Gleichzeitig konnte ich sehen, wie das Gestein Falten warf.
    Ein unerklärlicher Vorgang, denn es brach dabei nicht einmal auseinander.
    Auf der Stirn, in Höhe der Nasenwurzel, an den Wangen, überall erschienen die Falten, so daß sich die Augen des Riesen noch stärker zusammenzogen.
    Mein Blick fiel in das Maul!
    Wie gesagt, ich hatte mir gewisse Vorstellungen von dem gemacht, was ich eventuell dort finden konnte. Jetzt, wo ich mit den Toten konfrontiert wurde, konnte ich alles vergessen, über das ich zuvor nachgedacht hatte.
    Ich staunte nur und spürte dabei den Druck der kalten Mündung im Nacken. »Noch nicht, Sinclair, noch nicht«, flüsterte Kruger. »Ich gebe dir etwas Zeit. Wenn du nämlich einmal im Maul bist, kommst du nicht wieder heraus…«
    ***
    Commander Morg Taylor gehörte zu den Menschen, die, je höher sie in der Hierarchie gestiegen waren, sich zwangsläufig immer mehr von der Praxis entfernt hatten, weil sie mit administrativen Aufgaben überlastet waren.
    Einsätze gewisser Größenordnungen wurden zwar von ihm geleitet, allerdings vom Schreibtisch aus. Wie froh war er, daß er in dieser Nacht selbst dabei sein konnte.
    Mit drei Wagen waren sie losgefahren. Ein normales Fahrzeug, in dem Taylor neben einem Fahrer saß. In den beiden anderen Wagen hockten jeweils sechs Leute, verborgen durch einen Aufbau und auf harten Holzbänken. Die Beamten waren mit Schnellfeuergewehren bewaffnet. Einige von ihnen zählten erst seit kurzem zur Truppe. Es war der erste Einsatz, den sie mitmachten.
    Der Commander fuhr voraus. Blaulicht und Sirenen blieben ausgeschaltet. Kurz vor dem Eingangstor hielten die Wagen innerhalb einer Staubwolke, die hinter dem Tor träge durch das Licht der einsam wirkenden Laterne quollen.
    Geöffnet wurde ihnen nicht. Es war auch niemand zu sehen, der diese Aufgabe hätte übernehmen können, das Camp lag in einer unnatürlichen Stille.
    Taylor überlegte und hörte gleichzeitig die Frage seines Fahrers.
    »Sollen wir uns den Weg freimachen?«
    »Gut umschrieben, Frank.«
    »Ich werde es öffnen.«
    Der Commander nickte, als sein Fahrer den Wagen verließ. Im Kofferraum befand sich eine große Zange, die nicht nur Draht zerschnitt, sondern auch eine Kette zerstören konnte, wie sie am Tor zum Grundstück angebracht worden war: An der Kette hing ein schweres Schloß, mehr Schau als Hindernis. Wenigstens nicht für einen gewieften Einbrecher.
    Taylor schaute zu, wie sein Mann an der Kette arbeitete. Er mußte mehrere Male ansetzen, bevor es ihm gelang, die Glieder zu durchtrennen. Durch die offenen Scheiben drangen die scheppernden Geräusche, und Frank hob triumphierend den Arm, als die Kette auseinanderplatzte. Danach zerrte er das Tor auf.
    »Wir können, Sir«, sagte er, die Zange auf den Rücksitz schleudernd.
    Taylor nickte nur. Ihm gefiel die Sache nicht. Das Zerschneiden der Kette war nicht lautlos über die Bühne gegangen, doch niemand kam, um nachzuschauen. Das Camp lag in tiefer Stille.
    Der Commander kannte sich auf dem Gelände aus. Er dirigierte

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