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0598 - Der Weg in den Schrecken

0598 - Der Weg in den Schrecken

Titel: 0598 - Der Weg in den Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich kein Kindergesicht.
    Das Camp lag da wie verlassen.
    Ich strich das nasse Haar zurück, fuhr auch durch mein Gesicht und dachte plötzlich an Morg Taylor. Wie ich ihn kannte, sorgte er sich bestimmt um mich. Wenn ich ehrlich war, fühlte ich mich auch etwas überfordert. Es wäre schon gut gewesen, den Commander als Rückendeckung zu wissen.
    Ein Telefon fand ich im Büro des Reverends. Wie ich es mir gedacht hatte, wartete Taylor noch in seinem Büro.
    »Und, John? Alles klar?«
    »Nicht einmal ein Fünftel. Aber es ist mir verdammt an die Nieren gegangen.«
    »Was war denn?«
    Ich berichtete von meinem Kampf gegen Dario, den wahnsinnigen Killer.
    »O je, da hast du Schwein gehabt. Und was jetzt?«
    »Ich werde mir die anderen vornehmen.«
    »Was?«
    »Ja, hör zu, nicht hier im Camp.« In den nächsten fünf Minuten entwickelte ich einen Plan, dem Morg Taylor allerdings nur schweren Herzens zustimmte…
    ***
    Die Felsen!
    Tagsüber und bei Sonnenlicht sicher ein heißes Gebiet, in der Nacht jedoch ein Areal, das aus weichen Konturen, unheimlichen Schatten, kleinen Schluchten, Spalten und auch Rissen bestand, zudem von einem trockenen, staubigen Boden aus in die Höhe wachsend, der jegliche Vegetation vermissen ließ.
    Ich war dort, und ich hatte mich regelrecht dorthin vorgearbeitet.
    Meine Kleidung dampfte, in dieser verdammten Schwüle trocknete kaum etwas.
    Diesmal hatte ich den Zaun nicht zu durchtrennen brauchen. Ein schmales Tor an der Rückseite stand offen, durch das auch Kruger mit seinen sechs Begleitern gegangen war.
    Zu sehen war von ihnen nichts.
    Gerade er und die Kinder in der hellen Kleidung hätten sich abheben müssen, aber die Schatten waren einfach zu tief.
    Ein wenig erinnerte mich die Gegend an Südfrankreich, wo es den kleinen Templer-Ort Alet-les-Bains gab, mit der Kathedrale der Angst, dieser schmalen Felsenschlucht, in der das silberne Skelett eines Hector de Valois lag, derjenigen Person, die in mir wiedergeboren war und die ebenfalls einmal das Kreuz besessen hatte.
    Bei dieser grauen Finsternis hätte ich gut und gern eine Lichtquelle gebrauchen können, nur traute ich mich nicht, die kleine Leuchte hervorzuholen und sie einzuschalten. Selbst das Flackern eines Zündholzes wäre zu verräterisch gewesen und hätte auf eine große Entfernung gesehen werden können.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als mich in der Dunkelheit weiterzubewegen.
    Dabei über einen Boden hinweg, der Gift war für normale Schuhe, wie ich sie trug.
    Immer wieder rutschte ich auf den Buckeln ab, die aus dem Boden wuchsen. Manchmal waren sie wie glatte Eisflächen, und es dauerte seine Zeit, bis ich einen schmalen Pfad gefunden hatte, der sich zwischen diesen Hindernissen herschlängelte.
    Nun klappte es besser, und es ging bergauf. Ich hoffte stark, daß ich nicht noch zu klettern brauchte, denn dafür waren meine Schuhe nicht geeignet.
    Hin und wieder legte ich Pausen ein, schaute nach vorn, sah aber nichts.
    Auch nicht das Gesicht eines steinernen Felsmonsters mit seinem gewaltigen Maul.
    Die Gegend präsentierte sich völlig normal. Auf einer bestimmten Höhe angekommen, drehte ich mich um. Das Camp lag unter mir, begraben in einem tiefen Schweigen.
    Nur die Notleuchten spendeten ihr helles Licht. Es reichte kaum bis auf den Boden.
    Ich atmete den Staub ein, den meine Füße aufgewirbelt hatten, und drehte mich um eine Felsennase herum. Hier führte der Pfad weiter und wurde noch steiler.
    Zum Glück fand ich gewisse Einkerbungen im Boden, die mir den nötigen Halt gaben.
    Wenn man mich schon nicht hörte, hätte man mich möglicherweise riechen können, weil eben von meiner Kleidung der widerlich-muffige Geruch ausströmte.
    Waren Kruger und Guthry mit den Kindern allein, oder hatten sie Verstärkung erhalten?
    Auch dieses Problem beschäftigte mich. Wer in der Höhe hockte, hatte es leicht, das Camp zu beobachten. Zudem gab es Ferngläser, deren Technik die Nacht zum Tage machte.
    Angriffe ließen sich leicht aus dem Hinterhalt führen. So etwas traute ich Guthry und seinen Männern durchaus zu.
    Aber sie hielten sich zurück, und ich gewann immer mehr an Höhe, bis ich das Hochplateau erreicht hatte. Karge Grasbüschel schauten aus dem Boden hervor wie Haare. Wind fiel auf die Fläche und pustete den trockenen Staub in Wolken hoch.
    Ich wußte es nicht genau, aber ich hatte das Gefühl, als würde sich hier mein Ziel befinden.
    Aufgrund der langen Strecke hatten sich meine Augen auch an die Dunkelheit

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