0599 - Tag der Entscheidung
Gegner, die sich schnell hin und her bewegen?"
„Die suche ich, Pairun."
„Sie sind hier, Felmloit!"
Lloyd seufzte. Topologie, ebenso wenig wie Längenmessung, gehörte nicht zu den starken Seiten des Pairun. Oder sollte es in den vergangenen Stunden etwas dazugelernt haben? Ein Bild des Gangwirrwarrs erschien vor Fellmer Lloyds geistigem Auge.
Einer der Gänge war besonders deutlich gezeichnet, und an einer Stelle war er durch einen danebengesetzten Punkt markiert.
„Du befindest dich dort, Felmloit", hörte er das Pairun denken.
Ein zweiter Gang erschien stärker gezeichnet. Ein zweiter Punkt bildete sich.
„Die Gegner befinden sich hier, Felmloit."
Der Mutant prägte sich das Bild ein. Die zweite Markierung war nicht weit von der ersten entfernt. Wenn er den nächsten Quergang nahm und dann nach rechts einbog...
„Danke, Pairun", dachte er mit Inbrunst. „Vielen Dank."
„Du schuldest mir nichts, Felmloit", kam die Antwort. „Durch dich bin ich von der Einsamkeit erlöst!"
Fellmer Lloyd war erstaunt. Das Pairun begann, menschliche Regungen zu zeigen. Vielleicht würde es für die acht Altmutanten, die hier verbleiben sollten, doch kein so unzuverlässiger Bundesgenosse sein, wie er zuerst angenommen hatte. Er schüttelte den Gedanken ab. Es gab Wichtigeres, worauf er sich konzentrieren mußte. Die beiden Mutanten, wenn sie überhaupt noch da waren, befanden sich in unmittelbarer Nahe einer Gangkreuzung. Wenn er sich durch den schmaleren Seitengang an sie heranschlich, konnte er sie womöglich überraschen. Der Schocker war schußbereit.
Er bewegte sich, so rasch es die Vorsicht erlaubte. Als er näher kam, begann er, die Ausstrahlung der fremden Gehirne wahrzunehmen. Er hörte: ... unsicher...
... wohin?...
... durchschaut...
... besser aufgeben...
... einen letzten Versuch...
Lloyd bewegte sich schneller. Die beiden Paramags bereiteten sich auf einen neuen Vorstoß vor, das entnahm er dem letzten Gedankenimpuls. Er mußte sie erreichen, bevor es dazu kam.
Die Männer, die in den Stollen arbeiteten, waren ihnen hilflos ausgeliefert.
Er erreichte die Gangkreuzung. Die verworrenen Impulse waren jetzt so intensiv wie nie zuvor. Sie sprachen noch immer von Unsicherheit und Unschlüssigkeit. Er schob sich vorsichtig um die Ecke, bereit, bei der geringsten verdächtigen Bewegung sofort zu schießen. Die beiden Paramags standen kaum drei Meter von ihm entfernt. Der eine wandte ihm die Seite, der andere den Rücken zu. Vor dem, der mit dem Rücken zu ihm stand, schwebte der Blaster in der Luft. Lloyd zielte sorgfältig. Dann drückte er ab.
Der eine Paramag ruckte zur Seite, als hätte ihn ein schwerer Schlag getroffen. Die Ärmel des Raumanzugs, in die die Arme des Paramag-Körpers nur halbwegs hineinreichten, flogen schlenkernd in die Höhe. Das fremde Wesen stürzte zu Boden und rührte sich nicht mehr. Der andere Paramag versuchte schwerfällig, sich umzudrehen. Der Blaster, der in der Luft vor ihm schwebte, weil die feingliedrigen Hände ihn in der unförmigen Hülle des Raumanzugs nicht zu greifen vermochten, machte die Drehung mit.
„Bleib stehen!" schrie Lloyd. „Oder du bist verloren."
Es war, bei Licht betrachtet, ein nutzloses Unterfangen. Im Körper des Paramags herrschte das eingeborene Bewußtsein, das seine Sprache nicht verstand. Tama Yokidas Bewußtsein war verdrängt und hatte auf das Vorhaben des Paramags keinen Einfluß.
Aber das Wunder geschah trotzdem. Der Paramag erstarrte mitten in der Bewegung. Er wandte Lloyd jetzt halbwegs die Seite zu. Er hatte den pavianähnlichen Schädel so gedreht, daß er den Gegner sehen konnte. Die großen Facettenaugen starrten ängstlich auf den Terraner. Der Blaster schwebte immer noch in der Luft, aber seine Mündung zeigte nach wie vor harmlos den Gang hinab.
Fellmer Lloyd ließ die Waffe sinken. Er hatte eine bessere Idee.
Er besaß keine hypnotische Begabung, aber er konnte, wenn er sich anstrengte, seine Gedanken so verstärken, daß sie auch das Bewußtsein eines Nichttelepathen erreichten. Er war nicht sicher, ob er Erfolg haben würde. Aber er mußte es versuchen. Im Notfall blieb ihm immer noch der Schocker.
Tama Yokida, ich rufe dich!
Verwirrung, Angst, Zorn, Enttäuschung, Hilflosigkeit antworteten.
Tama Yokida, ich rufe dich!
Verwirrung und Angst, und dazwischen ein winziger, kaum vernehmbarer Impuls: Ich... Tama Yokida... ein anderer...
Wehr dich, Yokida! strahlte Lloyd aus. Du hast die Kraft. Der Gegner ist
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