0599 - Tag der Entscheidung
beiden sonst hierher gekommen? In den übergroßen Raumanzügen waren sie so gut wie unbeweglich.
Unmittelbar über einer der beiden grotesken Gestalten schwebte eine Dienstwaffe in der Luft. Als hinge sie an unsichtbaren Fäden, die von einem ebenso unsichtbaren Akteur gezogen wurden, bewegte sich der Lauf hin und her, zielte hierhin und dorthin, als übe sich der Drahtzieher in der Kunst der Zielerfassung. Fellmer Lloyd begriff. Das Holster des toten Wächters war leer. Man hatte ihm die Waffe abgenommen. Auf telekinetischem Wege war sie ihm geraubt worden.
Wahrscheinlich war sie auch telekinetisch dirigiert worden, als sich die tödliche Salve aus ihrem Lauf löste.
Unter den acht Altmutanten gab es zwei mit telekinetischer Begabung. Betty Toufry befand sich immer noch im Innern der PEW-Adern. Also mußte die zweite Gestalt dort draußen Tama Yokida sein. Ein Teleporter und ein Telekinet, welch teuflische Kombination! Der Teleporter verhalf dem Telekineten zur Beweglichkeit, und der Telekinet riß Waffen an sich und brachte Menschen um. Was die beiden Mutanten beabsichtigten, war Lloyd vorläufig unklar. Keine Sekunde aber zweifelte er daran, daß sie im Auftrag der Kamikaze-Maschine handelten. Es mußte dem parahypnotischen Einfluß der Maschine gelungen sein, dem Paramag-Bewußtsein zur Vorherrschaft über das Mutantenbewußtsein im Gehirn des von dem Mutanten bewohnten Paramag-Körpers zu verhelfen. Das Paramag-Bewußtsein diktierte die Handlungen des Körpers.
Gefahr war im Verzuge. Fellmer Lloyd kauerte hinter dem niedrigen Trümmerwall und legte den Schocker an. Er durfte keine schwerere Waffe benutzen. Zerstörte er den Paramag-Körper, dann zerstörte er mit ihm auch das Bewußtsein des Mutanten, das sich in ihm aufhielt. Er zielte auf die Gestalt, die er für Tako Kakuta hielt. Setzte er den Teleporter außer Gefecht, dann war ihm der Telekinet so gut wie ausgeliefert.
Im Eifer des Gefechts mußte er sich zu weit hinter der Deckung hervorgeschoben haben. Plötzlich empfing er einen Wirrwarr erschreckter Gedanken, und im gleichen Augenblick richtete sich der telekinetisch gesteuerte Blaster auf sein Versteck. Er warf sich blitzschnell zu Boden. Eine Zehntelsekunde später schoß ein greller Energiestrahl dicht über ihn hinweg und fuhr hinter ihm in die Wand des Stollens. Lloyd schnellte sich zur Seite, um von einer anderen Position aus den entscheidenden Treffer anzubringen, aber als er sich hinter der Deckung erhob, war der Gang draußen leer. Der Feind war geflohen.
Fellmer Lloyd schlug Alarm. Über Helmfunk gab er seine Beobachtungen bekannt. Die Arbeit an den Stollen wurde sofort eingestellt. Man rief die Außenstation. Matunari befahl dem Diensthabenden, sich in der Schleuse umzusehen. Der Mann gehorchte und meldete wenige Augenblicke später, daß zwei der Paramag-Körper in der Tat verschwunden seien. Er hatte einige Worte mit den übrigen Mutanten gewechselt und dabei den Eindruck gewonnen, daß sie nach wie vor Herr ihrer selbst seien.
Vorläufig blieb es bei den Stollen ruhig. Die beiden Paramags schienen sich zurückgezogen zu haben. Aber sie konnten jeden Augenblick zurückkehren. Tako Kakutas phantastische Begabung, die das Paramag-Bewußtsein zu nützen gelernt hatte, brachte sie in Bruchteilen von Sekunden an jede beliebige Stelle im Innern des Asteroiden. Fellmer Lloyd bot sich an, nach ihnen Ausschau zu halten. Er entfernte sich von den beiden Stollen, um durch den Gedankenlärm der Männer nicht gestört zu werden, und zog sich etwa fünfzig Meter weit in den Gang zurück, von dem Matunaris Stollen ausging. In den Stollen wurde die Arbeit fortgesetzt. Die Kamikaze-Maschine mußte so bald wie möglich vernichtet werden.
Lloyd kauerte sich auf den Boden des Ganges und lehnte den Rücken gegen die Wand. Er schloß die Augen, um sich besser konzentrieren zu können, und begann zu horchen. Was er suchte, war eine exotische, fremdartige Ausstrahlung, wie sie aus dem Gehirn eines unabhängigen Paramags kam. Einmal glaubte er, einen solchen Impuls empfangen zu haben. Aber dann merkte er, daß er den Paramag empfangen hatte, der oben in der Schleuse kauerte und auf Betty Toufrys Rückkehr wartete, damit sie ihn von der Pein der ständigen Verwirrung und Hilflosigkeit befreie.
Doch dann, klar und deutlich, stand plötzlich ein fremdartiger Eindruck in seinem Bewußtsein.
„Du suchst, Felmloit?"
Er war überrascht. Aber er antwortete ohne Zögern: „Ja, ich suche, Pairun."
„Zwei
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