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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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durchs Fernglas, wie zwei Männer die letzten Kartons in die Maschine, eine Piper Cheyenne, luden. Dann gingen die Piloten, die sich beim Bodenpersonal mit Händedruck bedankt hatten, an Bord und ließen die Triebwerke an.
»Verdammt«, flüsterte Sergeant Vega, »den Vogel könnt ich glatt abfackeln.«
»Dann wäre hier der Teufel los«, meinte Chavez. Die Wächter standen alle beim Flugzeug und verteilten sich jetzt wieder. Er griff nach seinem Funkgerät. »Captain…«
»Ich hab’s gesehen. Aufgepaßt für den Fall, daß wir uns zurückziehen müssen.«
Die Piper rollte schaukelnd und rumpelnd zum Ende des nur von einer Handvoll kleiner Leuchtfeuer markierten Landestreifens. Der Pilot ging auf volle Leistung, um die Triebwerke zu prüfen, nahm die Leistung dann zurück, löste die Bremsen und gab wieder Gas. Chavez setzte das Fernglas ab. Das mit Treibstoff schwer beladene Flugzeug rollte an, hob ab und glitt knapp über die Baumwipfel hinweg. »Flugzeug hat gerade abgehoben. Es ist eine Piper Cheyenne«, funkte Ramirez und las die Nummer am Seitenruder ab. Die Maschine war in den USA zugelassen. »Kurs ungefähr drei-drei-null.« Richtung Kanal von Yucatän also, zwischen Kuba und Mexiko. Der Fernmeldetechniker machte sich Notizen. »Was können Sie über RENO melden?«
»Ich zähle sechs Männer, vier mit Gewehren. Ein Pickup, ein Schuppen, genau wie auf den Satellitenfotos. Der Pickup hat sich in Bewegung gesetzt, und die Leuchtfeuer werden jetzt gelöscht man erstickt sie mit Erde. Moment, da kommt ein Fahrzeug in unsere Richtung.«
Links von Ramirez hatte Vega sein Maschinengewehr aufs Zweibein gestützt und den Pickup ins Visier genommen. Sein Daumen lag auf dem Sicherungshebel, sein Zeigefinger auf dem Abzugsbügel, nicht dem Abzug selbst.
Nacheinander verloschen die Leuchtfeuer. Einmal war der Pickup nur noch hundertfünfzig Meter von den beiden Soldaten entfernt, hielt aber nie direkt auf sie zu. Vega behielt ihn im Visier und war fast enttäuscht, als er endlich wegfuhr.
»Scheiße!« flüsterte er in gespielter Enttäuschung. Chavez mußte ein Kichern unterdrücken. Ist doch verrückt, dachte er. Da standen sie bis an die Zähne bewaffnet in feindlichem Territorium und spielten Verstecken wie früher als Kinder. Alle wußten selbstverständlich, wie gefährlich dieses Spiel war, aber die Form, die es annahm, war fast lächerlich. Ihnen war auch klar, daß sich das im Handumdrehen ändern konnte. Es war überhaupt nicht komisch, mit einem MG auf zwei Männer in einem Auto zu zielen. Oder?
Nun schaltete Chavez wieder sein Nachtsichtgerät ein. Am Ende des Landestreifens steckten sich Männer Zigaretten an. An den schwachen Umrissen auf dem Display glühten Hitzepunkte auf. Das beeinträchtigt ihre Nachtsicht, sagte sich Ding. An ihren Bewegungen erkannte er, daß sie jetzt nur noch rumalberten. Der Pickup fuhr weg und ließ zwei Mann zurück, wohl die Wachposten. Nur zwei also, die obendrein noch nachts rauchten. Die beiden waren zwar bewaffnet mit AK-47 oder Kopien dieser Waffe, stellten aber keine ernst zu nehmenden Gegner dar.
»Was die wohl rauchen?« fragte Vega. »Daran hab ich noch gar nicht gedacht«, räumte Chavez ein und grunzte. »Meinst du, die sind so blöd, sich zu bekiffen?«
»Das sind doch keine richtigen Soldaten, Mann. Die hätten wir ohne weiteres umlegen können. Ein Feuergefecht von zehn Sekunden, und Sense.«
»Trotzdem müssen wir aufpassen«, flüsterte Chavez zurück. »MESSER, hier sechs«, rief Ramirez über Funk. »Zurückziehen zum Sammelpunkt.«
»Geh du zuerst, ich gebe dir Deckung«, sagte Chavez zu Vega. Julio stand auf und nahm seine Waffe auf die Schulter. Ein leises, aber störendes metallisches Klingeln wohl der Patronengürtel, dachte Ding. Darauf mußte in Zukunft geachtet werden. Er wartete mehrere Minuten ab und brach dann auf. Der Sammelpunkt befand sich an einem besonders hohen Baum nicht weit vom Bach. Wieder füllte man auf Oliveros Ermahnungen hin die Feldflaschen. Wie sich herausstellte, hatte sich ein Mann an einem niedrigen Ast das Gesicht aufgekratzt und mußte vom Sanitäter versorgt werden, ansonsten aber war der Zug unversehrt. Sie beschlossen, fünfhundert Meter vom Landestreifen entfernt zu lagern und einen vorgeschobenen Beobachtungspunkt rund um die Uhr zu bemannen. Ding und Vega übernahmen die erste Wache und sollten dann von Guerra und einem anderen Mann abgelöst werden. Erstaunlich, wie schnell so etwas zur Routine wird, dachte Chavez

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