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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sollte in zwei Tagen soweit sein.«
»Und der Kongreß?«
»Mit dessen Vertretern spreche ich heute nachmittag«, meinte Moore. »Die werden keine Schwierigkeiten machen.«
»Das höre ich von Ihnen nicht zum ersten Mal«, warf Cutter ein. Moore wandte den Kopf und bedachte ihn mit einem müden Blick. »Wir haben umfangreiche Vorarbeit geleistet. In Fragen der nationalen Sicherheit hatte ich noch nie Probleme mit dem Kongreß.«
»Aus dieser Richtung erwarte ich keinen aktiven Widerstand, Jim«, stimmte der Präsident Moore zu. »Auch ich habe vorgefühlt. Emil, Sie sind ja heute so still.«
»Wir haben diesen Aspekt der Operation geprüft, Mr. President. Da es zu diesem Thema keine Gesetze gibt, kann ich auch keine rechtlichen Einwände haben. Die Verfassung ermächtigt Sie, das Militär einzusetzen, wenn Sie der Auffassung sind, daß die Sicherheit des Landes bedroht ist. Präzedenzfälle finden sich bis zurück zur Amtszeit von Präsident Jefferson. Die politischen Implikationen fallen nicht in meinen Zuständigkeitsbereich. Wie auch immer, das FBI ist auf eine riesige Geldwasch-Operation gestoßen, und wir sind im Begriff zuzuschlagen.«
»Wie groß ist diese Operation?« wollte Cutter wissen und verärgerte den Präsidenten, der diese Frage gerade selbst hatte stellen wollen.
»Wir haben bislang insgesamt fünfhundertachtzig Millionen Dollar aus Drogengeschäften entdeckt, verteilt auf zweiundzwanzig verschiedene Banken von Kalifornien bis Liechtenstein und investiert in Immobilien hier in den Vereinigten Staaten. Seit einer Woche arbeitet ein Team rund um die Uhr an diesem Fall.«
»Und was wollen Sie unternehmen?« fragte der Präsident. »Bis heute abend werden wir alle Konten komplett dokumentiert haben. Morgen werden unsere Botschaften und Teams im Ausland die Beschlagnahmung der Konten beantragen, und…«
»Spielen die Europäer da mit?« unterbrach Cutter. »Jawohl. Der Mythos von den Nummernkonten ist längst nicht mehr das, was er mal war, wie Präsident Marcos vor ein paar Jahren feststellen mußte. Wenn wir beweisen können, daß die Einlagen aus kriminellen Aktivitäten stammen, werden die fraglichen Regierungen die Konten einfrieren. Der Totalverlust für das Kartell wird sich auf rund eine Milliarde Dollar belaufen. Unsere Operation trägt den Namen TARPON. Ich nehme an, Sie wollen den Schlag vom Justizminister bekanntgeben lassen«, schloß Jacobs mit einem Lächeln. Die Augen des Präsidenten funkelten. Die Presseerklärung würde aus dem Presseraum des Weißen Hauses kommen. Selbstverständlich mußte er die Sache dem Justizministerium überlassen, aber da die Erklärung aus dem Weißen Haus kam, würden die Journalisten den richtigen Eindruck gewinnen. Guten Morgen, meine Damen und Herren. Ich habe gerade dem Präsidenten mitgeteilt, daß uns im Kampf gegen den internationalen Drogenhandel ein entscheidender… »Wie schwer ist dieser Schlag für das Kartell?« fragte der Präsident.
»Sir, über welche Summen es verfügt, war für uns schon immer ein Anlaß zu Spekulationen. Besonders interessant an diesem Fall ist, daß man hier vermutlich versucht hat, Geld zu waschen und dann ganz legal zurück nach Kolumbien zu bringen. Der Zweck der Übung ist nicht ganz klar, aber es hat den Anschein, als wollte das Kartell die kolumbianische Volkswirtschaft auf verdeckte Art unterwandern. Die Operation hat also vermutlich eher politische Ziele. Um Ihre Frage zu beantworten: Der Verlust wird empfindlich sein, das Kartell aber in keiner Weise in seiner Aktionsfähigkeit behindern. Die politischen Folgen jedoch können ein Vorteil für uns sein, dessen Ausmaß wir noch nicht abschätzen können.«
»Eine Milliarde…«, sagte der Präsident. »Dann werden Sie ja in Kolumbien etwas vorzuweisen haben, oder?«
»Man wird sich nicht beklagen. Man fand die politischen Signale aus dem Umfeld des Kartells sehr beunruhigend.«
»Aber offenbar nicht beunruhigend genug für konkrete Maßnahmen«, bemerkte Cutter. Das gefiel Jacobs überhaupt nicht. »Admiral, der kolumbianische Justizminister ist ein persönlicher Freund von mir. Seine Sicherheitseskorte ist doppelt zu groß wie die des Präsidenten. Kolumbien bemüht sich um Demokratie in einer Region, in der Demokratien eher die Ausnahme darstellen. Was soll der Staat denn tun? Die Institutionen zerschlagen, den argentinischen Weg beschreiten? Soll er etwa faschistisch werden, nur weil es uns in den Kram paßt? In diese Falle sind die USA seit über hundert

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