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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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verstehen. Dies war Ramirez’ erste Erfahrung mit diesem Phänomen. Auch er war zu jung, um Vietnam miterlebt zu haben.
»Wie auch immer, die hängen jetzt bestimmt den ganzen Tag herum«, meinte Chavez. Anscheinend zwang der Fahrer nun die beiden Posten, ihre Patronenhülsen zu zählen. Vega schaute auf die Uhr. »Noch zwei Stunden bis Sonnenuntergang. Wetten, daß es heute abend hier Betrieb gibt?« »Da mach ich nicht mit«, sagte Ramirez. »Der Große da beim Laster hat gerade eine Kiste mit Leuchtfeuer geöffnet.«
    In Corezal war es zwei Tage lang ruhig gewesen. Clark war gerade von einem späten Mittagessen im Kasino von Fort Amador zurückgekehrt und hatte sich eine kurze Siesta gegönnt. Die Eiseskälte im Lkw die Klimaanlage war vornehmlich installiert worden, um die Elektronik vor der Luftfeuchtigkeit zu schützen machte ihn hellwach.
Das Team MESSER hatte schon in der ersten Nacht eine Maschine entdeckt. Zwei der anderen Teams hatten ebenfalls Erfolg gehabt, doch eines der identifizierten Flugzeuge war zum allgemeinen Bedauern durchgekommen, weil die F-15 zehn Minuten nach dem Start den Radarkontakt verloren hatte.
»VARIABEL, hier MESSER, Over«, kam es unvermittelt aus dem Lautsprecher. »MESSER, hier VARIABEL. Wir empfangen Sie laut und deutlich.«
»Aktivität auf RENO. Es scheint heute abend wieder einen Start zu geben. Wir halten Sie auf dem laufenden. Over.«
»Roger, verstanden. Out.« Ein Mann von der CIA griff nach dem Hörer eines anderen Funkgerätes. »ADLERHORST, hier VARIABEL… Halten Sie sich in Bereitschaft… Roger. Wir halten Sie auf dem laufenden. Out.« Er legte auf und drehte sich um. »Sie lassen alles aufsteigen. Der Jäger ist wieder einsatzbereit; es sieht so aus, als sei der Austausch eines Teils der Radaranlage überfällig gewesen.«
»Sind Sie eigentlich mal auf den Gedanken gekommen, daß eine Operation auch zu glatt gehen kann?« fragte Clark aus seiner Ecke.
Der CIA-Mann wollte eine unverschämte Antwort geben, verkniff sie sich aber.
»Die Gegenseite muß doch ahnen, daß hier etwas nicht stimmt. Sie dürfen das nicht so auffällig machen«, erklärte Clark dem anderen CIA-Mann. Dann lehnte er sich zurück und schloß die Augen. Kann mir ruhig noch eine kleine Siesta gönnen, dachte er. Die Nacht kann lang werden.
    Kurz nach Sonnenuntergang ging Chavez’ Wunsch in Erfüllung. Es begann leicht zu regnen, und im Westen aufziehende Wolken versprachen einen heftigeren Guß. Die Leute auf dem Landestreifen legten die Leuchtfeuer aus mehr als beim letzten Mal, und kurz darauf landete die Maschine. Der Regen verschlechterte die Sichtverhältnisse. Für Chavez sah es so aus, als zöge jemand einen Treibstoffschlauch aus dem Schuppen. Der Laster fuhr den Landestreifen entlang und markierte dessen Mitte mit mindestens zehn zusätzlichen Leuchtfeuern. Zwanzig Minuten später, als die Maschine wieder startete, war Ramirez schon an seinem Satelliten-Funkgerät.
»Haben Sie die Nummer am Seitenruder gesehen?« fragte VARIABEL. »Negativ«, erwiderte der Captain. »Es regnet stark. Er ist aber um zwanzig Uhr einundfünfzig Lima-Zeit gestartet und nach Nordnordwest geflogen.«
»Roger, verstanden. Out.« Ramirez mißfiel die Auswirkung, die reduzierte Sichtverhältnisse auf seine Einheit haben mochte. Er führte zwei weitere Soldaten nach vorne zum Überwachungsposten, aber diese Maßnahme erwies sich als überflüssig. Diesmal machten sich die Wachposten erst gar nicht die Mühe, die Leuchtfeuer zu löschen, sondern überließen diese Aufgabe dem Regen. Kurz nach dem Start der Maschine fuhr der Pickup weg, und die beiden gescholtenen Posten zogen sich in den trockenen Schuppen zurück. Alles in allem, dachte er, hätte es nicht einfacher sein können.
    Auch Bronco langweilte sich. Er hatte zwar nichts gegen seinen Auftrag, vermißte aber die Herausforderung dabei. Außerdem hing er bei vier Abschüssen fest; er brauchte nur noch einen, um ein As zu werden. Er wußte, daß es für die Mission besser war, wenn er Gefangene machte, aber es gab ihm ein Gefühl der Befriedigung, wenn er die Kerle abschoß, obwohl das eigentlich viel zu einfach war. Er flog eine Maschine, die es mit den besten russischen Kampfflugzeugen aufnehmen konnte. Das Herunterholen einer Beechcraft war dagegen ein Klacks. Vielleicht bekam er heute etwas Spannenderes zu tun. Aber was?
Mit diesen Gedanken beschäftigte er sich, als er hinter der E-2C über dem Kanal von Yucatän kreiste. Die Kontaktmeldung kam gerade

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