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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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dem DDO zu weit gegangen war. Warum hatte der Mann dann aber nicht wütend reagiert?
Hier stimmt etwas nicht, dachte der Sicherheitsberater und mahnte sich zur Ruhe. Vielleicht trieb Ritter ein Spiel. Vielleicht sah er sogar ein, daß dieses Vorgehen das einzig richtige war, spekulierte Cutter, und schickte sich drein. Immerhin wollte Ritter seinen Job behalten. Selbst die wichtigsten Regierungsbeamten klebten an ihren Sesseln, selbst ihnen wurde oft mulmig zumute bei der Vorstellung, ihr Büro, die Sekretärin, den Chauffeur und den Titel aufgeben zu müssen, kein VIP mehr zu sein. Wie viele Leute blieben im Regierungsdienst, weil sie nicht auf die Sicherheit, die Sonderleistungen und die Abschirmung von der wirklichen Welt verzichten wollten? Die Mehrzahl wohl, dessen war sich Cutter sicher.
Da es aber noch andere gab, die sich als ehrliche Diener des Volkes betrachteten, wollte Cutter sichergehen und rief Hurlburt an.
»Ich muß Colonel Johns sprechen.«
»Colonel Johns ist abwesend und nicht zu erreichen, Sir.«
»Ich muß wissen, wo er ist.«
»Über diese Information verfüge ich nicht, Sir.«
»Was soll das heißen, Captain?« Der Operationsoffizier des Geschwaders hatte dienstfrei und wurde von einem Hubschrauberpiloten vertreten. ’ »Das heißt, daß ich nicht Bescheid weiß, Sir«, erwiderte der Captain. Eigentlich hätte er auf diese dumme Frage lieber eine frechere Antwort gegeben, aber da der Anruf über eine gesicherte Leitung gekommen war, wußte man nie, wer da am anderen Ende sprach.
»Wer weiß denn Bescheid?«
»Das kann ich leider nicht sagen, Sir. Aber ich will mich erkundigen.« Ist das Schlamperei? fragte sich Cutter. Oder steckt mehr dahinter? »Sind alle Ihre MC-130 auf dem Stützpunkt?« »Drei Maschinen sind irgendwo im Einsatz. Wo, ist geheim…. das ist bei uns fast immer so. Außerdem zieht ein Hurrikan auf; wir bereiten uns auf die Verlegung unserer Maschinen vor.« Cutter hätte die Information sofort fordern können, sich aber dazu identifizieren müssen. Außerdem sprach er mit einem vielleicht fünfundzwanzigjährigen Offizier, der schon die Erfahrung gemacht haben konnte, daß man für Nichtergreifen der Initiative so gut wie nie streng bestraft wird, für die Nichtbeachtung eines Befehls aber sehr wohl. Es bestand also die Möglichkeit, daß der junge Mann einfach jede Auskunft verweigerte.
»Na gut«, meinte Cutter schließlich und legte auf. Dann rief er den Luftstützpunkt Andrews an.
    Der erste Hinweis auf Schwierigkeiten kam von Larson, dessen Beechcraft die LZ FEATURE umkreiste. Juardo, dessen Bein noch immer schmerzte, saß am Seitenfenster und suchte das Gelände mit dem Nachtsichtgerät ab. »Ich sehe am Boden in drei Uhr Lkw, fünfzehn oder so.« »Ist ja großartig«, kommentierte der Pilot und drückte auf den Sprechknopf.
»KLAUE, hier KLEINES AUGE, Over.«
»KLEINES AUGE, hier KLAUE«, antwortete die Combat Talon. »Mögliche Aktivitäten am Boden sechs Kilometer südöstlich von FEATURE. Lkw am Boden. Truppen im Augenblick nicht sichtbar. Empfehlen Warnung an FEATURE und CAESAR.«
»Roger, verstanden.«
»Himmel noch mal, hoffentlich sind die heute nacht langsam«, sagte Larson über die Sprechanlage. »Wir gehen tiefer und sehen uns das mal an.«
»Wenn Sie meinen…« Larson fuhr die Klappen aus und reduzierte die Leistung so weit wie möglich. Es gab so gut wie kein Licht, und Tiefflug bei Nacht über Gebirge machte ihm kein Vergnügen. Juardo starrte durch sein Nachtsichtgerät nach unten, aber der Wald war zu dicht.
»Ich sehe nichts.«
»Ich frage mich, wie lange die Lkw schon dort stehen…« Ein heller Blitz am Boden, rund fünfhundert Meter unter der Anhöhe, gefolgt von mehreren kleineren, die wie Wunderkerzen aussahen. Larson meldete über Funk:
»KLAUE, mögliches Feuergefecht unterhalb LZ FEATURE.«
»Roger.«
    »Roger, verstanden«, sagte PJ zur MC-130. »Kommandant an Besatzung: mögliches Feuergefecht bei der nächsten LZ. Kann eine heiße Evakuierung geben.« In diesem Augenblick veränderte sich etwas. Die Maschine verlor leicht an Höhe und Geschwindigkeit. «Buck, was ist das?« »Mist«, rief der Bordingenieur. «Sieht aus wie ein P3-Leck. Kann eine undichte Stelle im Druckluftsystem sein, vielleicht ein schadhaftes Ventil. Triebwerk zwei, Sir. Ich verliere etwas NfGeschwindigkeit und ein wenig Ng, Sir. T5 steigt ein wenig.« Drei Meter über dem Kopf des Bordingenieurs war eine Ventilfeder gebrochen und führte zu größerem Durchlaß von

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