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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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meteorologischen Daten für den fraglichen Tag prüfen.«
»Vielen Dank, daß Sie so rasch gekommen sind, Señor Larson.«
»Ich stehe Ihnen zu Diensten, Jefe. Sowie ich etwas in Erfahrung bringe, sage ich Bescheid.« Escobedo brachte ihn zur Tür und ging dann zurück an seinen Schreibtisch. Durch eine Seitentür trat Cortez ein. »Nun?«
»Larson gefällt mir«, meinte Cortez. »Er spricht die Wahrheit und hat seinen Stolz, aber nicht zu viel.«
Escobedo nickte zustimmend. »Wohl ein gekaufter Mann, aber ein guter.«
»Wie viele Maschinen sind über die Jahre verschollen?« fragte Cortez. »Bis vor achtzehn Monaten gab es bei uns noch nicht einmal schriftliche Unterlagen. Seitdem verschwanden neun. Aus diesem Grund konsultierten wir Larson. Ich hatte nämlich das Gefühl, daß die Abstürze auf Pilotenfehler und mangelhafte Wartung zurückzuführen waren. Wie sich erwiesen hat, ist Carlos ein guter Lehrer.« »Aber selbst wollte er sich nie am Geschäft beteiligen?«
»Nein. Larson ist ein einfacher Mann, der ein angenehmes Leben führt und es genießt«, bemerkte Escobedo. »Haben Sie seinen Hintergrund überprüft?«
»Si. Alles in Ordnung, aber…«
»Was aber?«
»Wenn er ein anderer wäre, als er zu sein vorgibt, würde ebenfalls alles seine Ordnung haben.« In Geheimdienstdingen unerfahrene Leute pflegten an diesem Punkt zu sagen: Aber man kann doch nicht alle und jeden verdächtigen. Escobedo verkniff sich diesen Kommentar und demonstrierte damit seine Erfahrung. Mein Arbeitgeber ist zwar kein Profi, dachte Cortez, aber trotzdem nicht auf den Kopf gefallen.
»Meinen Sie etwa…«
»Nein. Er war weit vom fraglichen Flugplatz entfernt und konnte auch nicht wissen, daß die Maschine in dieser Nacht starten sollte. Ich habe das überprüft: Er war bei seiner Freundin in Bogotá. Die beiden aßen zusammen zu nacht und zogen sich früh zurück. Vielleicht ist die Maschine verunglückt, aber angesichts der Tatsache, daß wir gerade erst von Plänen der Amerikaner erfahren haben, glaube ich das nicht. Ich finde, ich sollte zurück nach Washington fliegen.« »Was wollen Sie dort in Erfahrung bringen?«
»Ich will versuchen herauszubekommen, was sie treiben.«
»Nur versuchen?«
»Señor, das Sammeln geheimer Informationen ist eine Kunst…«
»Sie können sich doch kaufen, was Sie brauchen!«
»Da sind Sie im Irrtum«, erwiderte Cortez und sah ihn fest an. »Die besten Informationsquellen sind nie von Geld motiviert. Die Annahme, daß man sich Treue kaufen kann, ist gefährlich und töricht.« »Und wie verläßlich sind dann Sie?«
»Das müssen Sie selbst beurteilen.« Das Vertrauen dieses Mannes gewann man am ehesten, indem man ihm sagte, daß es kein Vertrauen gab. Escobedo war der Auffassung, daß man sich Treue, die mit Geld allein nicht zu kaufen war, mit Furcht sichern konnte. Das war ein schwerer Fehler. Er nahm einfach an, daß er mit seinem gewalttätigen Ruf jeden einzuschüchtern in der Lage war, und bedachte selten, daß es Leute gab, die ihm auf dem Gebiet der Gewalt noch etwas vormachen konnten. Im Grunde brauchte Escobedo weniger einen Sicherheitsberater, sondern einen Mann, der sich auf verdeckte Operationen verstand, aber auf diesem Gebiet wollte keiner der Drogenfürsten auf fremden Rat hören. Sie stammten aus Familien, die sich schon seit Generationen als Schmuggler betätigt hatten und sich vorzüglich auf Korruption und Bestechung verstanden. Nur hatten sie es noch nie mit einem starken und wohlorganisierten Gegner aufnehmen müssen, die kolumbianische Regierung zählte da nicht. Daß die yanquis noch nicht den Mut aufgebracht hatten, ihre ganze Macht einzusetzen, war nicht mehr als ein Glückstall. Und das war eine der Lehren, die man Cortez beim KGB eingebleut hatte: Auf das Glück darf man sich nicht verlassen.
    Captain Winters sah sich mit den Männern aus Washington das über die Kamera am Visier seiner Bordwaffe aufgenommene Videoband an.
»Gut getroffen«, bemerkte ein Lieutenant Colonel. »Er hätte es mir auch schwerer machen können«, erwiderte Bronco ziemlich ungerührt.
»Gab es Verkehr in der Gegend?«
»Im Umkreis von dreißig Meilen nicht.«
»Legen Sie das Band von der Hawkeye ein«, befahl der ranghöchste Offizier. Das Band zeigte die anfliegende Beechcraft als Nummer XXI unter den zahlreichen anderen Kontakten, zumeist Verkehrsflugzeugen, auf dem alphanumerischen Display. Es stellte auch viele Oberflächenkontakte dar, die aber alle weit von der Stelle entfernt waren, und

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