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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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endete vor dem Abschuß. Die Besatzung der Hawkeye war nicht direkt über das, was sich nach der Übergabe des Kontakts an das Kampfflugzeug zugetragen hatte, informiert gewesen. Das Abfanggebiet hatte man bewußt abseits viel befahrener Schiffahrtswege plaziert. Günstig war auch die niedrige Flughöhe der Drogenschmuggler gewesen, da sie die Distanz, über die eine Explosion auszumachen gewesen wäre, verringerte. »Nun gut«, meinte der ranghöchste Offizier. »Das hielt sich im vorgegebenen Rahmen der Mission.« Es wurde ein neues Band eingelegt.
»Wieviel Schuß wurden abgegeben?« fragte der andere Offizier Winters.
»Einhundertacht«, erwiderte der Captain. »Bei der Vulcan geht das ziemlich schnell.« »Stimmt, sie hat die Maschine zerteilt wie eine Motorsäge.«
»Das ist auch der Zweck der Übung. Ich hätte zwar ein bißchen früher abdrücken können, aber ich hatte ja Anweisung, nach Möglichkeit nicht die Treibstofftanks zu treffen.«
»Genau.« Die Legende für den Fall, daß jemand einen Explosionsblitz gesehen hatte, waren »Übungen mit scharfer Munition«, aber wenn niemand etwas mitbekam, war das natürlich um so besser.
Die Geheimniskrämerei mißfiel Bronco. Was ihn anging, machte das Abknallen der Kerle durchaus Sinn. Bei der Rekrutierung hatte man ihm gesagt, die Operation sei notwendig, weil der Drogenschmuggel eine Bedrohung der Sicherheit des Landes darstelle. Als Kampfpilot war er darauf trainiert worden, mit Bedrohungen der nationalen Sicherheit auf eine ganz bestimmte Weise fertigzuwerden, indem er sie abschoß. Seltsam fand er nur, daß die Öffentlichkeit nichts davon erfahren durfte. Aber er war nur ein Captain, und Captains sollen handeln, nicht denken. »Irgendwelche Probleme, Captain?«
»Womit, Sir?« Blöde Frage.
    Das Flugfeld, auf dem sie angekommen waren, war zu klein für ein Transportflugzeug. Die vierundvierzig Männer der Operation SHOWBOAT wurden deshalb mit dem Bus zum Luftstützpunkt Peterson gebracht. Es war dunkel. Die Soldaten, die einen letzten harten Trainingstag hinter sich hatten, schliefen zumeist. Der Rest hing seinen Gedanken nach. Chavez sah die Berglandschaft an sich vorbeigleiten, als sich der Bus die Paßstraße am Hang der letzten Kette hinunterwand.
»Hübsche Berge«, bemerkte Julio Vega verschlafen. »Irgendwann komme ich mal wieder hierher zum Skifahren.« Der MG-Schütze machte es sich auf seinem Sitz bequem und döste ein. Fünfunddreißig Minuten später hielt der Bus an der hinteren Laderampe einer Transportmaschine vom Typ C-141 Starlifter. Die Soldaten erhoben sich, griffen nach Gepäck und Ausrüstung und marschierten zum Flugzeug. An diesem Flug schien nichts ungewöhnlich zu sein; es waren keine speziellen Wachposten zu sehen, sondern nur die Boden-Crew, die die Maschine betankte und startklar machte. In der Ferne hob ein Tankflugzeug KC-135 ab. Noch konnten die Männer nicht wissen, daß sie diesen Vogel bald treffen würden. Ein Sergeant der Air Force, der als Lademeister fungierte, brachte sie an Bord so bequem unter, wie es die spartanische Ausstattung zuließ im Grunde waren Ohrenschützer der einzige Komfort.
Nachdem die Besatzung die üblichen Checks erledigt hatte, begann sich die Starlifter in Bewegung zu setzen. Zwar war der Lärm trotz der Ohrenschützer nervtötend, aber die Crew bestand aus Reservisten der Air Force, allesamt im Zivilflug tätig, die ihnen einen ruhigen, anständigen Flug bescherten abgesehen von dem Lufttankmanöver. Sobald die C-141 ihre normale Flughöhe erreicht hatte, traf sie sich mit der KC-135, um den beim Aufsteigen verbrauchten Treibstoff zu ersetzen. Für die Passagiere bedeutete das das übliche Achterbahn-Gefühl, und einigen wurde es mulmig, aber niemand ließ sich etwas anmerken. Eine halbe Stunde nach dem Start ging die C-141 auf Südkurs, und die Soldaten schliefen vor Erschöpfung oder Langeweile wieder ein.
    Der MH-53J hob ungefähr zur gleichen Zeit vom Luftstützpunkt Eglin ab. Seine Tanks waren nach dem Warmlaufenlassen der Triebwerke noch einmal aufgefüllt worden. Colonel Johns brachte ihn auf tausend Fuß und Kurs zwei-eins-fünf Richtung Straße von Yucatän. Nach drei Flugstunden holte ein Tanker MC-130E Combat Talon den Pave Low ein, und Johns beschloß, den Captain das Lufttankmanöver ausführen zu lassen. Es standen ihnen noch drei solcher Manöver bevor, und der Tanker, der auch Wartungspersonal und Ersatzteile an Bord hatte, würde sie bis zu ihrem Bestimmungsort

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