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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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informiert worden und sprach fließend spanisch. »Wie haben sie es gemacht?«
»Das weiß ich nicht.«
»Du hast gebrüllt und um dich getreten, Ramón«, sagte Jesús. »Weiß ich. Und du hast gesungen wie ein Kanarienvogel.«
»Das ist unwesentlich«, sagte der Anwalt. »Sie werden nur des Mordes im Zusammenhang mit Drogen und der Seeräuberei bezichtigt. Jesús’ Aussagen werden in diesem Fall nicht verwertet.« »Dann servieren Sie gefälligst Ihren legalen Scheiß und holen Sie uns hier raus!«
Stuarts Miene war den beiden Antwort genug. »Richten Sie unseren Freunden aus, daß wir zu reden anfangen, wenn wir nicht rauskommen.«
Die Gefängniswärter hatten die beiden schon in allen Einzelheiten über das Schicksal aufgeklärt, das ihnen winken konnte. Ramón war zwar ein gefühlloser und brutaler Mann, aber bei der Vorstellung, auf einen harten Holzstuhl geschnallt zu werden, ein Kupferband am linken Bein befestigt und eine kleine Metallkappe auf eine kahlgeschorene Stelle seines Schädels gesetzt zu bekommen, bei dem Gedanken an die zur Verbesserung der Leitfähigkeit mit Salzlösung getränkten Schwämme und die lederne Gesichtsmaske, die verhindern sollte, daß ihm die Augen aus den Höhlen flogen… Ramón war mutig, wenn er die Oberhand hatte, bewaffnet einer wehrlosen Person gegenüberstand. Daß einmal er hilflos sein könnte, das war ihm nie eingefallen. Ramón hatte in der letzten Woche zweieinhalb Kilo und den Appetit verloren und legte ein übertriebenes Interesse an Glühbirnen und Steckdosen an den Tag.
»Ich weiß aber eine ganze Menge.«
»Unwesentlich. Ich habe mit den federales gesprochen, und denen ist gleichgültig, was Sie wissen. Auch die Staatsanwaltschaft interessiert sich nicht für Ihre Aussagen.«
»Ist doch lächerlich. Man bekommt doch immer Strafmilderung gegen Informationen, das geht doch…«
»In diesem Fall nicht. Es gelten neue Regeln.«
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Daß ich für Sie mein Bestes tun will.« Was Stuart eigentlich sagen sollte sterbt mannhaft, das brachte er nicht über die Lippen. »In den nächsten Wochen kann noch viel passieren.« Der Anwalt sah ihre skeptischen, aber nicht ganz hoffnungslosen Mienen. Er selbst hegte keinerlei Hoffnung. Der Staatsanwalt, der sich um einen Sitz im Senat bewerben wollte, hatte den Fall persönlich übernommen, um in die Fernsehnachrichten zu kommen und an seinem Image in der Öffentlichkeit zu arbeiten. Und die Hinrichtung zweier Drogenhändler, Piraten und Vergewaltiger würde bei den Bürgern von Alabama sehr gut ankommen. Stuart war aus Prinzip gegen die Todesstrafe und hatte viel Zeit und Geld für den Kampf gegen sie verwandt. Einen Fall hatte er mit Erfolg bis vor das Oberste Bundesgericht gebracht und eine knappe Entscheidung für eine Neuverhandlung erreicht, bei der sein Mandant zu lebenslang plus neunundneunzig Jahre verurteilt wurde. Für Stuart war das ein Sieg, obwohl sein Mandant im Gefängnis nur vier Monate lang überlebte, weil ihm ein Mithäftling, der Kindermörder haßte, einen Stahldorn ins Rückgrat gerammt hatte. Zu mögen brauchte er seine Mandanten nicht, und meist waren sie ihm auch zuwider, ganz besonders die Drogenschmuggler, die einfach erwarteten, daß er sie gegen Geld freibekam, auch wenn sie schuldig waren. Daß diese beiden schuldig waren, stand außer Zweifel. Den Tod aber hatten sie nicht verdient. Es war Stuarts Überzeugung, daß sich die Gesellschaft nicht auf das Niveau von Bestien wie seine beiden Mandanten begeben durfte. Im Süden der USA war das kein populärer Standpunkt, aber es war auch nicht Stuarts Absicht, sich um ein öffentliches Amt zu bewerben. Auf jeden Fall aber war er ihr Anwalt, und es war seine Aufgabe, sie so gut wie möglich zu verteidigen. Die Chancen auf Umwandlung des Todesurteils gegen Informationen hatte er bereits sondiert und sich die Anklageschrift genau angesehen. Es stand ein reiner Indizienprozeß bevor die einzigen Zeugen waren seine beiden Mandanten, aber das Material war überaus belastend, und die Küstenwache war bei der Spurensicherung mit peinlicher Sorgfalt vorgegangen. Auf diesem Gebiet war also nichts zu machen. Er konnte nur hoffen, die Glaubwürdigkeit der Besatzung des Kutters zu erschüttern. Ein nur schwacher Hoffnungsschimmer, aber seine beste Chance.
Auch Special Agent Mark Bright arbeitete zu dieser späten Stunde noch. Sein Team war sehr beschäftigt gewesen. Zuerst waren ein Büro und eine Wohnung zu durchsuchen gewesen, eine

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