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06 - Die Angel Chroniken 1

06 - Die Angel Chroniken 1

Titel: 06 - Die Angel Chroniken 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Holder
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ließ ihr Zeit, sich zu sammeln. Er wünschte, etwas tun oder sagen zu können, das sie tröstete, aber zu ihr mußte er immer mit der Stimme der Vernunft sprechen. Im Notfall war das die einzige Stimme, auf die sie sich verlassen durfte. Es war seine Pflicht, sie zu beschützen - nicht, ihr zu geben, was sie wollte.
    Er fuhr fort: „Es sieht nach einer leichten Blutarmut aus. Wir haben Glück gehabt, daß du sie so schnell gefunden hast."
    Sie fuhr auf. „Glück gehabt? Ich war ziemlich blöd", sagte sie unglücklich.
    „Buffy, es war nicht dein Fehler", betonte Xander nachdrücklich. Giles war stolz auf ihn. Er hätte jetzt ebenso sagen können: „Hab' ich dir doch gesagt."
    „Nein?" Buffy sah ihn streng und verärgert an. „Ich habe ihn zu mir nach Hause eingeladen. Und auch, als ich wußte, wer er ist, was er ist, habe ich nichts unternommen, weil ich Gefühle für ihn hatte. Weil er mir etwas bedeutete."
    „Wenn einem jemand etwas bedeutet", warf Willow mit einem schnellen Seitenblick auf Xander ein, „dann bedeutet er einem etwas. Das kann man nicht ändern, indem man ... "
    „Ihn umbringt?" fragte Buffy. „Vielleicht nicht. Aber es ist ein Anfang."
    Keiner sagte etwas, bis Xander schließlich vernehmen ließ:
    „Wir passen auf deine Mom auf."
    Giles war sich nicht sicher, ob sie Angel besiegen konnte. Aber er wußte, daß er etwas sagen mußte.
    „Buffy..."
    Sie sah ihn an. „Sie können mich nicht hindern. Die Drei haben mir beim Bronze aufgelauert, und er auch. Er wohnt in der Nähe."
    Giles blieb hart. „Das ist kein gewöhnlicher Vampir." Er sah sich nach allen Seiten um und sprach im Flüsterton weiter. „Wenn es sowas überhaupt gibt. Er kennt dich. Er hat die Drei überlebt. Ich glaube, für ihn braucht es mehr als einen einfachen Holzpflock."
    „Das glaube ich auch", entgegnete sie knapp.
    Giles sagte nichts mehr. Er wußte, daß sie entschlossen war. Sie tat ihm sehr leid, und er machte sich große Sorgen. Aber er verbrachte die meisten Nächte damit, sich um Buffy Sorgen zu machen. Welches anständige menschliche Wesen würde das nicht?
    In der verdunkelten Bibliothek lud Buffy die Armbrust mit drei Bolzen. Sie prüfte die Spannung des Bogens. Es war eine gute Waffe. Damit würde sie den Job erledigen.
    In Angels Wohnung umkreiste Daria ihn wie ein Raubtier. Er saß zusammengesunken auf einem Stuhl. Sanft und anzüglich schnurrte sie: „Sie bricht jetzt zur Jagd nach dir auf. Sie will dich töten."
    Angel wollte Daria umbringen, einfach irgend etwas tun, um sie zum Schweigen zu bringen. Aber er sagte nur: „Laß mich in Ruhe!"
    „Was hast du denn geglaubt?" setzte sie ihm zu und beugte sich zu ihm hinunter. „Dachtest du, sie würde es verstehen? Dachtest du, sie könnte in dein Gesicht - in dein wahres Gesicht - sehen und dir einen Kuß geben?"
    Sie kam auf Kußnähe an ihn heran. Sie starrten sich in die Augen - Mann und Frau, Monster und Monster.
    Zwei von derselben Art.
    Buffy zielte auf ein Poster, auf dem ein gutaussehender Typ eine Zigarette rauchte. Auf dem Poster stand: „Rauchen ist Scheiße." Sie ließ den Bolzen fliegen, mitten in das Herz des vom Krebs angefressenen Typen.
    Daria bearbeitete Angel immer noch. Sie merkte nicht, daß sein Ärger wuchs. Oder wollte sie es nicht merken? „Seit hundert Jahren hattest du keinen Moment Ruhe, weil du nicht akzeptierst, wer du wirklich bist. Dabei ist das alles, was du tun mußt. Es akzeptieren. Laß dir sie nicht zum Verhängnis werden. Winsele und wimmere nicht wie ein räudiger Mensch. Töte! Sauge Blut! Lebe!”
    Ihre Worte waren der Auslöser. Er stand auf, packte ihre Handgelenke und stieß sie gegen die Wand. „Also gut!" brüllte er.
    Sie wurde sofort ernst, vielleicht, weil sie das Tier in seinen Augen sah, wie es sich zum Sprung bereitmachte. Schwer atmend fragte sie: „Was willst du?"
    „Ich will, daß Schluß ist damit", sagte er wild.
    „Das ist gut." Sie blickte auf seine Hände, die immer noch
    ihre Gelenke umklammerten. „Du tust mir weh." Sie lächelte. „Das ist
    auch gut."
    Buffy schlich durch die Stadt. Sie ging an einem leeren Parkplatz vorbei, um den ein Stacheldrahtzaun gezogen war. Dann näherte sie sich dem Bronze. Es sah verlassen aus. Auf einer kleinen Tafel neben dem Eingang stand mit Kreide geschrie ben: „Geschlossen wegen Ausräucherung. Wiedereröffnungsparty am Samstag."
    Sie hörte, wie irgendwo über ihr Glas zersplitterte. Sie sah nach oben und schritt am Gebäude entlang. Eine

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