06 - Die Angel Chroniken 1
Metalleiter war an die Mauer gelehnt. Sie begann hinaufzuklettern.
Giles war mit seinen Gedanken bei Buffy, als er an Joyce Summers' Krankenbett saß. Auch Joyce dachte unentwegt an ihre Tochter. „Sie redet die ganze Zeit von Ihnen", sagte sie. „Es ist wichtig, daß man Lehrer hat, die Eindruck auf einen machen."
Er lächelte freundlich und sagte: „Sie selbst macht auch ganz schön Eindruck."
„Ich weiß, daß sie in Geschichte Probleme hat. Mal ehrlich:
Ist es zu schwer für sie, oder strengt sie sich nicht genug an?"
Die Jägerin und der Wächter steckten in demselben Dilemma: Sie retteten die Menschheit vor Vampiren und Dämonen, aber um das tun zu können, mußten sie sich wie ganz normale Leute verhalten. Er sagte so taktvoll wie möglich zu ihr: „Buffy lebt doch sehr im Hier und Jetzt, und Geschichte hat mit den alten Zeiten zu tun. Aber es gibt keinen Grund ... "
„Sie lernt mit Willow. Sie lernt mit Daria", fuhr Buffys Mutter fort. „Ich meine, sie gibt sich Mühe."
Giles wurde sofort aufmerksam. „Daria?" fragte er vorsichtig. „Ich glaube nicht, daß ich sie ... "
„Ihre Freundin. Die, die heute abend vorbeikam", erklärte sie. Sein plötzliches Interesse war ihr entgangen.
„Daria war heute abend bei Ihnen zu Hause? Sie war der Besuch, von dem sie sprachen?" Nicht Angel?
„Das arme Ding." Buffys Mutter lächelte ihn verlegen an. „Sie ist wahrscheinlich zu Tode erschrocken, als ich in Ohnmacht fiel. Jemand sollte mal nachsehen, ob mit ihr alles in Ordnung ist."
„Ja, in der Tat. Und zwar sofort." Er ging schnell zur Tür. "Ich werde das erledigen."
Als er das Zimmer verließ, hörte er Joyce noch murmeln:
„Diese Schule ist wirklich toll.”
Schnell eilte er den Krankenhausflur hinunter. Willow und Xander, die draußen vor Ms. Summers' Zimmer gewartet hatten, kamen hinter ihm her.
„Wir haben ein Problem", sagte Giles in dringlichem Ton.
Buffy verschaffte sich durch ein zerbrochenes Fenster Zugang zum Bronze. Mit der Armbrust in der Hand suchte sie die Gale rie ab, ging dann langsam die Treppe hinauf und kontrollierte mit einem Blick von oben das ganze Lokal.
Als sie im oberen Stock angekommen war, glaubte sie, in einiger Entfernung die Silhouette eines Mannes zu sehen. Aber als sie herumfuhr und zielte, war niemand zu sehen.
Nichts.
Sie setzte ihre Jagd' fort und schlich durch die düstere Stille. Ohne das Licht, die Menschen und den Lärm war das Bronze ein unheimlicher Ort, der wie von einer anderen Welt schien.
Ein Schlachtfeld.
Sie hörte das Splittern von Glas und zielte wieder in die Dunkelheit.
„Ich weiß, daß du da bist", rief sie und sondierte den Raum. „Und ich weiß, was du bist."
„Was denn?" Als sie zielte, sprach Angel erneut, aber seine Stimme kam diesmal aus einer anderen Richtung. „Ich bin nur ein Tier, stimmt's?"
„Du bist kein Tier", sagte Buffy. „Tiere mag ich."
Sie nahm ihre Waffe in Anschlag. Doch dann weiteten sich ihre
Augen, als er auf sie zusteuerte. Er kam sehr nah. Er hatte sein Vampirgesicht.
„Bringen wir es hinter uns", knurrte er.
Er machte einen Sprung und bewegte sich sehr schnell. Sie brauchte eine Weile, bis sie sich seiner Geschwindigkeit angepaßt hatte, und bis dahin war er bei dem Billardtisch angekommen. Sie nahm die Armbrust hoch, zielte und zog ab, aber der Bolzen flog quer durch den Club und bohrte sich in die gegenüberliegende Wand, als Angel gerade nach oben auf die Galerie sprang.
Buffy lud die Armbrust erneut, kroch um den Billardtisch herum und zielte nach oben in die Dunkelheit. Sie drehte sich langsam und versuchte, ihn auszumachen. Ihr Herz drohte zu zerbersten, jeder ihrer Sinne war in absoluter Alarmbereitschaft. Ihr Jägerinnen-Instinkt war erwacht und ihre Nerven zum Zerreißen gespannt.
Er sprang hinter ihr zu Boden und trat mit den Füßen gegen ihren Hals. Der Stoß war so heftig, daß sie krachend auf dem Billardtisch landete. Sie stemmte sich dagegen und rammte ihm ihren Stiefel in den Leib, worauf er nach hinten fiel.
Solange Angel noch außer Gefecht war, rappelte sich Buffy vom Billardtisch auf und ließ sich auf den Boden fallen, um nach ihrer Armbrust zu greifen. Sie faßte zu, rollte sich auf den Rücken, hob leicht ihren Oberkörper und zielte mit der tödlichen Waffe auf ihn.
Angel stand auf und sah sie an - die perfekte Position zum Abdrücken.
Er knurrte.
Ihr Finger spannte sich um den Abzugshahn.
Plötzlich verwandelte sich Angel wieder vom Vampir in den
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