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06 - Die Angel Chroniken 1

06 - Die Angel Chroniken 1

Titel: 06 - Die Angel Chroniken 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Holder
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gutaussehenden jungen Mann, der sie so begeistert hatte, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Der an ihrer Seite gegen die Drei gekämpft hatte.
    „Na komm schon", sagte er mit strenger Stimme. „Laß jetzt nicht nach."
    Buffy ließ den Bolzen fliegen. Er verpaßte ihn um Längen und versank in dem Pfosten neben ihm.
    „Leicht verfehlt", kommentierte er.
    Sie sahen sich an. „Warum?" fragte sie leise, aber wütend. Sie sprang auf die Füße. „Warum hast du mich nicht angegriffen, als du die Gelegenheit hattest? War das ein Spiel für dich? Mich für dich einnehmen und dann ..." Sie hielt für einen kurzen Moment inne. „Ich habe schon viele Vampire getötet. Aber ich habe noch nie einen so gehaßt."
    „Fühlt sich gut an, nicht wahr?" fragte er ruhig, aber genauso bewegt wie Buffy „Ist ein einfaches Gefühl."
    „Ich habe dich zu mir nach Hause eingeladen", sagte Buffy. Sie versuchte, ihm verständlich zu machen, wie sehr er sie verletzt hatte. Sie war zutiefst schockiert und verzweifelt. „Und dann hast du meine Familie angegriffen."
    „Warum denn nicht", entgegnete er leichthin, aber sein Gesicht verriet großen Schmerz. „Meine habe ich getötet."
    Er kam ihr bedrohlich nah.
    „Ich habe ihre Freunde umgebracht. Und die Kinder ihrer Freunde. Hundert Jahre lang habe ich jedem, der mir zwischen die Finger kam, einen häßlichen Tod beschert. Und ich habe es mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen getan."
    Hinter seinen Worten schien sich so etwas wie Selbsthaß zu verbergen. Buffy reckte ihr Kinn leicht vor und fragte: „Und was geschah dann?"
    „Ich habe meinen Blutdurst an einem Mädchen gestillt", brach es aus ihm heraus. „Ungefähr in deinem Alter. Wunderschön." Er ließ seinen Blick für einen Moment in die Ferne schweifen. „Sie war zwar reichlich dumm, aber in ihrem Clan sehr beliebt."
    „In ihrem Clan?" wiederholte Buffy. Sie wußte nicht genau, was er meinte.
    „Roma", erklärte er. „Zigeuner. Die Ältesten dachten sich die perfekte Strafe für mich aus." Er hielt einen Moment inne. „Sie gaben mir meine Seele wieder zurück."
    „Was?!" rief sie aus; und ein klein wenig loderte ihr Feuer wieder auf. „Ich dachte, die regeln solche Sachen mit kochendem Öl oder stechen einem die Augen aus?"
    „Wenn man zum Vampir wird, nimmt der Dämon den Körper, aber nicht die Seele. Die verschwindet. Kein Gewissen, keine Reue. So ist das Leben ganz leicht."
    Sie erinnerte sich, wie er gefragt hatte, ob ihn zu hassen ein gutes Gefühl war.
    Um ihn herum war alles dunkel, und er stand in einem schwachen Lichtschein der bewaffneten Jägerin gegenüber, die Rache wollte. Und doch machte er weder einen Versuch anzugreifen, noch zu fliehen. Stattdessen sagte er: „Du hast keine Ahnung, wie es ist, solche Dinge getan zu haben, wie ich sie getan habe, und sie dann zu bereuen. Ich habe mich seit diesem Tag von keinem lebendigen Menschen mehr ernährt."
    „Also hast du mit meiner Mom wieder angefangen?" schleuderte sie ihm entgegen.
    „Ich habe sie nicht gebissen", sagte er sehr ernst.
    Sie war ziemlich überrascht. „Warum hast du dann nichts gesagt?"
    „Ich wollte es." Einen Moment lang dachte Buffy, er hätte auf ihre Frage geantwortet. Aber tatsächlich gab er zu, daß er ihre Mutter hatte beißen wollen. Als wollte er es noch unterstreichen, sagte er: „Ich wirke zwar äußerlich wie ein Mann, aber ich bin keiner." Er schwieg einen Moment. „Ich wollte dich heute abend töten."
    Buffy wußte das. Sie hatte ihn auch töten wollen. Sie senkte den Blick, legte ihre Waffe ab und ging auf ihn zu. Die Jägerin hielt ihren Kopf leicht schräg und bot ihm ihren Hals an.
    „Los, komm!" sagte sie. Von ganzem Herzen betete sie, daß er sie nicht angreifen würde. Aus tiefster Seele glaubte sie, daß er es nicht tun würde, und doch protestierte jede einzelne Zelle in ihrem Körper gegen die Art, wie sie sich ihm schutzlos aussetzte. Sie war die Jägerin, und er war schließlich ein Vampir.
    Er schwieg und sah sie mit gequältem Gesichtsausdruck an. Als sie sich lange und intensiv in die Augen starrten, schien es, als erwache wieder das alte Gefühl.
    Sie nickte leicht. „Nicht so einfach, wie es aussieht", sagte sie.
    Er verzog die Mundwinkel.
    „Sicher ist es das", merkte eine andere Stimme aus der Dunkelheit  an.
    Xander, Willow und Giles liefen durch die dunklen Straßen und suchten nach Buffy.
    „Jetzt sind wir schon in der Nähe vom Bronze. Was jetzt?" fragte Willow.
    „Wir suchen

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