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06 - Ein echter Snob

06 - Ein echter Snob

Titel: 06 - Ein echter Snob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Mittagessen im Freien, während sich der Schnorrer zu ihren
Füßen im warmen Gras wälzte.
    Man ließ alle Paare hochleben. Der
Herzog, der vor Glück heiter und gemütvoll war, lächelte Angus zu. »Sagen Sie
mir, Mac-Gregor«, fragte er, »was wünschen Sie und Mrs. Middleton sich als
Hochzeitsgeschenk?«
    »Die Hunde«, sagte der Koch. »Ich
würde gern die Hunde haben.«
    »Hunde? Was für Hunde? Sind denn in
meinem Haus Hunde?«
    Angus MacGregor schüttelte den
feuerroten Kopf. »Ich meine die zwei Eisenhunde, die an die Eingangstreppe
gekettet sind. Als die Zeiten schlecht waren, da habe ich mich wie einer von
diesen Hunden gefühlt. Ich würde sie sehr gerne hier auf der Eingangstreppe
aufstellen.«
    »Dann sollen die Hunde Ihnen
gehören. Bleiben Sie gleich hier? Habe ich jetzt eine Weile keine Diener?«
    »Wir bleiben noch eine Woche bei
Ihnen«, sagte Rainbird und schaute dabei fragend die anderen an, die alle
nickten. »Gut. Das gibt mir Zeit, mich einzurichten.«
    Die Sonne ging am Horizont unter,
als sie sich nach London aufmachten.
    Als sie in der Clarges Street
ankamen, verabschiedete sich der Herzog von Jenny, nicht ohne zu versprechen,
sie am nächsten Morgen so früh wie möglich aufzusuchen. Mr. Gendreau zog Lizzie
zur Seite. »Es gefällt mir nicht, dich mit diesem Kerl, diesem Joseph, allein
zu lassen.«
    »Joseph ist in Ordnung«, sagte
Lizzie. »Ich mag Joseph immer noch, aber ich liebe ihn nicht mehr. Kannst du
das verstehen?«
    Der taktvolle Mr. Gendreau nickte,
obwohl er es keineswegs verstand. Er verabscheute Joseph von ganzem Herzen,
aber er wußte, er würde Lizzie unglücklich machen, wenn er seinem Widerwillen
Ausdruck gab. Es war besser, noch eine Woche geduldig zu warten, sie dann
schnell zu holen und so abzulenken, dass sie nicht auf die Idee kam, in die
Clarges Street zurückzuwollen. Er tröstete sich damit, dass er sie hinter den
Reisewagen des Herzogs zog und zum ersten Mal küsste. Der Kuss war genauso,
wie er es sich immer erhofft und erträumt hatte, und Lizzies vor Glück
strahlendes Gesicht beruhigte seine ängstliche Eifersucht auf Joseph.
    Als Fergus seinem Herrn beim
Auskleiden half, hörten sie beide den fröhlichen Klang von Josephs Mandoline
aus dem Kellergeschoss.
    »Schlafen die denn überhaupt nie?«
gähnte der Herzog. »Wir werden morgen miteinander reden, Fergus. Ich habe Pläne
für dich.«
    »Ja, Euer Gnaden. Darf ich um Ihre
Erlaubnis bitten, mich zurückzuziehen?«
    »Das heißt, ob du auf der Stelle
nach unten laufen und dich zu den anderen gesellen darfst? Ja, du darfst,
Fergus.«
    Fergus rannte die Treppen hinunter.
Sie saßen alle um den Tisch in ihrer Gesindestube. Alice lachte gerade über
Rainbird, der ein komisches Lied zu Josephs Begleitung sang. Fergus verspürte
schmerzliche Eifersucht. Alice war mit diesen Leuten so eng verbunden, dabei
war sie doch mit keinem von ihnen auch nur verwandt. Er nahm sich einen Stuhl
und zwängte ihn zwischen Alice und Angus. Dann fasste er besitzergreifend nach
ihrer Hand und fühlte sich die ganze Zeit wie ein Eindringling.
    Die Saison war vorbei. Die Gesellschaft
folgte dem Prinzregenten nach Brighton. Jenny, Lady Letitia und der Herzog
waren auf seinen großen Landsitz in Shropshire umgesiedelt, um die
Vorbereitungen für zwei Hochzeiten zu treffen. Lady Letitia sollte Lord Paul
eine Woche vor Jennys Hochzeit auf dem Herrensitz des Herzogs heiraten.
    Lizzie und Mr. Gendreau waren dank
einer Sondererlaubnis schon verheiratet und in ein Haus in der Nähe von Bath
gezogen, das ihrem Traumhaus sehr ähnlich sah.
    Alice und Fergus waren mit dem
Herzog aufs Land gefahren und sollten eine Woche nach dessen Hochzeit ebenfalls
in seiner Hauskapelle getraut werden.
    Angus MacGregor und Mrs. Middleton
hatten geheiratet, als noch alle in London waren. Es war das letzte
Zusammentreffen der Diener von Nummer 67 gewesen, bevor sie sich trennten, und
sie waren alle versammelt, um Angus, der neuen Mrs. Mac-Gregor und der
zukünftigen Miss Jenny MacGregor zum Abschied zuzuwinken.
    Rainbird spielte vor ausverkauften
Häusern in der Provinz, und Dave stand ihm zur Seite, um seine Sachen in
Ordnung zu halten und seine Requisiten zu tragen.
    In seiner neuen, prachtvollen Livree
war Joseph der Gegenstand des Neides der anderen Diener im >Running
Footman<. Er hatte gewisse Schwierigkeiten, sich seine Herrin vom Leibe zu halten,
die sich ihm gern liebevoll genähert hätte, aber er fühlte sich stark genug,
dieses Problem auch in Zukunft

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