06 - Willlow und das Monsterbaby
beigebracht? Giles? Oder war es Angel gewesen?
»Ich wusste nicht, dass es außer der Anwesenheit von Vampiren noch ein anderes Problem gibt.«
»Wachen Sie auf, Gilles! Wie ist es nur möglich, dass Sie alles, was so vor sich geht, nicht bemerken? Cordy organisiert die Frühjahrsparty und Willow protestiert gegen den Verkauf des Parkes an die Bauinvestoren. Großer Interessenkonflikt! Gigantisch sogar. Ist Ihnen die Spannung zwischen den beiden nicht aufgefallen?«
»Nein«, antwortete Giles ehrlich.
»Beide wollen meine Unterstützung, aber ich weiß nicht, wem ich helfen soll.«
»Was willst du denn tun?«
»Ich hätte Lust, auf die Party zu gehen«, erklärte Buffy, »aber wenn Willow sich durchsetzen kann, wird sie wohl nicht stattfinden. Wie auch immer, es stand auch nicht auf meinem Wunschzettel, während meiner Osterferien Vampire im Weatherly Park zu pfählen.«
»Wohl kaum.«
Buffy konzentrierte sich auf die Bewegungen links von ihr. Da musste mehr als nur einer unter den Bäumen sein.
Das wurde ja langsam richtig interessant. Obwohl die Angst ihr kalte Schauer durch den Körper jagte, fühlte sie gleichzeitig eine innere Erregung in sich aufsteigen. Sie griff mit einer Hand in den Rucksack und zog vorsichtig die Armbrust hervor. Kommt schon, Jungs! Buffy ging weiter, doch ihre Schritte wurden immer langsamer. Sie konnte jetzt ihre Blicke auf sich spüren. Sogar ohne die wachen Instinkte einer Jägerin hätte sie die Augen im
Dunkeln wahrnehmen können. Sie starrten sie genauso intensiv an wie Sechstklässler, die gerade erst bemerkt haben, dass Mädchen irgendwie anders sind. Blutrote Augen glitzerten in der Dunkelheit, während sie langsam näher kamen. Mit einer Hand packte sie Giles Blazer und zerrte ihn in dem Augenblick zur Seite, in dem der Anführer der Vampire auf sie zuschoss. Sie warf sich zu Boden, rollte sich ab und entging nur knapp dem Angriff des zweiten Vampirs. Sein stinkender Atem streifte ihre Wangen und seine Krallen fuhren durch ihr Haar. Sie kam wieder auf die Beine, hob die Armbrust an ihre Schulter und schoss.
Der Pfeil flog gute drei Meter und bohrte sich tief in das tote Herz des Vampirs. Die Kreatur warf den Kopf in den Nacken und schrie wutentbrannt auf. Doch aller Widerstand war zwecklos. Innerhalb von Sekunden zerfiel der Vampir zu einem wirbelnden Ascheregen.
Es blieb Buffy allerdings keine Zeit, sich über ihren Sieg zu freuen. Die anderen Vampire kamen unter den Bäumen hervor und bewegten sich immer schneller auf sie zu. Buffy packte Giles am Arm und stieß ihn vor sich her.
»Laufen Sie!«, befahl sie.
Die Vampirmeute war ihnen dicht auf den Fersen.
3
»Hi. Ich wollte mit Oz sprechen. Ist er da?« Willow umklammerte den Hörer und lauschte angestrengt nach oben, ob sich der dumpfe Schlag wiederholte.
Am anderen Ende der Leitung vernahm sie Stimmengewirr, das Rat-a-tat-tat eines Schlagzeuges und Musik im Hintergrund; jemand schlug ein paar Akkorde auf einer Gitarre an. Sie wusste von Oz, dass die Band die Proben meist sehr locker anging.
Willow überprüfte noch einmal das Babyzimmer auf dem Monitor. Es war immer noch alles still. Wenigstens bekam Tad von all dem nichts mit.
»Hallo.« Oz war am Telefon.
»Und, wie laufen die Proben?«, fragte Willow. Mann, nur ein Wort, eine einzige Silbe von Oz und schon sah sie die ganze Sache mit anderen Augen. Jetzt, da sie mit Oz sprechen konnte, fühlte sie sich sofort besser. Es kam ihr plötzlich sogar fast albern vor, ihn wegen ein paar komischer Geräusche anzurufen.
»Gut«, erwiderte Oz knapp wie immer. »Also, was ist los?«
Er wusste immer, wann es Zeit war, einfach nur zuzuhören. Willow ließ ihren Blick unaufhörlich durch das Wohnzimmer wandern. Warum ist das Geräusch nicht jetzt zu hören? Dann könnte ich einfach sagen: Hör mal, dieses Geräusch macht mich total fertig. »Ich glaube, ich bin etwas nervös.«
»Weil du babysitten musst? Ich dachte, du hast schon früher bei den Campbells auf die Kinder aufgepasst?«
»Ja klar. Vor ein paar Jahren, als Bobby noch klein war.« Der ältere der Campbell-Söhne übernachtete heute bei einem Freund.
»Ist Tad denn so viel schwieriger?«
Willow musste lächeln. Oz hatte wirklich ein gutes Gedächtnis. Sie wusste nur zu gut, dass die meisten Jungs sofort wieder vergaßen, was ein Mädchen ihnen erzählte.
Selbst Xander, der sich an fast alles erinnerte, was man ihm erzählte, hörte nicht so aufmerksam zu wie Oz. »Eigentlich nicht. Ich musste ihm
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