06 - Willlow und das Monsterbaby
und nicht von draußen zu kommen.
Jetzt ganz ruhig bleiben, sagte sie sich selbst. Das kann eine Katze gewesen sein oder ein Ast oder sonst irgendetwas. Ihr Gehirn schien vor allem von der letzten Möglichkeit nahezu unwiderstehlich angezogen zu werden. Je länger sie darüber nachdachte, desto größer und beunruhigender wurde dieses Irgendetwas. Böse Wesen wachsen meist sehr schnell... vor allem wenn sie einen unerschöpflichen Nachschub an Opfern haben.
Willow ließ das Buch wieder sinken und lauschte angestrengt. Sie schaltete das VideoÜberwachungssystem an und rief das Babyzimmer auf.
Die Anlage war so eingestellt, dass das Zimmer automatisch auf dem Monitor erschien, sobald das Baby ein Geräusch machte. Bisher hatte Tad tief und fest geschlafen. Auch jetzt war nichts zu hören.
Sie schaltete die Anlage wieder aus und spürte, dass sie zu unruhig war, um die Stille im Wohnzimmer zu ertragen. Sie sehnte sich danach, eine menschliche Stimme zu hören. Um sich abzulenken, ging sie wieder in das Kinderzimmer hinauf und sah noch einmal nach dem Baby. Es schlief immer noch. Nachdem sie ins Wohnzimmer zurückgekehrt war, griff sie nach dem
Telefon und wählte Buffys Nummer. Komm schon, komm schon, du musst einfach zu Hause sein! Jeder kleine Vampir schläft doch um diese Zeit schon längst brav in seinem Sarg. Während sie wartete, wanderte ihr Blick unruhig durch den Raum.
»Hallo?«
»Oh, hallo.«
Willow schnappte überrascht nach Luft, als sie die Stimme von Buffys Mutter erkannte. »Mrs. Summers, hier ist Willow. Ich wollte mit Buffy sprechen.«
»Das tut mir Leid. Buffy ist nicht zu Hause.«
Nein! Das darf doch nicht wahr sein. Sie muss einfach zu Hause sein. Okay, tief Luft holen. Ganz ruhig bleiben. »Wann wollte sie wieder da sein?«
»Das hat sie nicht gesagt.« Die Art, wie Buffys Mutter dies sagte, gab ihr zu verstehen, dass Buffy auf der Jagd war und Dinge tat, die Mrs. Summers wohl erahnte, aber am liebsten nicht wahrhaben wollte. Und wenn die Jägerin eines Tages dem einen Vampir begegnet, der zu schnell für sie ist, und gar nicht mehr nach Hause kommt? Zumindest nicht ohne eine ausgesprochen schlechte Haut, lange Zähne und ein ganz neues Lieblingsgetränk? Willow machte sich Vorwürfe, dass sie Buffy an diesem Abend nicht begleitet hatte, aber sie wusste, dass Buffy immer noch viele Schläge gegen die Vampire alleine unternahm.
»Willow, ist alles in Ordnung mit dir?«
»Mir geht es gut. Danke.« Sie wollte auf jeden Fall vermeiden, dass sich Buffys Mutter Sorgen machte und Buffy erzählte, dass es ihr vielleicht nicht gut ginge.
Nach einer anstrengenden Nacht mit ihren Langzähnen hatte Buffy sicherlich Besseres zu tun, als sich auf den Weg zu den Campbells zu machen, nur um herauszufinden, dass ihre Freundin Gespenster sah. »Ich habe nur angerufen, um... äh... zu fragen, wann sie Zeit für... die Nachhilfestunde hat, um die sie mich gebeten hat.« Das erschien glaubwürdig. Buffy hatte aufgrund ihrer außerschulischen Aktivitäten manchmal mit ihren Noten zu kämpfen.
»Ich richte ihr aus, dass du angerufen hast.«
»Vielen Dank, aber das ist nicht nötig. Ich sprech einfach morgen selbst mit ihr.«
Als wenn es morgen nicht vielleicht schon zu spät sein könnte. Willow wünschte Mrs. Summers einen schönen Abend und legte auf. Sie war immer noch so nervös, dass sie kaum in der Lage war, ruhig sitzen zu bleiben.
Meine Sensoren vibrieren, würde Xander jetzt sagen.
Sie warf einen Blick auf die Zeitanzeige des Videogerätes: 21.28 Uhr. Die Campbells würden
frühestens in anderthalb Stunden nach Hause zurückkehren. Sie bereute jetzt jeden dieser schlechten Teenie-Babysitter-Splatterfilme, die sie gesehen hatte, weil Xander sie dazu überredet hatte. Sie konnte sich nur zu gut an jede einzelne Szene erinnern.
Sie beschloss, Oz anzurufen. Seine Art wirkte immer beruhigend auf sie. Er hatte einfach diese Ausstrahlung, die auch dadurch nicht beeinträchtigt wurde, dass er eigentlich ein Werwolf war. Sie wusste, dass er an diesem Abend mit seiner Band probte, aber sie wusste auch, dass er sich Zeit für sie nehmen würde.
Während sie die Nummer wählte, hörte sie wieder diesen dumpfen Schlag.
2
Buffy Summers glitt sicher durch die undurchdringliche Dunkelheit. Dabei beobachtete sie unablässig den Wald, der sie umgab. Die Instinkte der Jägerin waren zwar geschärfter als die eines normalen Menschen, aber Unaufmerksamkeit war eine andere Sache. Und das konnte bei ihrer
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