06 - Willlow und das Monsterbaby
wandte sich wieder dem Vampir vor ihr zu.
»Jetzt hast du deinen Zahnstocher verloren«, spottete er und kam auf sie zu.
Mit ausgestrecktem Arm stieß sie ihn so kraftvoll vor die Stirn, dass sein Kopf zurückflog. Dann warf sie sich herum und rammte ihm aus der Drehung heraus ihre Faust gegen den Mund. Seine Zähne zersprangen mit einem krachenden Geräusch.
»Das kommt davon, wenn man zwischen zwei Opfer-Mahlzeiten keine Zahnseide benutzt«, bemerkte sie.
Der Vampir schlug die Hand vor den Mund und heulte ungläubig auf. »Du hasst mir die Zähne eingeschlagen! Du hasst mir die Zähne eingeschlagen!« Er sank vollkommen verstört zu Boden.
Auf Buffys rechter Seite glitt ein Schatten über den Boden auf sie zu. Ohne zu zögern, machte die Jägerin einen gewaltigen Satz und landete nach einem Salto mit den Absätzen ihrer Stiefel auf dem Rücken des neuen Vampirs. Die Kreatur ging unter ihr zu Boden.
In seinem vorherigen Leben war dieser Vampir ein Mädchen in Buffys Alter gewesen.
Sie heulte wütend auf, warf sich zur Seite und fuhr dabei eine Handvoll scharfer Krallen aus. Buffy setzte wieder zum Sprung an, wobei sie genau wusste, in welche Richtung sie sich wenden musste. Ein halbes Dutzend schmaler Holzplanken lag neben dem Bulldozer verstreut auf dem Boden. Sie kam neben ihnen auf und ergriff eine der Latten, während das Vampirgirl auf sie zustürzte.
Buffy hielt die Planke an einem Ende hoch und rammte ihren Absatz in die Mitte des Holzstücks, das laut krachend zerbrach. Zufrieden mit der Waffe, die sie improvisiert hatte, packte sie die eine Hälfte und stieß ihrem Gegner das zersplitterte Ende in die Brust.
Dort, wo der Vampir gestanden hatte, ging ein Ascheregen nieder.
Buffy spannte ihre Muskeln an und schleuderte die andere Hälfte der Latte mit aller Kraft gegen den Vampir, dessen Zähne sie zerschlagen hatte. Als das spitze und zersplitterte Ende sein Herz durchbohrte, explodierte er im Bruchteil einer Sekunde.
Mit einem Blick vergewisserte sich Buffy, dass es Giles mittlerweile gelungen war, die Kreatur zu pfählen, die ihn angegriffen hatte. Sie lächelte ihm kurz zu und lief dann zu ihrem Rucksack, während die beiden letzten, noch lebenden Vampire sich nicht sicher zu sein schienen, was sie als Nächstes tun sollten. Buffy brachte zwei weitere Pfähle zum Vorschein. Eine Jägerin war schließlich nur so gut wie ihre gesamte Ausrüstung.
Die Vampire wichen zurück und rannten auf den Wald zu.
»Nun«, bemerkte Giles atemlos, »das war aufregend.«
Buffy warf ihm einen der Pfähle zu. »Wir sind noch lange nicht fertig!«
Mit diesen Worten nahm sie die Verfolgung auf.
5
Willow stolperte, als sie im Dunkeln die Treppe hinaufstieg. Sie griff Halt suchend nach dem Geländer, während das Freizeichen in der Leitung endlos weitertönte. Panik stieg in ihr auf und raubte ihr den Atem. Sie versuchte ruhig zu bleiben. Ihr wurde allmählich klar, dass Oz und die Bandmitglieder den Proberaum offensichtlich schon verlassen haben mussten, um ihre Pizza abzuholen. Sie schaltete das Telefon aus.
Oz ist nicht erreichbar. Buffy ist nicht zu Hause. Xander! Xander muss einfach da sein!
Sie gab seine Nummer auf dem erleuchteten Tastenfeld ein. Das Telefon an ihr Ohr gepresst, ging sie weiter die Treppe hoch. Tad ist da oben! Hoffentlich!
Es brach ihr fast das Herz, das Baby ganz alleine und schutzlos in seinem Bettchen zu wissen. Als sie das Ende der Treppe erreicht hatte, tastete sie mit ihrer freien Hand nach der Taschenlampe, die immer dort an der Wand hing.
Am anderen Ende der Leitung knackte es. »Hi, dies ist Xanders Anrufbeantworter«, hörte sie Xanders Stimme. »Hinterlasst euren Namen und eure Nummer nach dem Signalton.«
Willow wünschte den Signalton zum Teufel und schaltete die Taschenlampe ein. Ein gelblicher Lichtkegel huschte über die Decke. Sie verstellte die Lampe und richtete den Strahl auf das Kinderzimmer. Die Tür war immer noch verschlossen.
Okay, okay, ganz ruhig, Will, gaaanz ruhig...
Am Ende des Flurs befand sich ein Fenster, von dem aus man auf die sanft ansteigende, dicht besiedelte Wohngegend blicken konnte. Die Fenster der anderen Häuser waren hell erleuchtet.
Kein gutes Zeichen, dachte sie bei sich. Es ist nicht gut, in dem einzigen Haus zu sein, das kein Licht hat. Sie sah sich suchend nach einer Waffe um und bemerkte dann, dass sie dafür gar keine Hand mehr frei hatte. Telefon, Taschenlampe, das musste fürs Erste reichen. Sie schlich über den glatten
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