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06

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Titel: 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Biss der Tod euch scheidet
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meiner Wenigkeit gezeigt. Und ich war überzeugt gewesen, dass er Jessica nur um ein Date gebeten hatte, um in meiner Nähe sein zu können. In Wirklichkeit war das jedoch reines Wunschdenken meinerseits gewesen.
    Ich freute mich sehr für Jessica. Aber ich konnte nicht anders ... Ich war ein bisschen eingeschnappt, dass Nick sich so schnell von seiner wilden Leidenschaft für mich erholt hatte. Und auch das war verrückt: Immerhin hatte Sinclair ihn ja dazu gebracht, unsere Blutsbrüderschaft zu vergessen, damit er sich nicht mehr erinnerte. Ganz zu schweigen davon, dass ich den attraktivsten und klügsten Vampir der Welt an der Angel hatte.
    Wenn er denn mit mir redete.
    „Und das Baby?"
    „Das wirst du mir nicht glauben."
    Jessica hielt sich die Hand vor die Augen. „Sag's nicht. Du bist sein gesetzlicher Vormund." „Kluges Mädchen."
    Sie sah auf. „Warum so mürrisch? Du wolltest doch ein Baby haben, seitdem du von den Toten zurückgekehrt bist."
    „Aber doch nicht so! Das ist doch abstoßend. Ein Müllwagen und verbrannte leibliche Eltern? Pfui!"
    „Na ja, es ist genug Platz im Haus für ein Baby. Und du bist verrückt nach ihm. Außerdem bist du eine der wenigen, die er mag. Das passt doch alles prima." Sie machte eine Pause. „Tut mir leid. Das ist mir so herausgerutscht."
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    „Schon gut. Es ist schön, wenn auch mal andere ins Fettnäpfchen treten.
    Manchmal bin ich es leid."
    „Echt?", fragte sie zuckersüß. „Das merkt man aber nicht."
    „Sei still und fall tot um."
    „Siehst du? Du machst es schon wieder!"
    Ich antwortete nicht. Stattdessen rüttelte ich Baby Jon, um ihn aufzuwecken.
    Da ich tagsüber im Koma lag, und zwar al ein, hätte er die Arschkarte gezogen, wenn er weinte. Dieses Baby musste auf jeden Fall nachtaktiv werden.
    „Am besten fängst du schon einmal an, nach einer Nanny für tagsüber Ausschau zu halten", gab Jessica zu bedenken.
    „Normalerweise lungern hundert Leute im Haus herum", beschwerte ich mich. „Brauchen wir da noch einen mehr? Und wie sollen wir all die merkwürdigen Dinge, die bei uns so vor sich gehen, vor ihr verheimlichen?
    Oder vor ihm?"
    „Wie wäre es denn mit einer Vampir-Nanny?"

    Ich schwieg. Der Gedanke war mir noch nicht gekommen. Dann sagte ich:
    „Keine gute Idee. Jeder Vampir muss tagsüber schlafen."
    „Aber Marc, ich, Cathie und Antonia sind doch gewöhnlich tagsüber zu Hause."
    Ich schwieg. Sie hatte genug Probleme und musste nicht auch noch wissen, dass alle anderen verschwunden waren.
    „Vielleicht ein wirklich alter Vampir? Du weißt, dass Sinclair tagsüber wach bleiben kann. Finde einen siebzig Jahre alten Blutsauger für den Job."
    „Oh, klar, was für eine große Ehre. ,He, alter Vampir, würde es dir etwas ausmachen, meinem Halbbruder die vollgeschissenen Windeln zu wechseln?
    Und vergiss nicht, dass er ein Bäuerchen machen muss, bevor er Schlummi macht. Und trink nicht sein süßes, frisches Babyblut!'"
    „Blubb", stimmte Baby Jon dem zu. Er drehte den Kopf und 35
    lächelte Jessica süß an. Mittlerweile war er wirklich sehr niedlich. Kurz nach der Geburt hatte er wie ein wütendes gerupftes Huhn ausgesehen. Jetzt hatte er mehr auf den Rippen, dralle Ärmchen und Beinchen, einen runden Bauch und ein sonniges Grinsen. Sein dunkler Haarschopf stand nach allen Seiten ab. Jessica konnte nicht anders, sie musste zurückgrinsen.
    „Langsam wächst er mir ans Herz", sagte sie.
    „Wie ein Pilz an den Füßen."
    In dem Moment wurde Jessicas Tür aufgerissen und die Nachtschwester stand im Rahmen. Zu meinem Glück war es ein Mann. „Tut mir leid, Miss, aber die Besuchszeit ist schon seit einer Stunde vorbei."
    Ich schob meine Sonnenbrille auf die Nasenspitze und sagte: „Hau ab! Ich kann so lange bleiben, wie ich will."
    Wie ein schlecht gewarteter Roboter machte der Pfleger auf dem Absatz kehrt und stakste davon.
    Ich legte meine Füße auf Jessicas Bett und machte es mir gemütlich. Baby Jon drehte und wand sich, und um ihn abzulenken, setzte ich ihn auf ihr Bett. Er zappelte ein bisschen herum, drehte sich dann auf den Rücken und steckte den Daumen in den Mund, den tiefblauen Blick fest auf mein Gesicht geheftet.
    „Also, du scharfe Schnecke, wie war die Beerdigung?"
    „Grauenvoll. Und voller Lügen."
    „So wie Ant, als sie noch am Leben war?"
    Ich lachte, zum ersten Mal seit zwei Tagen. Gott, ich liebte sie. Diese Chemo musste einfach wirken. Oder ich konnte für nichts garantieren.
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    Das Telefon klingelte (um

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