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06

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Titel: 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Biss der Tod euch scheidet
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ein Uhr morgens!) und ich stürzte mich darauf.
    „Sinclair? Hallo? Du Ratte, wo zum Teufel hast du . .?"

    „Spreche ich mit dem Chef von Antonias Bau?", fragte eine dunkle männliche Stimme.
    Ich war verblüfft. Dies war wirklich die Woche der schrägen Telefonanrufe, kotzenden besten Freundinnen und beschissenen Beerdigungen.
    „Welche Antonia?"
    „Die einzige Antonia. Groß, schlank, dunkle Haare, dunkle Augen, Werwolf, der sich nicht wandeln kann."
    „Oh, die lebendige Antonia! Ja, das ist ihr äh ... Bau." „Ich fordere eine Erklärung."
    Ich hatte erhebliche Probleme, der Unterhaltung zu folgen. „Eine Erklärung wofür?"
    „Sie hat sich diesen Monat nicht gemeldet. Als ihr Leitwolf pro tempore bist du verantwortlich."
    „Verantwortlich wofür?"
    „Ihre Sicherheit."
    „Was ist ein pro tempore Dingsda?"
    „Stell dich nicht dümmer, als du bist, Vampir."
    „Wer stellt sich dumm? Und woher weißt du, dass ich ein ... ich meine, wen nennst du einen Vampir?"
    „Ich habe Antonia nur unter strengen Auflagen erlaubt, mit dir in einem Bau zu leben. Du missachtest diese Auflagen."
    „Von welchen Auflagen sprichst du?"
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    „Gib sie raus. Weigerst du dich, wird das Konsequenzen haben."
    „Sie rausgeben? Sie ist doch kein Ding! Wer bist du überhaupt?"
    „Du weißt, wer ich bin."
    „Alter, ich stehe komplett auf dem Schlauch."
    „Dein Versuch, mir den Idioten vorzuspielen, wird mich nicht von meinem Vorhaben abbringen."
    „Wer spielt hier was vor?", rief ich. „Wer bist du und worüber, verdammt noch mal, redest du?"
    Es folgte eine lange Stille, die nur von heftigem Atmen unterbrochen wurde.
    Na toll. Ein Scherzanruf von einem Perversen. „Nun gut", knurrte die tiefe Stimme. Sie knurrte tatsächlich! Ich fühlte, wie meine Nackenhaare versuchten, sich aufzustellen. „Du hast es so gewollt. Dann musst du auch mit den Konsequenzen leben."
    Klick.
    Typisch, in letzter Zeit legten alle einfach auf. Ich starrte auf das stumme Telefon und Warfes dann so heftig gegen die Wand, dass es in ein Dutzend Teile zerbrach.
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    10

    Am nächsten Abend hatte ich Baby Jon gerade sein Zehn-Uhr-Fläschchen gegeben und ihn, nachdem er brav sein Bäuerchen gemacht hatte, in den Laufstall gesetzt, als ich das neue Telefon auspackte. (Dem Himmel sei gedankt für Walgreens, die rund um die Uhr geöffnet hatten.) Kaum hatte ich das Telefon angeschlossen und aufgehängt, klingelte es auch schon und erschreckte mich zu Tode. Ich griff nach dem neuen Hörer.
    „Welcher Idiot ruft mich denn jetzt wieder an?"
    „Ich bin's nur, Eure Majestät."
    „Tina! Du klingst ziemlich weit weg. Bist du immer noch in Frankreich?"
    „Ja. Und es kommt noch schlimmer: Der König scheint sich in Luft aufgelöst zu haben."
    „Was?" Mein Wort der Woche.
    „In über siebzig Jahren hat er nicht einmal einen Anruf, einen Brief oder ein Telegramm oder Fax unbeantwortet gelassen."
    „Naja, als er ging, war er ganz schön schlecht drauf."
    „Schlecht drauf." Tina ließ ein wenig damenhaftes Schnauben hören, was ebenso befremdlich war, als würde sie fluchen wie ... nun ja ... wie ich. „Das gefällt mir nicht. Ganz und gar nicht. Ich nehme den nächsten Flug zurück."
    „Aber was ist mit den europäischen Vampiren?"
    „Von mir aus können sie alle gehängt werden. Diese Sache ist viel beunruhigender. Außerdem gibt es hier nicht viel zu tun.
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    Nach der Show, die Ihr vor einigen Monaten abgezogen habt, haben sie alle eine Heidenangst vor Euch."
    Ich schmunzelte und polierte mir die Nägel an meinem pink-farbenen Tank Top. Dies war umso schmeichelhafter, weil es wahr war: Sie hatten gesehen, wie ich betete, und das war zu viel für sie gewesen.
    „Den nächsten Flug? Wie willst du das denn schaffen? Ist das nicht ein 24-Stunden-Flug? Also auch während des Tages?"
    „Ich reise selbstverständlich auf die traditionelle Art. In einem Sarg im Frachtraum. Unsere Leute hier drüben werden einen Totenschein ausstellen und sich um den ganzen Papierkram kümmern."
    Mich schauderte. Wieder einmal war ich dankbar, dass ich die Königin war und kein Nullachtfünfzehn-Vampir. Damit will ich nicht sagen, dass ich es nicht vorziehen würde, lebendig zu sein. Aber wenn schon tot. . „Tina, das ist doch Mist."
    „Die aktuellen Umstände sind außerordentlich verdächtig. Der König würde Euch weder so lange alleine lassen .. "
    „Es sind doch nur ein paar Tage . ."
    „.. noch würde er meine Nachrichten ignorieren. Irgendetwas stimmt

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