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06

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Titel: 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Biss der Tod euch scheidet
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nicht."
    „Er will den marineblauen Smoking nicht tragen, den ich für ihn ausgesucht habe", mutmaßte ich.

    „Majestät. Das ist kein Spaß."
    Ich dachte nicht daran, dass sie mich nicht sehen konnte, und zuckte die Schultern. „Wenn du das sagst."
    „Geht nicht an die Tür, bis ich zurück bin. Versucht nicht, jemanden zu kontaktieren, der vermisst wird. Geht nicht ans Telefon, wenn nicht die Anruferkennung Euch sagt, dass ich es bin." Ihr unterwürfiger Ton war schon lange verschwunden; hier hörte ich einen General, der schnell dachte und Befehle erteilte. „Eure Majestät, habt Ihr mich verstanden?"
    38
    „Äh, klar. Reg dich ab."
    „Ich werde mich abregen", zischte sie, „wenn ich ein paar Köpfe auf Stöcke gespießt habe. Und Gnade dem Arschloch, das mir in die Quere kommt."
    „Jesses."
    „Köpfe. Auf. Stöcken."
    „Das habe ich schon beim ersten Mal verstanden." Mit diesem hübschen Schlusswort legte sie auf.
    38S
    11
    Weniger als vierundzwanzig Stunden später brach ich eine der Regeln. Ich schob es auf den Schlafmangel. Obwohl ich in den letzten drei Tagen nichts unversucht gelassen hatte, hatte Baby Jon noch nicht verstanden, dass er nun nachts wach bleiben sollte. (Aber schließlich war das auch für mich immer noch ein Problem.)
    Kein Wunder. Ant - Satan sei ihrer Seele gnädig - hatte ihn nachts immer in die Obhut von Babysittern gegeben. Und die hatten ihm beigebracht zu schlafen, damit sie sich einen Lenz machen konnten.
    Ich angelte nach dem Telefon am Bett und vergaß, auf die Anruferkennung zu achten. „Hm .. .lo?"
    „... kann ... hören ..."
    Zur Abwechslung konnte ich die knisternde Stimme erkennen. „Marc! Wo zum Teufel steckst du?" „.. schaffe .. nicht .. fallen .. " „Bist du verletzt?
    Steckst du in Schwierigkeiten?" „... schwierig ... schlecht ... Tod ..."
    „Oh, mein Gott!", schrie ich und war mit einem Schlag hellwach. Ich warf einen Blick auf meinen Wecker. Es war halb fünf Uhr morgens. Baby Jon schnarchte friedlich in seinem Bettchen. „Du steckst tatsächlich in Schwierigkeiten! Hast du Zugang zu einem Computer? Kannst du mir eine E-Mail schicken? Warum antwortest du nicht auf meine E-Mails? Sag mir, wo du bist, und ich komme dich holen!" Dass ich ein Baby im Schlepptau haben würde, sagte ich ihm lieber nicht.
    38
    „... kann nicht ... Angst ... Probleme ..."
    „Wo bist du?", brüllte ich.

    „... Dämmerung ... dunkel ... komm ..."
    „Ich komme, ich komme! Wo bist du?"
    „... sehe ... Sterne ..."
    „Marc?"
    „... habe Angst ..."
    „Marc?!" Ich schrie in eine tote Leitung.
    Jetzt reichte es. Jetzt reichte es wirklich. Ich warf die Decke meines einsamen Bettes zurück, versuchte nicht daran zu denken, dass die Dinge eine verdammt schräge (und üble) Wendung nahmen, und zog mich in Rekordzeit an.
    Ich zerrte einen schläfrigen, nassen Baby Jon aus seinem Bettchen, wechselte seine Windeln mit vampirischer Geschwindigkeit (er schien überrascht, aber amüsiert), schnappte mir Windeltasche und Babynahrung und rannte zur Schlafzimmertür, um mich auf den Weg in die onkologische Abteilung des Minneapolis General zu machen. Ich war dabei, Regel Nummer eins zu brechen, und es war mir egal. Was für andere Leute galt, traf auf mich nicht zu. Ich war eine gefürchtete Vampirkönigin. Jawohl! Ich war ..
    Mein Computer piepste. Genauer gesagt, Sinclairs Computer piepste. (Wozu brauchte ich einen Computer im Schlafzimmer, wenn wir mindestens neun Arbeitszimmer hatten?) Seit Tagen hatte das Ding keinen Ton von sich gegeben, also starrte ich es erst einmal eine Weile nur an. Es piepste noch einmal und ich hörte nicht auf Baby Jons Quäken und stürzte mich darauf.
    Das „Sie haben eine Nachricht"-Icon erschien.
    Voller Hoffnung klickte ich es an. (Sinclair hatte das Ding so eingerichtet, dass ich es, wann immer ich wollte, benutzen konnte.) Er wusste, dass dieser Computer im Schlafzimmer stand, er wusste, dass ich das Piepsen überall im Haus hören würde, also musste die Nachricht von . .
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    . . meiner Schwester Laura sein. Leise murrend las ich die E-Mail.
    Betsy,
    es tut mir fürchterlich leid, dass ich nicht zu der Beerdigung deines Vaters und meiner Mutter kommen konnte. Ich war, wie du weißt, mit der Organisation der Totenwache und der Bestattung beschäftigt und habe deiner Mutter mit dem Baby geholfen. Aber ich bedaure sehr, dass die Umstände es mir nicht erlaubt haben zu kommen. Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen. Ruf mich bitte an, wenn du etwas

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