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060 - Jenseits der Dämmerung

060 - Jenseits der Dämmerung

Titel: 060 - Jenseits der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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das zweite, noch volle Magazin lag im Gleiter. Er hätte daran denken müssen, es vorhin mitzunehmen!
    Matt kam hoch, ging jedoch sofort wieder unter der Last eines Molkörpers zu Boden.
    Krallen rissen um ihn herum den Boden auf, ein bärengroßer Kopf schlug schmerzhaft auf seine Brust, dann lag das Tier still.
    »Nicht schon wieder…« Matt versuchte mit den Füßen im Schlamm Halt zu finden und sich unter dem Mol hervorzuarbeiten. Mühsam zog er seine Hand, die zum Glück immer noch den Driller hielt, unter der Schulter des Mols hervor, klemmte sich die Waffe unters Kinn und drückte mit beiden Händen gegen den Körper.
    »Matt!« Aikos Stimme klang angestrengt. »Neben dir!«
    Matt drehte den Kopf. Er befürchtete schon die Klauen eines Mols zusehen, doch dann bemerkte er etwas Schwarzes, das aus dem Schlamm hervorragte. Er nahm die Hände aus dem Fell des Mols und griff danach. Es war schwer und ließ sich nur mühsam bewegen.
    Mit aller Kraft zog Matt, bewegte den Gegenstand Zentimeter um Zentimeter – und blickte plötzlich in ein schlammverschmiertes Gesicht.
    »Peck?«, fragte er überrascht, doch der reagierte nicht. Er tastete nach seinem Puls, der regelmäßig schlug und belegte, dass der Molunter nur bewusstlos war.
    Das, so bemerkte Matt im gleichen Moment, traf leider auch auf den Mol zu, unter dem er selbst lag. Der Kopf des Tiers bewegte sich, die Augenlider flatterten. Er schien die Menschen zu riechen, denn noch bevor er die Augen öffnete, stemmte er sich bereits hoch und schnappte blind zu.
    Zentimeter vor Matts Gesicht schlugen die Reißzähne aufeinander. Er reagierte ohne nachzudenken, presste die Mündung des Drillers gegen den Kiefer des Mols und drückte ab.
    ***
    »Was für eine Schweinerei.«
    Matt konnte nicht erkennen, welcher Molunter die Worte gesprochen hatte. Sein Gesicht war so von Matsch und Blut verklebt, dass er kaum etwas sah. Umso dankbarer war er für die Schüssel mit Wasser, die plötzlich vor ihm auftauchte. Er tauchte den Kopf hinein und kam erst prustend wieder hoch, als er Aikos Stimme hörte.
    »Das war ganz schön knapp.«
    Matt nahm das Tuch entgegen, das ihm gereicht wurde, und wischte sich das Gesicht ab.
    »Was war mit der Maschinenpistole?«
    »Der Schlamm hat wohl für ein paar Probleme gesorgt. Ich müsste sie gründlich säubern, aber dafür brauche ich Werkzeug und Zeit.«
    »Das heißt, der Driller ist im Moment unsere einzige sichere Waffe.« Matt gab die Säuberung seiner Uniform nach einem halbherzigen Versuch auf und erhob sich. Fünf Mols lagen tot auf der Straße. Einer steckte voller Harpunen, die anderen vier waren erschossen worden. Die Molunter kümmerten sich nicht um die Tiere, sondern umringten Peck, der gerade aufgewacht war und von Quee gestenreich erfuhr, was geschehen war.
    Matt sah hinauf zum Dach, wo der Kundschafter auf Signale von Ishmaal wartete.
    »Hast du schon was gesehen?«, rief er hinauf.
    Die Antwort kam prompt. »Nein, alles ruhig.«
    »Ich glaube, die Mols der ganzen Stadt konzentrieren sich jetzt auf uns«, sagte Aiko neben ihm. »Aruula wird sicherlich durchkommen.«
    Sein Optimismus wirkte aufgesetzt, aber Matt tat ihm trotzdem den Gefallen zu nicken.
    Er wollte gerade etwas ebenso belanglos Optimistisches antworten, als ihn Quees Stimme unterbrach.
    »Maddrax, Aiko; Peck möchte mit euch reden.«
    Der Molunter stand bereits wieder auf den Beinen. Den schlämm- und blutbesudelten Mantel trug jetzt ein anderer Mann; Peck selbst hatte dessen sauberen bekommen.
    »Ihr habt mein Leben gerettet«, sagte er. »Dafür schulde ich euch meinen Dank und meine Ehrlichkeit.« Er machte eine Pause und sah die anderen an. »Wisst ihr, ich habe mich ehrlos gegenüber diesen Männern verhalten und ihnen verheimlicht, dass Ishmaal sich bereits vor dem Angriff auf die Mols gemeldet hat. Das war falsch und ich bitte Maddrax dafür um Entschuldigung. Wenn er und Aiko es wünschen, werden wir sofort zu seiner Gefährtin aufbrechen.«
    Dieses Mal behielt Matt die Kontrolle über sich und nickte.
    »Wir wünschen es.«
    ***
    »Maadi? Lass uns umkehren. Wir können ja später noch einmal wiederkommen.«
    Der Gang war breiter geworden, sodass sie nebeneinander gehen konnten. Trotzdem bemühte sich Aruula, Maadi nicht anzusehen. Es gab keinen Zweifel daran, dass sie wahnsinnig war und vielleicht schon seit Wochen oder Monaten hier unten nach ihrer toten Familie suchte. Aber das bedeutete auch, dass sie im Gegensatz zu Aruula den Weg zur

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