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060 - Trip in die Unterwelt

060 - Trip in die Unterwelt

Titel: 060 - Trip in die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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geschlossen. Ich fand das Haus so vor, wie ich es verlassen hatte. Nur die Dämonentänzer fehlten – und natürlich auch Angela, das blinde sardische Mädchen.
    Ich parkte den Wagen so, dass ich schnell flüchten konnte. Dann schleppte ich Dorian Hunter, der sich halb im Delirium befand, ins Haus, legte ihn auf die Couch und verschwand in die Küche. Vielleicht tat es uns gut, etwas zu essen.

    Während ich Dosen öffnete, Wasser zum Kochen brachte, die aus Deutschland mitgebrachte Kaffeemaschine füllte und einschaltete, schlief Dorian Hunter ein.
    Ich machte das Radio an, entfachte ein neues Feuer im Kamin, räumte das Papier, die Gläser und die Schreibmaschine vom Tisch und legte zwei Gedecke auf. Leise Musik kam aus dem Lautsprecher, aber ich konnte mich noch nicht entspannen.
    Als ich flüchtig aufräumte, fand ich zwischen dem Sitz und der Rückenlehne des Sessels neben dem knisternden Kaminfeuer ein Armband. Es gehörte zweifellos Angela. War es ein Zeichen, oder hatte sie es verloren? Aber ich konnte mir kaum vorstellen, dass sie den Verlust nicht sofort bemerkt hatte. Also ein Zeichen für mich? Was für ein Zeichen? Was wollte sie ausdrücken?
    Eine Stunde später standen zwei Schüsseln Spaghetti auf dem Tisch und eine kräftige Fleischsoße mit Fleischbrocken – deutsche Gulaschkonserven. Dazu gab es Käse, Wein und starken Kaffee, in den ich einen mehr als kräftigen Schluck Whiskey gegeben hatte. Ich legte zwei Kloben nach und weckte Hunter auf.
    »Sind Sie in Ordnung?«, fragte ich beunruhigt, als ich seinen Blick sah.
    Er richtete sich auf und murmelte schläfrig: »Ich denke schon. Habe ich im Schlaf gesprochen?«
    »Nein. Nur geschnarcht, gestöhnt und mit den Zähnen geklappert. Und immer wieder Coco gerufen.«
    »Ich glaube, es wäre besser, wenn Coco hier wäre«, sagte er und schnupperte. »Riecht gut.«
    »Und wird Ihnen helfen. Sie sehen aus, als könnten Sie etwas Anständiges für den Magen gebrauchen.«
    »Da haben Sie vollkommen Recht. Wo sitze ich?«
    »Dort drüben – neben dem Feuer. Nachher können Sie duschen. Im Bad liegen frische Kleidungsstücke.«
    Bevor ich zu essen anfing, ging ich zur Tür und schob den schweren schmiedeeisernen Riegel vor. Dann machten wir uns über die Nudeln her.
    Dorian Hunter aß schweigend, schnell und fast gierig. Es war keine normale Situation. Er handelte wie ein Tier, rein instinktiv, vom Selbsterhaltungstrieb gedrängt. Mir ging es kaum anders.
    Zwanzig Minuten später schob er den letzten Würfel des fetten, halbweichen Käses zwischen die Zähne, trank einen letzten Schluck Wein und legte die Finger um die große, heiße Kaffeetasse. Ich zündete mir die erste Zigarette einer neuen Packung an und lehnte mich zurück.
    Ich trank einen Schluck des überstarken Kaffees und musterte Dorian durch den Rauch der Zigarette. Er schien zu überlegen.
    »Haben Sie etwas, das den Dämonen den Weg zu uns zeigen könnte? Nicht den Weg zu dem Haus, den kennen sie. Den Weg zu uns beiden?«
    Ich war seit rund vierundzwanzig Stunden in einen sich rasend schnell drehenden Strudel aus vollkommen unverständlichen Ereignissen gerissen worden, gebrandmarkt, als Opfer ausersehen, einer Brandkatastrophe und vorher einer fantastischen Höllenfahrt gerade noch entkommen. Jetzt riss meine Geduld.
    Ich starrte den Mann mit dem traurigen Schnurrbart an und fragte unruhig, unlustig und verärgert zugleich: »Haben Ihnen meine Nudeln geschmeckt? Der Wein? Der Kaffee? Kann ich Ihnen eine Zigarette anbieten?«
    »Meine Marke haben Sie ohnehin nicht«, erwiderte er. »Sie sind wütend, nicht wahr? Ja, geben Sie mir eine von Ihren Dunhill!«
    Ich reichte ihm die Schachtel über den Tisch, und er steckte sich die Zigarette an der Kerzenflamme an.
    »Ist es ein Wunder?«, fragte ich zurück. Ich zog die nassen Schuhe aus und schleuderte sie in zwei verschiedene Ecken. »Ich mache Sie nicht verantwortlich, aber ich glaube, dass ich von Ihnen eine Erklärung bekommen kann. Darum bitte ich.«
    Er rauchte schweigend eine halbe Minute lang, und ich stand auf und holte auch für mich neue Kleidungsstücke. Die anderen waren zwar getrocknet, aber sie waren steif geworden und begannen weiße Salzränder zu bekommen.
    »Ich bin ein Mann, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, jene Dämonen zu jagen und zu töten, mit denen Sie bereits einige Male Bekanntschaft gemacht haben, Arnold.«
    »Das soll ich glauben?«
    Ich zog Pullover und Hemd aus und streifte mir neue Sachen über. Eigentlich

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