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060 - Trip in die Unterwelt

060 - Trip in die Unterwelt

Titel: 060 - Trip in die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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eines der mit Widerhaken versehenen pfeilähnlichen Geschosse in den Lauf geschoben hatte. Am Lauf waren mit gelben Plastikklemmen noch vier gleichartige Geschosse befestigt.
    Ich folgte Hunter bis zu der mit gelbem Kunstleder bespannten Tür, die zu den Kabinen Loewensteins führte.
    »Hier?«, fragte er und senkte die Harpune.
    Seine linke Hand ergriff die Klinke. Die Tür öffnete sich geräuschlos. Der große, mit wenigen, aber ausgesucht schönen Möbelstücken ausgestattete Raum war in helles Licht getaucht.
    Geräuschlos glitt Hunter in den Raum und blieb in der Mitte stehen. Er drehte sich einmal im Kreis, die tödliche Unterwasserwaffe im Anschlag wie ein geübter Einzelkämpfer. Dann erstarrte er.
    Dorian Hunter blickte in die große Nische, die sich George hatte ausbauen lassen. Dort stand ein riesiges Bett.
    Dorian winkte mich heran. Ich lief auf Zehenspitzen zu ihm und erstarrte ebenfalls. In dem Wesen, das über einem der Besatzungsmitglieder wie ein Liebhaber lag, erkannte ich unschwer George von Loewenstein. Aber er hatte sich erschreckend verändert. Die Haut dieses nicht mehr menschlich wirkenden Wesens hatte sich fahlgrün verfärbt. Sein Körper zuckte wie in höchster Ekstase. Sein Kiefer bewegte sich, ein widerliches Schmatzen war zu hören.
    »Erkennen Sie Ihren Freund wieder?«, flüsterte Dorian Hunter.
    Ich war unfähig, etwas zu antworten, stand wie gelähmt da, beobachtete die Szene im hellen Licht der teuren Lampen und in den drei Spiegeln, die das Luxusbett umgaben. Fassungslos schüttelte ich schließlich den Kopf. Der Mann, der mit ausgebreiteten Armen und Beinen unter Loewenstein lag, bewegte sich nur wenig, aber auch sein Körper zitterte wie im Fieber.
    Mir wurde schlecht.
    Es war grauenhaft. Dies alles war kein Film, war nicht der wahnwitzigen Phantasie eines Malers oder Schriftstellers entsprungen, sondern war die reine, von uns miterlebte Realität. Ein hässliches Knacken war zu hören, als würde George – oder das, in was sich von Loewenstein verwandelt hatte – einen Knochen zerbeißen.
    Dann hörte ich in meiner Erstarrung neben mir den Dämonenkiller – ich begriff undeutlich den Sinn dieser Bezeichnung! – sagen: »Loewenstein, Dämon der Schwarzen Familie, wir sind da, um auch dein Leben auszulöschen. Willst du dich wehren?«
    Das unmenschliche Wesen, das kauend und schmatzend auf dem wachsbleichen Körper des nackten Mannes lag, fuhr aufkreischend in die Höhe.
    Einen Sekundenbruchteil lang starrten wir uns an. George sah uns im Spiegel und sprang mit allen vieren gleichzeitig in die Höhe. Er riss sich selbst an dem dicken Vorhang herum und breitete die Arme aus. Ein grauenhafter Schrei kam über seine Lippen, die von einer unerklärlichen Flüssigkeit glänzten und leuchteten. Aus seinen Augen schienen Funken zu sprühen, und mitten in den Schrei hinein war das pfeifende Zischen der Harpune zu hören. Der Pfeil traf genau die Herzgegend des Monsters.
    George wurde zwei Meter zurückgeschleudert, flog über den zuckenden Körper hinweg und zertrümmerte den Spiegel an der Breitseite des Bettes. Die klauenartig verkrümmten Hände griffen nach dem Schaft der Harpune, die zwei Handbreit aus seinem Rücken hervorsah. Ich bemerkte, dass sich Hunter neben mir bewegte und die Waffe neu lud.
    »Du wirst niemanden mehr quälen, Missgeburt!«
    Die Harpune entlud sich zum zweiten Mal. Der Pfeil drang durch das rechte Auge in den furchtbaren Schädel ein und zersplitterte mit einem Klirren den großen, zackigen Rest des Spiegels.
    Der Körper Georges kippte nach vorn und legte sich über den Körper des Opfers.
    Hunter lud nach, dann versetzte er mir einen harten, aber nicht unfreundlichen Schlag zwischen die Schulterblätter. Dieser Schlag riss mich aus meiner Erstarrung.
    »Los! Wir müssen das Schiff verlassen, Partner.«
    »Ja – natürlich. Selbstverständlich«, murmelte ich und lief ihm wie ein Hund nach.
    Wir rannten zurück in den Korridor und liefen die Stufen hinauf. Das Geräusch des Windes wurde lauter.
    Hunter drehte sich um und sagte: »Machen Sie das Boot klar! Aber lassen Sie den Motor nicht laufen! Ich komme sofort wieder.«
    »Gut«, sagte ich fast automatisch.
    Wir trennten uns. Dorian Hunter berührte kurz meine Schulter, dann verschwand er nochmals im unteren Teil des Schiffes. Ich sah ihm zwei Sekunden nach, dann stemmte ich gegen den Sturm die Tür auf und tastete mich an der Reling entlang zum leeren Heck der Jacht vor. Der Sturm peitschte mir das

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