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0600 - Jenseits des Lebens

0600 - Jenseits des Lebens

Titel: 0600 - Jenseits des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kältenadel traf Norr in die Brust, eine zweite folgte sofort.
    Und ein weiterer Schuß auf YeCairn versetzte auch den bereits angeschlagenen Krieger endgültig in die Froststarre.
    Die beiden ungleichen Wesen rührten sich nicht mehr.
    Entsetzt starrte Vali auf die Waffe in ihrer Hand. Sie begriff immer noch nicht ganz, daß sie es fertiggebracht hatte, zu schießen.
    Eigentlich hatte sie immer Konflikte gemieden. Wo andere Silbermond-Druiden auszogen, gegen Höllenmächte zu kämpfen, hatte sie sich zurückgehalten. Und wenn es einmal wirklich sein mußte, verließ sie sich eher auf ihre Druiden-Kräfte als auf irgendwelche Waffen, die sie allesamt haßte.
    Jetzt aber hatte sie eine Waffe eingesetzt.
    Hoffentlich sind sie nicht tot, durchzuckte es sie. Hoffentlich sind sie tot, diese heimtückischen Invasoren. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich sie umgebracht hätte. Wenn ich sie nicht töte, werden sie mich töten.
    Sie stöhnte auf in ihrem inneren Konflikt. Was sollte sie tun?
    Sich vergewissern, ob die beiden Invasoren noch lebten? Und was dann? Ihnen den Rest geben?
    Oder einfach so mit der Ungewißheit leben, ob sie die vermeintlichen Gegner getötet oder nur verletzt hatte?
    Sie kannte diese Waffen und ihre Wirkung nicht, aber erst jetzt erinnerte sie sich, daß der Echsenmann vorhin seine Waffe nicht gegen sie hatte einsetzen wollen, als sie ihn und den Totenköpfigen mit ihrer Druiden-Magie angegriffen hatte.
    Das mußte einen Grund haben…
    Sie fühlte sich außerstande, darüber nachzudenken. Nicht hier, nicht jetzt.
    Sie wollte nur noch fort von hier!
    Sie stürmte blindlings aus dem Organhaus, rannte über die Straße davon, den Nadler immer noch in der Hand…
    Onaro stand da wie erstarrt. Zwischen zwei abgelegenen Organhäusern stand eine kleine Gruppe von - Druiden!
    Ein junges Mädchen, das erkannte er auf den ersten Blick, war eine Außenseiterin. Nein, es war keine Silbermond-Druidin, das Mädchen gehörte zu den Menschen von der Erde, denn ihr fehlten alle Anzeichen einer noch so schwachen Para-Begabung.
    Was tat sie hier auf dem Silbermond?
    Solange Onaro nicht wußte, worum es ging, hielt sich seine Freude in Grenzen darüber, andere seiner Art entdeckt zu haben.
    Langsam näherte er sich der kleinen Gruppe. Drei trugen die traditionellen Gewänder, zwei die weißen Overalls der Sternfahrer, zwei andere waren nackt.
    Letzteres empfand auch Onaro als völlig normal, denn diesbezügliche Tabus und Vorschriften hatte es auf dem Silbermond noch nie gegeben. Er selbst mußte erst einen prüfenden Blick an sich heruntergehen lassen, um festzustellen, daß er einen kurzen Kilt und wadenhohe Stiefel trug. Nicht, daß es ihm viel bedeutet hätte.
    Den Alu-Koffer in der Hand, näherte er sich den anderen. Er hörte gerade, wie der unbekleidete Druide sagte: »Sie ist die falsche.«
    »Warum?« mischte er sich unvermittelt ein.
    Sie fuhren herum.
    Einer erkannte ihn. »Du bist Onaro, nicht wahr? Immer mehr von uns kehren zurück. Wir brauchen Hilfe. Allein wird es uns nicht gelingen, wieder geordnete Verhältnisse zu schaffen und die Besetzer unserer Welt zurückzustoßen in das Nichts, aus dem sie gekommen sind.«
    »Das erklärt nicht, wer dieses Mädchen ist. Und warum sie falsch sein soll.«
    Der Overallträger lächelte. »Ich sagte doch, Onaro, wir brauchen Hilfe. Wir versuchen, jemanden auf uns aufmerksam zu machen, von dem wir diese Hilfe erwarten können. Wir dachten schon, es hätte funktioniert, aber wir haben die falsche Person herübergeholt. Etwas, das keiner von uns begreift, fälscht unsere Energien ab. Es scheint, als sei es zu einer Art Zeitverschiebung gekommen.«
    »Ja«, sagte Onaro nur.
    Er musterte das Mädchen von der Erde, spürte dessen Furcht und Verunsicherung, und er hatte das Bedürfnis, Lis Bernardin - er konnte ihren Namen in ihrem Bewußtsein erkennen, als er sie kurz telepathisch sondierte -, in die Arme zu schließen und sie zu trösten.
    Aber er spürte auch, daß sie es falsch verstehen würde. Sie hatte Angst, und diese Angst wurde in ihr von Minute zu Minute größer.
    »Ja. Wir müssen uns in der Zukunft befinden. Zwischen unserem offenbar gescheiterten Versuch, den Silbermond in die entartete Sonne zu steuern, und unserem körperlichen Wiedererwachen - dazwischen muß eine geraume Zeitspanne liegen, in der sich vieles ereignet hat, das wir nicht begreifen. Ich habe ein Organhaus sondiert. Und was ich in ihm las, widerspricht dem, was wir sehen. Danach

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