0601 - Die falschen Mutanten
Rhodan und Tschubai II packten ärmlich aussehende Kleider aus, die sie als Tarnung anlegen wollten. Gucky. und Tolot sollten in der Höhle zurückbleiben und nur eingreifen, wenn die drei Männer in ernste Schwierigkeiten geraten würden.
Tschubai verbarg einen Teil seiner Ausrüstung in den Lumpen, die er nun trug.
Rhodan musterte die beiden anderen und nickte zufrieden.
„Wer uns sieht, wird uns für heruntergekommene Händler halten. In dieser Aufmachung können wir ins Zentrum von Trade City vordringen."
„Ich habe eine Idee", sagte Atlan. „Ich glaube, daß es zu gefährlich ist, Anson Argyris aufzusuchen."
„Der Vario-500-Robot ist der Kommandant auf Olymp", erinnerte Rhodan. „Auch ein Robot läßt sich mit logischen Argumenten überzeugen."
„Ich sehe nicht ein, daß wir sofort den Kopf in die Schlinge stecken sollen", widersprach der Arkonide.
„Und wohin müßt ihr euch deiner Meinung nach wenden?" erkundigte sich Gucky.
Atlan lächelte geheimnisvoll. Das tat er immer, wenn er einen ausgefallenen Plan hatte.
„Ich erinnere mich an einen fanatischen Politiker, der uns erst vor kurzer Zeit viel zu schaffen machte. Er ging nach Olymp."
„Terhera!" stieß Rhodan hervor. „Bount Terhera."
„Ich sehe dir an, was du davon hältst!"
Rhodan schüttelte den Kopf.
„Ich sehe nicht ein, was es ..."
„Laß mich meine Idee erklären", unterbrach ihn der Lordadmiral. „In unserem Kontinuum war Terhera ein fanatischer Politiker, der nicht davor zurückschreckte, seine Ziele mit kriminellen Methoden durchzusetzen. Wir haben inzwischen herausgefunden, daß der Charakter vieler Menschen in diesem Kontinuum umgekehrt ist. Könnte es da nicht sein, daß Bount Terhera II ein völlig anderer Mensch ist als Bount Terhera I?"
Rhodan hatte mit wachsendem Interesse zugehört.
„Eine kühne Theorie", sagte er zögernd.
„Sie könnte richtig sein! Es wäre einen Versuch wert. Wir müssen annehmen, daß Terhera auch in dieser Galaxis ein Gegner Rhodans ist. Er muß jedoch andere Beweggründe haben als unser Terhera."
„Das ist logisch!" gab Rhodan zu.
„Suchen wir ihn auf!" schlug der Arkonide vor. „Vielleicht können wir einen Verbündeten gewinnen."
Ras Tschubai II hatte aufmerksam zugehört. Es war ihm längst aufgefallen, daß diese Fremden ihre Doppelgänger in dieser Galaxis als die jeweilige Nummer Zwei ansahen.
Mit welchem Recht taten sie das?
Für ihn, Ras Tschubai, war dieser Rhodan an seiner Seite Rhodan II.
Tschubai wußte, daß er für seine Begleiter als Ras Tschubai Igalt. Hätten sie ihn jedoch erkannt, wäre er schnell Tschubai II geworden.
Zum Teufel mit ihnen! dachte er ärgerlich. Diese Überheblichkeit würde er ihnen noch austreiben. Er war der richtige Tschubai und nicht dieses merkwürdige Wesen, das plötzlich aus dem Nirgendwo gekommen war und seinen Platz beanspruchte.
„Wir brechen auf!" hörte er Rhodan sagen. „Was ist los mit Ihnen, Ras? Sie sehen uns an, als wollten Sie uns erschlagen."
Tschubai II erschrak.
„Sie wissen, was ich von diesem Terhera halte", sagte er hastig. „Allein der Gedanke an ihn macht mich wütend."
„Sei nicht so aggressiv, Ras!" ermahnte ihn Gucky. „Du machst ja ein Gesicht, als wolltest du Steine beißen."
Mit einiger Anstrengung brachte Ras Tschubai II ein Lächeln zustande.
„Sie müssen wieder lernen, sich zu beherrschen, Ras", warnte ihn Rhodan. „Wenn Sie in Trade City nicht aufpassen, wird man uns schnell erkennen."
Schneller, als dir lieb ist! dachte Ras Tschubai II grimmig.
*
Trade City war eine riesige Stadt. Trotzdem wirkte sie kompakt und in sich geschlossen.
Gebäude der verschiedenartigsten Baustile standen hier dicht nebeneinander.
Niemand, der gewohnt war, in den Tiefen des Weltraums zu leben, konnte sich in einer solchen Stadt wohl fühlen.
Am Morgen des 2. September 3456 näherten sich der Stadt drei zerlumpte Gestalten von Westen her.
In der Peripherie der Stadt machten sie halt.
„Das ist unser Trade City", stellte Perry Rhodan fest. „Ich jedenfalls kann keinen Unterschied feststellen."
„Hast du das erwartet?" fragte Atlan.
Der Großadministrator sah an sich herab.
„Eigentlich ein bißchen traurig, daß wir uns unserem eigenen Handelszentrum in diesem Aufzug nähern müssen."
Ein Energieprallgleiter stoppte neben ihnen, und ein Mann streckte das Gesicht aus dem Seitenfenster.
„He!" rief er. „Ihr wollt doch sicher in die Stadt!"
„Ja", bestätigte Rhodan. „Können Sie
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