0601 - Die falschen Mutanten
Tschubai wartete gespannt Er spürte keine Veränderung. Erst nach der zweiten Injektion ließen seine Schmerzen nach. Unwillkürlich stieß er einen Seufzer aus.
„Beeilen Sie sich!" rief Deighton. „Das Verhör muß fortgesetzt werden."
„Sie können ihm jetzt den Rest geben", sagte der Ära und sah dabei Tschubai an.
Ras hatte den Eindruck, daß der Arzt die Untersuchung umständlich durchführte, um dem Gefangenen ein bißchen Zeit zur Erholung zu geben.
Der Afroterraner fragte sich, was mit diesem Mann geschehen würde, wenn die Flucht gelingen sollte. Man würde ihn wahrscheinlich hinrichten. Ras schloß die Augen. Er mußte versuchen, diesen Mann zu retten. Vielleicht war er schon kräftig genug, um mit ihm zusammen zu teleportieren.
Ausgeschlossen! dachte er niedergeschlagen. Das würde er bestimmt nicht schaffen.
Es widerstrebte ihm, den Arzt durch eine Flucht indirekt zum Tode zu verurteilen.
Andererseits schien der Ära fest entschlossen zu sein, den einmal gefaßten Plan zu verwirklichen.
Während er noch nachdachte, umklammerte der Mediziner seine rechte Hand und drückte sie fest. Die Berührung schien Ras zu elektrisieren. Er wollte die Hand festhalten, um mit seinem Helfer zu entmaterialisieren, doch der Mann riß sich mit einem Ruck los.
Plötzlich zog er eine Nadlerpistole aus seiner Tasche und begann auf die vier Antis zu schießen. Zwei der Männer brachen sofort zusammen, die beiden anderen versuchten, aus dem Schußbereich zu entkommen.
Deighton stieß einen Wutschrei aus. Tschubai wartete nicht länger. Er aktivierte seine letzten Kräfte und versuchte zu teleportieren.
6.
Die MARCO POLO ging in den Ortungsschutz einer Nachbarsonne von Boscyks Stern. Die Wissenschaftler an Bord des Trägerschiffs glaubten die Fehlerquelle in der Strukturfeldöffnung zum Auslassen des gepulsten Protonenstroms am zwölften Kraftwerk des Schiffes gefunden zu haben. So besaß das Schiff mit dem Nug-Schwarzschildreaktor eine fast unerschöpfliche Energiequelle, mit der es sich dichter an die Sonnenoberfläche heranwagen konnte, als der Gegner das für möglich gehalten hätte. Eine Entdeckung war auf diese Weise völlig ausgeschlossen.
Während in der Zentrale noch die letzten Stabilisierungsmaßnahmen durchgeführt wurden, begab Perry Rhodan sich bereits mit einer ausgewählten Mannschaft in den Hangar von Deck Sieben.
Kosum, Gucky, Tschubai, Atlan und Icho Tolot begleiteten ihn. Inzwischen war eine Space-Jet für den Flug nach Olymp vorbereitet worden. Die MC-SJ 121 war startbereit. Mentro Kosum, der in einigen hundert Einsätzen zum erfahrenen Emotionauten gereifte Pilot, würde das Diskusschiff fliegen. Es war geplant, das Beiboot in die Atmosphäre von Olymp zu fliegen. Dort sollten Gucky und Tschubai mit den beiden Männern und dem Haluter auf die Oberfläche Olymps teleportieren. Kosum würde sich mit der Space-Jet zurückziehen und nur im Notfall oder nach Ablauf der Operation wiederkommen.
Rhodans eigentliches Ziel war, auf Olymp nach Verbündeten zu suchen Deshalb mußten er und Atlan an der gefährlichen Expedition teilnehmen. Nur sie beide konnten die Menschen auf Olymp davon überzeugen, daß es auch einen anderen Rhodan gab als den rachsüchtigen Diktator, den die Nachkommen der Freihändler kannten.
Der Einstieg in die MC-SJ 121 erfolgte schweigend. Die sechs Besatzungsmitglieder waren sich der Schwere ihrer Aufgabe bewußt. Vielleicht würden sie nicht mehr zurückkehren.
Rhodan warf seinen Ausrüstungspacken auf einen Sitz an den Kontrollen.
Kosum nahm an den Kontrollen Platz und überprüfte die SERT-Haube. Er tat das immer, wenn er in ein anderes Schiff überwechselte. Die Haube war kurz zuvor von Technikern untersucht worden, aber wie jeder echte Emotionaut traute Kosum nur seinen eigenen Feststellungen.
Schließlich war er zufrieden und ließ sich in den Pilotensitz sinken.
„Es war schon immer ein Vergniegen - mit Kosum nach Olymp zu fliegen", reimte er grinsend.
Atlan warf Rhodan einen Blick zu.
„Kann man ihm das nicht abgewöhnen?"
„Vermutlich nicht!"
Sie ließen sich auf ihren Plätzen nieder. Kosum nahm Funkkontakt mit der Zentrale auf. Die Space-Jet mußte starten, bevor die MARCO POLO noch dichter an die Sonne herangegangen war.
„Alles bereit?" erkundigte sich Kosum.
Niemand antwortete. Die Hangarschleuse öffnete sich. Die Space-Jet raste hinaus, hinweg über die lodernde Sonnenscheibe in den offenen Weltraum.
„Sie werden gegen Ende des
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