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0601 - Druiden-Seelen

0601 - Druiden-Seelen

Titel: 0601 - Druiden-Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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immer es möglich war - ihr seid wirklich hier. Ihr lebt wieder, obwohl ihr euch damals geopfert habt.«
    »Und genau das ist der springende Punkt!« fuhr Onaro fort.
    »Wenn wir jetzt wieder hier erscheinen - warum erst heute und nicht schon damals, als Merlin den Silbermond rettete? Das wäre logischer gewesen, weil durch die Rettung des Silbermondes auch unsere Selbstaufopferung, unsere Selbstzerstörung, aus der Zeit gelöscht wurde. Aber damals kehrten unsere Seelen nicht ins Diesseits zurück. Jetzt aber sind wir hier! Warum? Was hat unsere Rückkehr ausgelöst? Ich verstehe das nicht. Wir werden manipuliert. Von wem? Wer versucht uns zu seinem Werkzeug zu machen?«
    »Werkzeug?«
    »Es kann nicht anders sein«, erwiderte er. »Jemand hat uns ganz gezielt hergeholt. Aber wer? Wenn ich das herausfinden kann, finde ich vielleicht auch einen Weg aus diesem Dilemma.«
    Lis’ Hand umschloß einen Erdklumpen und warf ihn ins Wasser. Es spritzte auf, Wellenringe breiteten sich aus und erreichten das Ufer.
    »Entschuldige, wenn ich noch ein Problem anmelde«, sagte sie. »Ich gehöre nicht hierher, und ich glaube auch nicht, daß ich euch helfen kann. Höchstens, indem ich Zamorra informiere, damit er versucht, das Rätsel zu ergründen. Er ist der richtige Mann dafür. Ich bin einfach entführt worden, und dieser…« Sie schüttelte sich. »Dieser andere Druide sagte, ich sei die falsche. Aber sie wollten mich nicht zurückschicken. Dabei wäre das doch das logischste gewesen, nicht wahr? Ihr könnt nichts mit mir anfangen. Vielleicht ist Zamorra der richtige. Er muß hierher kommen. Ich könnte ihn zu euch schicken. Ich jedenfalls will nicht hier bleiben. Ich will wieder zurück in meine Welt. Bevor du anfängst, dich um eure Probleme zu kümmern, könntest du vielleicht versuchen, mich zurückzubringen.«
    »Ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll«, erwiderte er.
    »Ich weiß nicht einmal, wie die anderen dich hergeholt haben. Wenn der Silbermond tatsächlich durch eine Zeitverschiebung vom Rest des Universums getrennt ist, wie soll dieser Zeitunterschied überwunden werden? Ich kann das jedenfalls nicht bewerkstelligen. Schon gar nicht allein. Ich müßte andere fragen, wie man es macht.«
    »Und warum fragst du sie nicht? Vielleicht jemanden, der nicht weiß, daß wir…«
    Onaro schüttelte den Kopf.
    »Es tut mir leid. Aber es geht nur eins nach dem anderen. Verstehst du?«
    »Ja«, sagte sie bitter. »Ich bin nicht wichtig, nicht wahr?«
    Onaro fragte sich, was er darauf erwidern sollte. Lis hatte recht, sie mußte zurück. Aber wie?
    Er wußte ja nicht einmal, wie er sein Problem bewältigen sollte!
    Vor ihm begannen sich die Wellen des Flusses stärker zu kräuseln.
    Etwas näherte sich!
    ***
    Padrig YeCairn betrat sein Organhaus, und das Haus meldete ihm sofort, daß sich in seiner Abwesenheit ein Fremder in den Räumen befunden hatte. Das war ungewöhnlich, und deshalb fragte YeCairn nach.
    So erfuhr er, daß der Fremde mentalen Kontakt mit dem Haus aufgenommen hatte, so wie es YeCairn auch zuweilen tat. Die Häuser waren lebende Organismen, die sich den Vorstellungen und Wünschen ihrer Bewohner anpaßten, und wenn es auch nicht die Möglichkeit gab, sich mit ihnen wie mit einem anderen Menschen ›richtig‹ zu unterhalten, war doch eine Art von Verständigung möglich, die sich auf halbtelepathischer Ebene abspielte.
    Eindrücke und Bilder konnten übermittelt werden, so wie der Hausbewohner dem Haus mitteilte, wie er die Räume gestaltet haben wollte, ob er ein Fenster benötigte oder sich die Wand schließen sollte. Ebenso war es möglich, daß das Haus seinem Bewohner über das informierte, was sich in seinem Innern in seiner Abwesenheit zugetragen hatte.
    Man mußte die Gedankenbilder nur richtig deuten können.
    Padrig YeCairn hatte schon früh gelernt, sie zu verstehen.
    Schon damals, als er erkannte, was die Organhäuser waren und wie er die abgestorbenen Organismen wieder zum Leben erwecken konnte. Seither hatte er eine vielleicht bessere Beziehung zu ihnen als damals die Silbermond-Druiden.
    Es war allerdings nicht normal, daß ein Haus von sich aus mitteilsam wurde, sich ihm so aufdrängte wie in diesem Fall.
    Der fremde Besucher mußte das Haus gewaltig erschüttert haben.
    YeCairn erfuhr, daß es sich bei dem Besucher um einen Silbermond-Druiden gehandelt hatte - und zwar um jenen, der dieses Haus früher einmal bewohnte.
    Da verstand YeCairn den innerlichen Aufruhr, in dem sich das

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