0601 - Druiden-Seelen
fürchteten, wiederum heimatlos zu werden, keine Perspektive für ihre Zukunft mehr zu haben.
Deshalb würden sie kämpfen. Deshalb würden sie die ursprünglichen Bewohner des Silbermonds jagen und töten wie wilde Tiere.
Aus purer Existenzangst!
»Beim Schrei des Bitterwolfs«, murmelte YeCairn in wachsender Ratlosigkeit. Er konnte gegen Menschen kämpfen, gegen Monster, gegen Sauroiden…
Aber nicht gegen Angst.
Nicht, wenn sie so tief ging.
Er trat wieder ins Freie.
Und stieß mit einer Gruppe Menschen zusammen, die unmittelbar vor ihm aus dem Nichts auftauchte!
Die Schatten drängten sich weiter vorwärts, wurden immer sicherer in ihrer Existenz. Ihre Magie tastete immer wieder nach den Bewußtseinen der Wesen auf diesem Planeten, stachelten ihre Emotionen weiter an.
Brudermord. Brudermord. Brudermord.
Jeder andere ist dein Feind.
Töte deinen Feind, damit er dich nicht tötet.
Jene, die sie hergerufen hatten, waren die willigsten Werkzeuge. Welch Ironie, daß sie einst das Leben aufgegeben hatten, um nicht unterjocht zu werden. Jetzt waren sie doch nur noch Marionetten an den Fäden, an denen die Diener der MÄCHTIGEN zogen.
Die Macht der Schatten wuchs…
***
Vali schrak zusammen.
Der Ewige öffnete die Augen und sah sie an. Er hob abwehrend eine Hand. Offenbar hielt er sie für einen Gegner.
»Ich bin nicht dein Feind!« rief sie.
Dabei benutzte sie den Rest ihrer verfügbaren magischen Kraft, damit er ihre Worte verstand.
»Die anderen sind jetzt keine Gefahr mehr. Ich habe sie vorübergehend kampfunfähig gemacht, Ewiger«, fuhr sie fort.
»Du kannst unbesorgt sein. Benötigst du deinen Dhyarra-Kristall? Kann ich ihn dir geben? Kann ich ihn berühren, ohne gefährdet zu werden?« Wenn der Sternenstein aktiviert und auch noch auf das Bewußtsein des Ewigen verschlüsselt war wäre eine Berührung für sie lebensgefährlich.
Der Ewige antwortete nicht. Er sah sich um, registrierte die am Boden liegenden Druiden und auch die Goldhaarige.
Mißtrauisch kämpfte er sich halb hoch, beugte sich über die Goldhaarige und untersuchte sie.
Seine Finger zuckten nach der Berührung zurück. »Wieviele Nadeln hat sie abbekommen?«
»Zwei«, erwiderte Vali.
»Dann wird sie es überleben. Dein Glück«, murmelte der Fremde finster. »Du warst es, die auf sie geschossen hat, nicht wahr? Warum?«
»Ein… ein Mißverständnis. Ich wollte es nicht, glaub mir. Warum hätte ich dir sonst helfen sollen?« Sie deutete auf die anderen Druiden. »Sie wollten dich töten, aber ich konnte es nicht zulassen. Du bist zwar ein Ewiger, aber kein Dämon, auch keine dämonische Kreatur.«
»Du scheinst ziemlich schnell mit der Waffe bei der Hand zu sein«, sagte der Ewige.
Sie streckte die Hand aus und hielt ihm den Nadler mit dem Griff voran entgegen.
»Vermutlich leergeschossen, wie? Und somit ohnehin für dich unbrauchbar.« Er lachte auf.
Während er sich in Richtung seines Dhyarra-Kristalls schob, ließ er Vali nicht aus den Augen. Erst als er den Kristall in der Hand hielt, entspannte er sich ein wenig.
»Woher kommt ihr alle? Es gibt doch keine Druiden mehr auf dem Silbermond«, sagte er.
»Woher kommst du?« fragte sie zurück. »Es gibt doch keine Ewigen mehr in der Galaxis.«
Er sah sie an. »Du bist nicht so aggressiv wie die anderen«, stellte er fest. »Du bist ratlos. Du brauchst vielleicht eher mehr Hilfe als ich.«
»Woher willst du das wissen?«
Er tippte gegen seine Stirn. »Ich spür’s«, sagte er. »Ich bin Ted Ewigk. Ich bin ein Mensch von der Erde, kein Ewiger.«
»Aber… du besitzt einen Sternenstein!«
»Und was für einen.« Er lachte unfroh auf. »Um dir gleich alle Illusionen zu nehmen: Dies ist ein Machtkristall 13. Ordnung, der stärkste Dhyarra, den es gibt. Ich könnte damit diese ganze Welt vernichten wenn ich es wollte.«
»Warum sagst du mir das?«
»Es ist kein Bluff«, fuhr er eindringlich fort. »Ich bin zwar kein Ewiger, aber ich war einmal der ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN. Ist dir bekannt, daß nur ein ERHABENER einen Machtkristall benutzen kann? Bist du in der Lage, die Kraft eines Dhyarras auszuloten?«
»Ich glaube dir auch so«, sagte sie leise. »Ich will den Sternenstein nicht berühren. Die… die Dynastie ist also wieder erwacht. Wieviel Zeit muß vergangen sein? Was alles habe ich versäumt?«
»Vielleicht gar nichts«, murmelte er. »Wie habt ihr das gemacht mit der Dimensionsüberlappung? Wie konntet ihr die Inside-Out-Zonen erzeugen? Wieso
Weitere Kostenlose Bücher