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0602 - Brutstätte des Bösen

0602 - Brutstätte des Bösen

Titel: 0602 - Brutstätte des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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innerhalb von Sekunden verkohlte. »Faß mich nicht an! Berühre mich nicht! Ich bin der Satan, ich bin…«
    »Bitte…«
    »Neiiinnnn!« Das Wort wurde zu einem Kreischen. Ihre Augen verengten sich, die Pupillen nahmen die Form von Spiegeln an, in ihr steckte eine unheimliche Macht.
    Obwohl Glenda gewarnt worden war, ging sie auf Rosa zu. Sie konnte nicht mit ansehen, wie das Mädchen litt, wollte es aus der Gefahrenzone schaffen, streckte bereits einen Arm aus, als sich etwas Schweres auf ihre Schulter legte und sie mit einem gewaltigen Ruck zurückriß.
    Glenda verlor das Gleichgewicht. Im Fallen sah sie das Schreckliche. Aus der Höhe raste etwas nach unten. Schwarz, drohend und lang. Es hämmerte dicht vor ihren Fußspitzen in den Boden.
    Ein schwarzes Kreuz, dessen Ende die Spitze eines Messers zeigte!
    ***
    Ich tauchte derart schnell in Deckung, als hätte jemand mit einer Maschinenpistole auf mich geschossen. Auch Steinbrocken können gefährlich und tödlich sein, wenn sie, getrieben von einer immensen Kraft, wie Geschosse durch die Gegend wirbeln.
    Wenn ich von einem dieser Trümmerstücke erwischt wurde, war es vorbei.
    Der Altar war nicht nach innen zusammengebrochen. Die Kraft meines Kreuzes hatte diesen Ort der Schwarzen Magie zerstört, als wäre unter ihm eine Bombe explodiert.
    Ich schützte meinen Kopf mit beiden Händen, hörte das Schreien der Menschen, das Bersten des Gesteins, die harten, dumpfen Aufschläge an den Wänden und innerhalb der Bankreihen, und konnte nur beten, daß dieser verfluchte Kelch an mir vorüberging.
    Er ging.
    Was ich mitbekam, waren kleinere Steinsplitter, schon mehr Staub als Krümel, die auf mich herabregneten, als wären sie von einem Trichter ausgeschüttet worden.
    Ich blieb noch einige Sekunden liegen, atmete nur durch die Nase und schmeckte den Staub in der Kehle. Hinter mir war es ziemlich still. Nur manchmal vernahm ich ein gestöhntes Wort oder ein Schluchzen, das als klagender Laut die kleine Kapelle durchwehte.
    Allmählich beruhigte sich mein stark klopfendes Herz, und ich drückte mich hoch.
    Noch immer wallte der Staub und hüllte uns ein. Auch andere Menschen waren aus ihren Deckungen hervorgekommen. Sie starrten mich aus weit aufgerissenen Augen an, aber nicht alle standen, einige Menschen waren liegengeblieben.
    Ich holte die Lampe hervor, leuchtete und sah Blut.
    Im ersten Moment schockte es mich, später stellte ich fest, daß es zum Glück keine Toten gegeben hatte, nur Leichtverletzte.
    Ich ging dorthin, wo einmal der nackte Altar gestanden hatte. Da lag mein Kreuz inmitten der Reste, die übriggeblieben waren. Ich nahm es an mich.
    Es hatte sich nicht verändert und war auch nicht durch fallende Trümmer deformiert worden. Wie ein Gegenstand, der es gewohnt war, alle Katastrophen zu überstehen, lag es vor mir. Ich atmete auf, als ich es hochnahm und wieder einsteckte.
    Soeben stand der Sprecher der Einwohner auf. Auch er blutete. Ein Stein hatte auf seiner Wange eine tiefe Wunde hinterlassen. Er preßte ein Taschentuch dagegen. »Wer bist du?« sprach er mich an. »Wer bist du?« Diesmal redete er lauter. Beim drittenmal schrie er die Frage, so daß die Worte ein finsteres Echo warfen.
    Stille breitete sich aus. Alle warteten auf meine Antwort, mit der ich mir Zeit ließ. »Ich habe euch schon einmal gesagt, daß ich gekommen bin, um das Grauen zu stoppen. Ich werde das Höllentor wieder verschließen. Habt ihr gehört?«
    Ja, sie hatten es alle gehört, aber sie konnten es nicht glauben. Und der Sprecher war der erste, der den Kopf schüttelte und dabei Blut abwischte. »Nein, Fremder, nein, das geht nicht. Du mußt mit dem Teufel im Bunde sein. Es ist nicht möglich, das Höllentor zu schlie ßen. Das Böse ist wieder frei, wir haben es genau gespürt. Es hat seinen Weg genommen, es ist frei, es ist eingedrungen in das Mädchen Rosa. Sie fördert es. Du hast sie gesehen. Sie ist das Böse.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie ist nicht das Böse. Rosa ist ein Mensch, der nur vom Bösen angefallen wurde, mehr ist nicht mit ihr geschehen. Was immer hinter dem Höllentor gelauert hat, es mußte sich einen Weg bahnen, als es freikam.«
    »Das hat es, das hat es. Wir hätten sie töten können…«
    »Damit wäre nichts erreicht worden. Mord hilft nicht. Die Frau und ich sind gekommen, weil wir das Böse vernichten wollen. Wir werden das verfluchte Höllentor schließen. Ich habe das Kreuz, ich kämpfe gegen das Kreuz an, das zur Schlange wird. Das

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