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0602 - Der Sprung nach Luna

Titel: 0602 - Der Sprung nach Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einer dünnen Eisschicht bedeckt gewesen, auf die sie ohne Argwohn gefahren waren. Selbst die sonst so vorsichtigen Hunde hatten die Gefahr nicht gewittert, und so konnte es geschehen, daß die Eisdecke brach und die beiden Schlitten samt Hunden, ihrer Last und den sieben Männern in die Tiefe stürzten.
    Zum Glück waren sie noch nicht so weit vorgedrungen, so daß sie nur etwa fünfzehn Meter tief fielen und dann den flach abfallenden Eishang erreichten. Einer der Schlitten blieb auf den Kufen, überrollte die Hunde regelrecht und glitt weiter, seine Fahrt beschleunigend. Die Leinen rissen, und die Hunde waren frei.
    Sie rutschten ohne Halt hinterher, denn ihre wild um sich schlagenden Läufe fanden keinen Widerstand.
    Der andere Schlitten landete auf der Seite, aber auch hier blieb die Bremswirkung gering. Zwar erreichte er nicht die hohe Geschwindigkeit seines Vorgängers, er überholte nicht einmal die rutschenden Hunde und Männer, aber er war nicht mehr anzuhalten.
    Endlich fanden sich alle in der zweihundert Meter tiefen Spalte wieder. Der Hang war zum Schluß sehr steil geworden, verlief aber dann sanft, so daß es keine ernsthaften Verletzungen gab.
    Die Schlitten waren nur noch Wracks, die Vorräte verstreut und zwei der Männer verletzt.
    Nachdem die Verwundeten verbunden und versorgt waren, gingen die übrigen fünf Männer daran, das Notquartier einzurichten. Vorher hatten sie die hier nahezu senkrechten Eiswände untersucht und festgestellt, daß sie in der Falle saßen.
    Morgen wollten sie die Schlucht in der anderen Richtung untersuchen, ob es nicht vielleicht doch noch eine Stelle gab, an der sie emporklettern konnten.
    „Ich könnte mich verfluchen, daß ich aus lauter Romantik nicht wenigstens einen Sender mitgenommen habe!" schimpfte einer der Männer wütend.
    „Immer mit der Ruhe, Erikson", meinte ein anderer. „Noch sind wir nicht erledigt, und außerdem erleben wir endlich ein richtiges Abenteuer."
    „Deine Nerven möchte ich haben, Berger!" Mousseaux, der dritte Mann am entfachten Feuer aus den Resten des einen Schlittens, hob eine Flasche an den Mund und trank. „Abenteuer hin und her, aber wir sitzen in einer verdammten Eisspalte. Wer soll uns da herausholen, wenn niemand weiß, wo wir stecken?"
    „Wir haben von Norcedaal bis hierher kaum fünf Stunden benötigt, es lag Neuschnee, also kann man unseren Spuren folgen. Wenn man die Spalte erreicht, weiß man alles. Der Rest ist einfach."
    „Natürlich, ganz einfach, Hickbell. Und wer sollte auf die Idee kommen, uns vor einem Monat zu suchen?"
    „Doc Casanti, wer sonst? Er erwartete gerade Besuch, als wir losfuhren, und ich sagte es ihm. Wenn wir in einer Woche nicht zurück sind, stellt er eine Suchmannschaft zusammen."
    „Eine Woche!" Erikson betrachtete die Vorräte, um die herum sich die überlebenden Hunde versammelt hatten. „Die halten wir leicht aus, wenn wir die Schlitten verbrennen und so ständig ein Feuer unterhalten. Dann haben wir auch noch das Petroleum und einen Kanister Benzin. War schwer genug zu bekommen."
    „Morgen sehen wir weiter", entschied Hickbell und rollte sich in seinen Schlafsack.
    Am anderen Tag brachen Erikson, Berger und Hickbell zu Fuß auf, um einen Ausstieg zu finden. Drei der Hunde begleiteten sie in der Hoffnung, unterwegs etwas Freßbares aufzutreiben eine Hoffnung, die sich nie erfüllen konnte.
    Sie wanderten fast fünf Kilometer, und überall waren die Wände auf die ersten zwanzig Meter fast senkrecht. Dann erreichten sie das Ende der Spalte, eine nach oben steigende Wand aus blauem Eis. Darüber stand ein Stück blauer Himmel.
    „Verdammter Dreck!" fluchte Hickbell. „Das ist nichts!"
    „Also zurück", schlug Erikson vor. „Vielleicht finden wir etwas auf der anderen Seite."
    „Und wenn nicht?"
    „Dann warten wir eben - Hickbell hat recht."
    Berger nickte und ging voran.
    Schweigend folgten ihm die anderen beiden. Die Hunde zögerten noch, aber dann trotteten sie gehorsam hinterher.
    Später saßen sie um das flackernde Feuer. Auf der anderen Seite der Eisspalte hatte es ähnlich ausgesehen. Es gab keine Stelle, an der man hätte emporklettern können. Noch nie hatten Menschen in einer perfekteren Naturfalle gesessen.
    Erikson kramte in den Vorräten und brachte eine Flasche mit.
    „Selbstgebrannter", knurrte er. „Das wird uns über die ersten Stunden hinweghelfen."
    „Ein verdammt schwacher Trost", stellte Mousseaux fest und nahm einen ordentlichen Zug. „Wie machen wir uns

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