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0602 - Der Sprung nach Luna

Titel: 0602 - Der Sprung nach Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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scheint uns wohl vergessen zu haben."
    „Keine Sorge, der vergißt so schnell niemanden", blieb Erikson optimistisch, obwohl sie gestern seine letzte Flasche leergetrunken hatten und nur noch mit Eiswasser ihren Durst stillen konnten. „Im übrigen glaube ich, eben einen Hund bellen gehört zu haben."
    „Das ist ja wohl nichts Außergewöhnliches", knurrte Hickbell sarkastisch. „Laufen ja genug hier unten herum, und wenn die Lebensmittel knapp werden ..."
    „Das Bellen kam von oben", unterbrach ihn Erikson trocken.
    Sie lauschten nun alle, hörten aber nichts.
    „Du hast schon Halluzinationen", vermutete Mousseaux.
    Den beiden Verletzten ging es besser. Einer hatte sich beide Beine gebrochen, der andere einen Arm. Er konnte ihn schon wieder leidlich bewegen.
    Wieder bellte oben ein Hund.
    Diesmal hatten es alle gehört, und es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß die Retter die Unglücksstelle gefunden hatten.
    Erikson nickte den anderen triumphierend zu und blieb sitzen.
    „Na also, hatte ich mal wieder recht! Da sind sie! Wir brauchen ihnen nur ein Stück entgegenzugehen. Wer kommt mit?"
    Berger begleitete ihn, die anderen blieben beim Feuer.
    Morgen wäre ohnehin das Holz zu Ende gewesen.
    Sie gingen nur zweihundert Meter, dann kamen sie zu der Stelle, an der sie beim Absturz den Grund der Spalte erreicht hatten. Sie konnten den flachen Hang weiter oben nicht sehen, weil vorher ein fast senkrechtes Stück die Sicht behinderte. Aber sie hörten das schleifende Geräusch auf dem Eis. Jemand näherte sich ihnen.
    „Hallo, hier sind wir!" rief Erikson, die Hände als Trichter benutzend. „Es ist nicht mehr weit."
    Dann sahen sie zuerst die Beine und schließlich den Körper eines kräftig gebauten Mannes, der an einem Seil hing und langsam tiefer pendelte. Endlich erreichte er den Grund, schüttelte sich und sah sie dann an. Sie hatten den Mann noch nie in ihrem Leben gesehen.
    Erikson streckte ihm die Hand entgegen.
    „Das wurde höchste Zeit. Gut, daß Sie uns gefunden haben.
    Sie sind aber nicht. von Norcedaal...?"
    Kosum gab ihnen die Hand.
    „Besuch bei Doc Casanti", erklärte er kurz, ohne einen Namen zu nennen. „Kaltenbrunner bat uns, nach Ihnen zu suchen. Alles in Ordnung soweit?"
    „Klar, nur hätten wir ab morgen kein Holz mehr gehabt.
    Die Schlitten haben uns einen guten Dienst erwiesen. Sind Sie allein?"
    „Natürlich nicht, oben warten noch zwei Männer. Sie werden uns hochziehen."
    Erikson nickte.
    „Also schön, dann wollen wir mal. Kommen Sie mit?"
    Kosum löste das Seil und folgte ihnen zum Lager. Dort wurde er mit einer freundlichen Selbstverständlichkeit begrüßt, als statte er alten Freunden einen Besuch ab und käme nicht als Lebensretter.
    Sie ließen den beiden Verletzten den Vortritt, und sowohl Ras wie auch Kuruzin mußten sich gewaltig anstrengen, um die beiden Männer hochzuziehen. Aber dann ging es schneller. Eine Stunde später standen, sie alle um den Schlitten und überlegten, wie sie Platz darauf finden sollten.
    Kosum sagte zu Erikson: „Wir haben Sie gefunden und ohne technische Hilfsmittel gerettet, alles nach den hier üblichen Spielregeln. Hätten Sie nun etwas dagegen, wenn wir eine Ausnahme machen, schon mit Rücksicht auf die beiden Verletzten?"
    „Eine Ausnahme? Wie meinen Sie das?"
    „Wir haben ein Funkgerät mit und könnten beim Doc einen Motorschlitten anfordern. Er steht bereit und wäre in einer Stunde hier."
    Erikson zögerte, aber dann sah er die beiden schmerzverzerrten Gesichter seiner verletzten Kameraden. Er nickte.
    „Einverstanden, Fremder. Wir haben uns an die Regeln gehalten, und Sie auch. Aber jetzt dürfte es reichen. Vielen Dank auch für Ihre Mühe."
    Kosum verständigte Doc Casanti, der den Motorschlitten sofort loszuschicken versprach. Dann fügte er hinzu: „Übrigens einen Gruß von Ihrem kleinen Freund. Sie sollen sich beeilen, aber noch wäre es nicht so wichtig. Können Sie etwas damit anfangen?"
    „Nein", erwiderte Kosum wahrheitsgemäß und schaltete den Telekom ab.
    Eine knappe Stunde später hörten sie im Osten das tiefe Brummen eines Motors, dann erschien ein dunkler Punkt am Horizont, und schließlich hielt der große Schlitten, der von einem Propeller angetrieben wurde, dicht bei ihnen. Die Hunde kläfften ihn wütend an, als seien sie über die Begegnung mit der Konkurrenz alles andere als erfreut.
    Hickbell übernahm den Schlitten der drei Retter und sämtliche Hunde, während alle anderen in die Kabine des

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