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0603 - Die Pestklaue von Wien

0603 - Die Pestklaue von Wien

Titel: 0603 - Die Pestklaue von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich dir sogar. Damals schon und auch in der heutigen Zeit sind wir noch miteinander verbunden. Baphomet ist unser Herr, wir dienen ihm, und er hat nichts von seiner Faszination verloren, aber das wollten deine Vorfahren, die edlen Malteser nicht wahrhaben. Sie fingen an, mich zu verfolgen, denn ich schwor viele Menschen auf ihn ein. Irgendwann erwischten sie mich auch, und sie bestraften mich grausam. Sie hackten mir den Arm ab, warfen mich zu den Toten in die Pestgrube, wo ich verblutete und verweste. Aber die Hand, die haben sie nicht bekommen, sie war dem Teufel geweiht, und sie hat ihren Platz gefunden. In den Katakomben hat sie all die Jahrhunderte gewartet, bis jemand in die Stadt kam, der sehr wichtig für mich war. Seine Anwesenheit konnte die Starre lösen, machte mich frei, und ich werde anfangen, mit euch, den Maltesern, abzurechnen, denn vergessen hatte ich nichts, gar nichts. Im Gegenteil, ich lernte dazu und die Magie Baphomets beherrschen. Schau dir die Hand an, sieh, wie sie gewachsen ist. Na, ist sie nicht wunderbar, diese herrliche Hand, die schon getötet hat? Wenn du genau hinschaust, kannst du noch das eingetrocknete Blut erkennen, denn ich habe bereits damit begonnen, eine Spur des Schreckens zu legen.«
    Der Prior war entsetzt. Mit allem hatte er gerechnet, nicht aber mit dieser Erklärung, die er akzeptieren mußte, denn welchen Grund sollte dieser Geist sonst gehabt haben, ihn töten zu wollen?
    Was konnte er tun?
    Ohne seine Haltung zu verändern, glitt der Blick durch den Raum, der am hinteren Teil der Kirche lag und zum Hof hinführte. Er schaute gegen das kleine Fenster, gerade groß genug, um einen Menschen durchlassen zu können.
    Es lag ziemlich hoch und wirkte wie ein grauer Ausschnitt in der ansonsten blassen Wand.
    Der Schreibtisch stand unter den anderen Fenstern, damit genügend Licht auf ihn fiel. Dort lag aufgeschlagen das Buch, in dem der Prior gelesen hatte.
    Er sah die Stühle im Hintergrund und auch die schmalen Tische, alle sorgfältig aufgebaut.
    Der Geist des Hercule de Dijon hatte die Gedanken des Priors genau gespürt. »Nein«, hauchte es aus der Handfläche. »Nein, du schaffst es nicht, mir zu entkommen. Das ist unmöglich. Ich bin trotz meines Todes erstarkt, ich bin im Laufe der langen Zeit mächtig geworden, und ich habe mich nicht geirrt, als ich auf Baphomet setzte und dafür sorgte, daß ihm neue Diener zugeführt wurden. Das alles mußt du wissen, bevor ich mit dir den Anfang mache. Ich werde dich vernichten, die anderen werden folgen. Die Rache der Templer hat auch nach Jahrhunderten noch Bestand, so war es vorgesehen, so wird es sein.«
    Der Prior überlegte, wie der Baphomet-Templer es wohl anstellen wollte, ihn umzubringen. Würde sein Geist die Hand verlassen und…?
    Nein, er blieb, aber die Riesenhand bewegte sich. Sie stand mit dem Stumpf auf dem Boden. Als sie sich auf den Prior zuschob, entstand ein widerliches, kratzendes Geräusch, als wollte sie den Stein einfach aufreißen.
    Und sie kam näher…
    Der Malteser fand nichts, womit er sie hätte aufhalten können.
    Ihm standen nur die bloßen Fäuste zur Verfügung, aber gegen Stein zu schlagen? Das brachte nichts, das hatte keinen Sinn.
    Die Riesenhand schob sich weiter vor. Noch immer berührte sie dabei den Boden und kratzte über die Steinquadrate hinweg, die den Grund bedeckten.
    Sie schimmerten in einer hellen Farbe, eine Mischung zwischen Gelb und Beige. Die Hand hinterließ lange Kratzer.
    Er stellte fest, daß er noch immer auf dem Boden hockte. Eine sehr ungünstige Position, die seine Lage noch mehr verschlechterte. An den Handflächen hatte sich Schweiß gesammelt. Er hörte sich selbst überlaut atmen und spürte auch wieder die Schmerzen im Leib, wo ihn die kleine Steinfaust getroffen hatte.
    Mit der rechten Hand stützte er sich am Boden ab. Schwerfällig stemmte er sich in die Höhe. Das lange Sitzen hatte dem Kreislauf nicht gutgetan. Als er jetzt stand, spürte er den Schwindel und merkte, daß er wacklig auf den Beinen war.
    Leicht schwankte er.
    Die Hand hatte bereits die Hälfte der Strecke zwischen ihr und ihm hinter sich gebracht. Das Gesicht der geisterhaften Erscheinung bewegte sich; der Mund grinste grausam.
    Der Prior schaute hoch und ließ seinen Blick über die Fingerkuppen schweifen.
    Sie zitterten und knickten nach vorn hin weg, als wären sie dabei, sich zur Klaue zu krümmen.
    Diese Bewegung warnte ihn und gab ihm gleichzeitig bekannt, wie er umgebracht werden

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