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0603 - Nächte des Schreckens

0603 - Nächte des Schreckens

Titel: 0603 - Nächte des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Kasprzak
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warten konnte.
    »Ja, doch!« rief Zamorra genervt. »Ich komme schon!«
    Während das Klopfen weiterging, kroch Zamorra aus seinem Schlafsack. Dann ging er im Dunkeln zur Tür, griff nach dem Knauf, drehte ihn - und stellte fest, daß sich die Zimmertür nicht öffnen ließ.
    Die Tür war verschlossen.
    »Was, zur Hölle…?« murmelte Zamorra.
    Unterdessen schwoll das Klopfen zu einem Hämmern an. Jemand hieb mit solcher Gewalt gegen die Zimmertür, daß sie im Rahmen erzitterte.
    Das Pochen wurde lauter, ohrenbetäubend. Es hörte sich an, als würde Donner grollen.
    Verwirrt rüttelte Zamorra am Knauf, versuchte, die Tür zu öffnen, doch vergebens. Sie ließ sich nicht öffnen.
    Allerdings gab sie immer wieder für Sekundenbruchteile nach, so daß Zamorra den Eindruck gewann, daß sie nicht verschlossen war, sondern daß vielmehr der Klopfer die Tür von außen zuhielt, obwohl sich Zamorra beim besten Willen nicht vorstellen konnte, was das sollte.
    POCH! POCH! POCH!
    Fluchend zerrte Zamorra an dem Türknauf, stemmte sich mit dem Knie gegen die Wand, um die Tür zu öffnen. Er hatte den Messingknauf mit beiden Händen umklammert. Schweiß rann ihm über das Gesicht.
    Obgleich er physisch in hervorragender Form war und nicht unbedingt zu den schwächsten Vertretern seines Geschlechts gehörte, gelang es ihm nicht, die Tür weiter als ein paar Zentimeter zu öffnen. Und immer, wenn er soweit war, riß sein ›Gegenspieler‹ mit solcher Kraft am Knauf auf der anderen Seite, daß es Zamorra fast die Arme aus den Schultern kugelte.
    Als er mit einem Mal merkte, wie sich das Metall unter seinen Fingern zu erwärmen begann, stieß er einen überraschten Laut aus. Er ließ den Knauf aber nicht los. Zugleich spürte er, daß sich auf seiner Brust eine prickelnde Wärme ausbreitete.
    Im ersten Moment glaubte er, es wäre die Anstrengung, aber dann begriff er, daß es das Amulett war, das auf seiner nackten Brust lag.
    Merlins Stern!
    Das Haupt des Siebengestirns von Myrrian-ey-Llyrana war die mit Abstand mächtigste Waffe, die Zamorra bei seinem Kampf gegen die Mächte der Finsternis zur Verfügung stand. Merlin, der legendäre Zauberer, der schon König Artus zur Seite stand, hatte das Amulett zur Zeit der letzten Kreuzzüge aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen. Merlins Stern reagierte auf die Anwesenheit von Schwarzer Magie wie ein Geigerzähler auf Radioaktivität.
    Und in eben diesem Moment schlug der imaginäre Zeiger des Amuletts ausgesprochen kräftig aus…
    Zamorra zog mit aller Kraft an der Tür, während das Klopfen noch weiter anschwoll, obwohl das schwerlich möglich schien. Wie Donnerhall dröhnte jeder einzelne Hieb durch das Zimmer, so laut, daß der Krach das ganze Universum zu füllen schien.
    Unterdessen erwärmte sich der Türknauf ständig weiter, wurde mit jeder Sekunde wärmer, bis der Dämonenjäger das Gefühl hatte, ein Stück glühende Kohle in den Händen zu halten.
    Als er die Hitze nicht mehr ertragen konnte, ließ er den Türknauf mit einem schmerzerfüllten Zischen los.
    »Verdammter Mist!« fluchte Zamorra und blies auf seine Hände, um sie zu kühlen.
    Fassungslos beobachtete er dann, wie der Türknauf unversehens rot aufglühte. Geschmolzenes Messing tropfte auf den Boden, hinterließ häßliche schwarze Brandflecken auf den Dielen.
    Inzwischen vibrierte das Amulett auf Zamorras Brust und erwärmte sich weiterhin, was darauf hindeutete, daß die Magie, gegen die der Parapsychologe kämpfte, ziemlich stark war.
    Doch davon ließ sich Zamorra nicht beeindrucken. Er trat einige Schritte zurück, dann wollte er die Kraft des Amuletts aktivieren.
    In diesem Moment aber verstummte das Klopfen, und auch das rotgoldene Glühen des Türknaufs verblaßte.
    Zamorra blieb in der unerwarteten Stille vor der Tür stehen. Vorsichtig griff er nach dem Knauf, bereit, ihn sofort loszulassen, falls er noch immer so heiß wie zuvor sein sollte.
    Doch das Messing war kalt. Völlig kalt.
    Zamorra runzelte die Stirn.
    Was, zur Hölle, war hier los?
    Er schloß die Finger um den Knauf und drehte ihn mit einem Ruck nach rechts. Er rechnete damit, daß die Tür nach wie vor verschlossen sein würde, doch zu seiner Überraschung ließ sie sich ohne Probleme öffnen.
    Irritiert zog Zamorra die Zimmertür auf, steckte den Kopf durch den Spalt und spähte hinaus auf den Korridor, aber es war niemand zu sehen. Still und verlassen lag der Gang vor ihm. Nicht die geringste Spur auf den Störenfried war

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