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0604 - Stunden der Angst

0604 - Stunden der Angst

Titel: 0604 - Stunden der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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klang auch frisch, als er sich meldete. »Ha, der alte Geisterjäger. Läßt du mal etwas von dir hören?«
    »Ja.«
    »Ich wollte gerade in die Falle steigen.«
    »Das kannst du vergessen.«
    Bill senkte seine Stimme, damit Sheila, seine Frau, nicht zuviel mitbekam. »Ein heißer Job?«
    »Und wie.«
    »Raus mit der Sprache, Tiger.«
    Ich machte es kurz und bündig, erklärte aber alles Wissenswerte, beschrieb genau die Umgebung und machte mit ihm auch einen Treffpunkt aus.
    »John, ich werde fliegen. Der Porsche ist generalüberholt. Er macht es möglich.«
    »Fein. Wann ungefähr kannst du an dem Treffpunkt sein?«
    »In einer halben Stunde?«
    »Das müßte reichen, Bill. Und grüß Sheila von mir.«
    »Erst später. See you…«
    Ich drehte mich um und lächelte. Lydia schaute mich staunend an.
    »Sie sind ja aktiv geworden, John.«
    Ich hob die Schultern. »Zu den Typen, die den Kopf in den Sand stecken, gehöre ich nicht.«
    »Das glaube ich. Und wie geht es weiter?«
    »Hat das Haus einen zweiten Ausgang?«
    »Zur Rückseite hin.« Sie verzog die Lippen. »Manchen Kunden ist es zu riskant, aus dem normalen Eingang zu kommen. Verständlich.«
    »Bestimmt. Den nehmen wir auch.«
    »Was machen wir dann?«
    »Schlagen einen Bogen und werden uns mit einem sehr guten Freund treffen, der auf uns wartet.«
    »Wahnsinn«, sagte sie, »der echte Wahnsinn. Da komme ich kaum mit. Aber ich bin dabei.«
    »Das müssen Sie sogar.«
    Lydia stand auf. »Wieso?«
    »Sie sind so etwas wie ein Lockvogel.«
    »Wie toll«, erwiderte sie spöttisch. Im Flur hing ein dünner Sommermantel, den streifte sie über. Er war zum Glück nicht zu hell, sondern besaß, wie konnte es anders sein, eine leicht grünliche Farbe. »Das muß reichen, ich möchte nicht mehr zurück in das Schlafzimmer.«
    »Kann ich mir denken. Gehen Sie bitte vor. Ich kenne mich nicht aus.«
    Sie schlich jetzt schon, als wollte sie für später üben. Mir war es sehr recht.
    Die Hintertür lag dort, wo auch die Treppe hinunter in den kleinen Keller führte.
    Da ich mit einer Wache rechnete, zog ich sie vorsichtig auf. Das Licht hatten wir gelöscht, nur im Wohnraum brannten die Lampen noch. Die Kerle sollten annehmen, daß wir uns noch im Haus befanden.
    Ich peilte durch den Spalt. Bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, wartete ich ab. Dann erst schlich ich ins Freie und war mir auch ziemlich sicher, nicht unter Kontrolle zu stehen. Ich winkte Lydia zu, die die Tür hinter sich schloß.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, müssen wir einen großen rechten Bogen schlagen, um von dieser Stelle aus auf die Straße zu gelangen. Oder habe ich unrecht?«
    »Nein, John, gehen Sie.«
    Wir beide schlichen durch die Nacht wie Diebe und ließen das Haus zurück.
    Natürlich spitzte ich die Ohren. Auf jedes Geräusch achtete ich dabei, doch es gab kein fremdes, das mich irritiert hätte. Nichts war unnormal, abgesehen von dem Gelände, das doch etwas schwierig wurde, weil es dicht bewachsen war.
    Wir wühlten uns durch einen Gestrüppgürtel, der aus stacheligen Brombeersträuchern bestand, und setzten den Weg geduckt fort, immer mit der Angst im Nacken, plötzlich entdeckt zu werden, denn irgendwo konnte blitzschnell eine Gestalt in die Höhe steigen.
    Es blieb ruhig.
    Irgendwann gerieten wir an einen Zaun, der eine Weidefläche einschloß. Flach lag die Gegend vor uns. Ich schaute in die Richtung, wo der Hof lag. Auch dort war alles dunkel. Wenn ich mich recht erinnerte, hatte der flache Stallbau keine Fenster besessen, also gab es keine Lücken, durch die Kerzenschein flackern konnte.
    »Wo ungefähr verläuft die Straße?« fragte ich.
    Lydia mußte selbst überlegen, bevor sie zögernd den rechten Arm hob und schräg nach vorn deutete. »Da irgendwo.«
    »Okay.«
    »Wann kommt Ihr Freund?«
    Ich winkte ab. »Der ist sicher schon unterwegs.« Ich faßte nach Lydias Hand und zog sie mit.
    Das Gelände fiel etwas ab. Sehr bald schon konnten wir den Verlauf der Straße erahnen. Hin und wieder huschte ein Scheinwerferpaar darüber hinweg, allerdings ziemlich weit entfernt und in der Richtung fahrend, wo die Riesenstadt London lag.
    »Die sind bestimmt schon auf dem Bauernhof«, sagte Lydia. »Das glaube ich sicher.«
    »Kann sein.«
    Die letzten Yards bis zum Rand der Straße liefen wir durch sumpfiges Gelände. Lydia hatte glücklicherweise noch die Schuhe gewechselt. Mit ihren hochhackigen wäre sie verloren gewesen.
    Dann hörten wir das Röhren.

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