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0604 - Stunden der Angst

0604 - Stunden der Angst

Titel: 0604 - Stunden der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mitkommen.«
    »Das könnte ich nicht zulassen, Lydia. Glauben Sie mir. Sie sind in Ihren eigenen vier Wänden sicherer als draußen. Dort ist es dunkel, da können Sie blitzschnell überfallen werden. Ich habe ähnliche Dinge schon des öfteren erlebt.«
    »Wenn Sie das sagen…«
    »Das meine ich auch so.« Ich setzte mich neben Sie auf die Sessellehne, und sie ließ sich zurückfallen.
    Schräg schaute sie mich von der Seite her an. »Irgendwie mag ich Sie, John, und auch den Chinesen. Ihr seid tatsächlich anders als die meisten Polizisten. Außerdem haben Sie kein verpfuschtes Leben. Ich schäme mich manchmal, wenn ich in den Spiegel schaue, und ich frage mich, wie lange ich diesen Job noch machen werde. Das ist Streß, er geht unter die Haut, da bleibt immer etwas hängen, und das summiert sich im Laufe der Zeit.«
    Ich hatte bei Ermittlungen schon zahlreiche Dirnen kennengelernt, die so unterschiedlich waren wie auch die Mädchen.
    Ich kannte abgebrühte Nutten, dann sehr unsichere, sogar fröhliche, auch zynische, doch Lydia war nachdenklich, und das fiel aus dem Rahmen.
    »Wissen Sie, John, manchmal rede ich mir ein, daß ich etwas Besseres bin, weil ich nicht auf der Straße stehe wie die anderen«, sie hob den rechten Arm, »und lebe nur eine Etage höher. Man ruft mich an, man mietet mich, hier kommen keine Gäste in Lederjacken oder Jeans, nein, die hierher ihren Weg finden, tragen Designer-Klamotten und sind oft schlimmer als die Männer von der Straße, denn meine Kunden haben ausgefallene Wünsche, die ich ihnen nicht immer erfülle. Tagsüber müssen sie den feinen Mann markieren, wenn sie endlich frei sind, dann lassen sie die Sau raus.« Sie schüttelte sich. »Ich will nicht mehr, ich habe die Nase voll. Sogar das Haus habe ich bezahlt und nie Drogen genommen, abgesehen von manch einem Besäufnis, das einfach sein mußte, wenn es mal wieder zu schlimm und grausam gewesen war.«
    »Versuchen Sie den Absprung, Lydia, ich drücke Ihnen die Daumen.«
    »Ja, falls man mich läßt und ich diese Nacht überstehe. Ansonsten…« Sie ließ die letzten Worte unausgesprochen.
    »Was haben Sie denn gelernt?«
    »Nichts Berauschendes. Ich habe studiert, bin dann in den Sog geraten und merkte, daß man im Thatcherismus nur dann gut fährt, wenn man gut bei Kasse ist. Na, es war irgendwann soweit, daß ich mich abschleppen ließ. Danach ging es mit mir bergab.«
    Ich wollte ihr ein paar Tips geben, wo sie einen neuen Anfang versuchen konnte, als ich von draußen her ein Geräusch hörte.
    Das waren Schritte.
    Auch Lydia hatte sie vernommen. Sie setzte sich steif hin »Jetzt kommt Ihr Freund zurück.«
    »Nein«, sagte ich und stand auf.
    »Wieso nicht?«
    Von der Wohnzimmertür her bekam sie von mir die Antwort.
    »Das kann ich Ihnen sagen. Ich kenne den Schritt meines Freundes. Das da draußen ist ein anderer.«
    »Und wer?«
    »Es wird sich herausstellen, wenn ich nachgeschaut habe.«
    »Geben Sie nur acht, John.«
    »Keine Sorge.«
    In meine Antwort hinein erklang das Klingeln. Gleichzeitig untermalt von einem heftigen Klopfen gegen die Außenseite der Tür. Der Besucher hatte es verdammt eilig.
    Ich blieb trotzdem vorsichtig. »Wer ist da?«
    »Mach auf, verdammt!«
    »Sagen Sie erst, wer Sie sind!«
    Der Typ lachte. Es hörte sich schrill an. Mir kam die Stimme noch ziemlich jung vor. »Ich gehöre zu denen, die deinen Kumpel, den Schlitzaugen-Bullen, gefangen haben. Was meinst du, wie es ihm ergeht, wenn du mich nicht reinläßt. Ich habe eine bestimmte Zeit, in der ich zurück sein muß. Wenn nicht… nun ja, die Damions warten.«
    Ich öffnete. »Wer wartet?«
    »Die Damions. Die Monsterchen, die so scharf auf Menschen sind. Wir haben sie Damions getauft. Ist doch irre, was?«
    Ich schaute mir den Typ an. Vom Alter her mochte er knapp über zwanzig sein. Er trug eine Lederweste, die nicht geschlossen war.
    Schreckliche Teufelsfratzen verunstalteten das Leder. Er selbst hatte sein Haar kurz geschnitten und es feuerrot gefärbt, so daß es borstenartig stand. Seine Hose bestand auch aus Leder. Sie war bestückt mit Aufklebern und Buttons, auf denen Sprüche zu lesen waren, die allesamt die Hölle glorifizierten.
    »Na?« fragte er.
    »Was wollen Sie?«
    Sein Gesicht besaß etwas Affenhaftes. Der Unterkiefer stand vor, dafür war die Nase kaum zu sehen. »Ich will ins Haus.«
    »Wir können auch hier reden.«
    »Und dein Kumpan kann draußen krepieren, wie?«
    »Kommen Sie rein.«
    Er schob sich mit einem

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