Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0604 - Stunden der Angst

0604 - Stunden der Angst

Titel: 0604 - Stunden der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
reagierte gut. Sie hob es auf und legte es weg.
    »Was ist jetzt?« fragte er. »Wie hast du dich entschieden, Bulle? Wirst du mit der Süßen kommen?«
    »Zu Fuß.«
    Er lachte. »Wieso? Dein Wagen…«
    »Steht mit leerem Tank auf der Straße. Vielleicht habt ihr ihn sogar gesehen.«
    Seine blassen Pupillen weiteten sich. »Ja, stimmt, wir haben ihn tatsächlich gesehen.«
    »Wie gut für euch. Deshalb kommen wir zu Fuß.«
    »Aber die Nutte hat ein Auto,« keifte er.
    »Stimmt.« Ich antwortete schnell, bevor Lydia etwas sagen konnte.
    »Nur steht es in der Garage und funktioniert ebenfalls nicht. Es ist was mit der Zündung, das haben wir schon ausprobiert. Lydia wäre nämlich so freundlich gewesen, uns ihr Fahrzeug zur Verfügung zu stellen. Ihr habt Pech auf der ganzen Linie, Kameraden.«
    »Stimmt das?«
    Lydia nickte heftig.
    Der Eindringling zeigte sich genervt. Daß unser Rover nicht funktionierte, hatte er gesehen. Es war schon eine gute Basis gewesen.
    Deshalb nahm er auch an, daß der andere defekt war.
    »Ja«, dehnte er, »dann kommt zu Fuß. Aber beeilt euch, wir haben nicht viel Zeit.«
    »Gebt uns etwas mehr Zeit. Sprich mit deinem Boß darüber!«
    »Das ist der Teufel!«
    »Dann hol ihn aus der Hölle, Bursche. Und jetzt verzieh dich.«
    Er überlegte noch. »Was ist mit meinem Messer?«
    »Damit wird Lydia demnächst Kartoffeln schälen. Hau endlich ab, verdammt!«
    Er hinkte rückwärts. Seine Zehen waren sicherlich angeschwollen.
    Ich begleitete ihn. An der Haustür drehte er sich nach mir um. »Daß du mich getreten hast, wird dir noch leid tun, Bulle. Ich werde mich revanchieren. Weißt du, wohin ich dich treten werde, Arschloch? Weißt du das?«
    »Schluck es runter, es interessiert mich nicht.«
    Er starrte mich noch einmal böse an, riß dann die Tür auf und haute fast fluchtartig ab.
    Ich schaute ihm nach, bis er in die Dunkelheit getaucht war. Von den anderen hatte ich nichts gesehen.
    Ich schloß die Tür und ging nachdenklich wieder zurück in den Wohnraum. So gut sah es nicht aus. Mit Suko hielten die Kerle einen verdammt starken Trumpf in der Hand. Ich wunderte mich auch darüber, daß es ihnen gelungen war, Suko einzufangen, denn so leicht ließ sich der Inspektor nicht ins Bockshorn jagen.
    Lydia saß noch immer im Sessel. Nur hielt sie jetzt den Kopf gesenkt und weinte…
    ***
    Ich ging zum Barschrank, nahm dort eine Flasche Wasser und trank sie halbleer. Dann drehte ich mich wieder um, sah Lydia mit Tränen in den Augen.
    »Stunden der Angst«, flüsterte sie. »Ich habe es gewußt, verflucht. Ich habe es gewußt.«
    »Ja, die Zeit wird sich dehnen.«
    »Und was machen wir?«
    Ich trank noch einmal und schaute auf die breite Messerklinge.
    »Wir werden ihren Bedingungen wohl folgen müssen.«
    »Also wollen Sie in den Stall?«
    »Sicher.«
    Lydia überlegte einen Moment, bevor sie den Kopf schüttelte.
    »Meine Güte, die sind in der Überzahl. Die werden Sie töten, John. Die werden Sie fertigmachen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.«
    »Wie wollen Sie gegen vier Gegner ankommen und noch dazu gegen diese, wie hießen sie noch?«
    »Damions.«
    »Ja, gegen sie.«
    »Durch Schläue, durch Taktik, Raffinesse und durch den Zeitaufschub, den wir gewonnen haben.«
    »Was kann er schon ausrichten?«
    Ich lächelte vor meiner Antwort. »Darf ich mal Ihr Telefon benutzen, Lydia?«
    »Klar doch.«
    Ich glaubte nicht daran, daß die Leitung abgehört wurde. So clever waren die Teufelssöhne nicht. Ich tippte die Nummer unserer Einsatzleitung ein und bekam den Kollegen direkt an die Strippe.
    »Sinclair hier.«
    »Ach je, der Geisterjäger. Gibt es Ärger?«
    »Im Moment nicht. Es könnte welchen geben, Richard.«
    »Hängen wir mit drin?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Dann laß mal jucken.«
    Ich beschrieb ihm die Lage des leerstehenden Bauernhofs und bat ihn, wenn er in drei Stunden nichts von mir gehört hatte, den Hof zu umstellen und anzugreifen.
    »Was werden wir dort finden?«
    »Behalte es aber für dich.« Danach bekam er von mir eine genaue Erklärung, und ich hörte ihn leise lachen, dann schwer atmen, bevor er meinte: »Ich hoffe nur, daß du es packst.«
    »Mal sehen.«
    »Sollen wir doch nicht früher kommen?«
    »Nein.« Nach einem kurzen Abschiedsgruß unterbrach ich die Verbindung. Dann wählte ich erneut. Diesmal waren es keine Kollegen, ich wollte meinen Freund Bill Conolly anrufen. Da es noch vor Mitternacht war, erwischte ich ihn bestimmt nicht im Bett.
    Seine Stimme

Weitere Kostenlose Bücher