0604 - Triumph der Gewalt
abgeschlossen. Wieso hast du mir den Zellaktivator zurückgegeben, Gucky?
Du solltest fragen, warum ich ihn dir abgenommen habe. Ich wollte dir bloß einen Schreck einjagen.
Das ist dir gelungen! Einfälle hast du!
Dann nimmst du mir den kleinen Scherz nicht krumm?
Wieso sollte ich? Ich könnte vor Vergnügen brüllen, wenn ich nicht so schwach wäre.
Irmina, die inzwischen Guckys Absicht erkannt hatte, lachte schallend.
„Also, ich muß schon sagen, Gucky", meinte sie glucksend. „Du kannst einem schon einen gehörigen Schreck einjagen. Aber originelle Ideen hast du, das muß man dir lassen."
Rhodan hörte von Guckys neuestem Streich, als er zusammen mit Atlan an Bord der Space-Jet gehen wollte, die sie nach Tchirmayn bringen sollte.
Er sagte lachend:.
„Der Kleine ist doch jederzeit für Späße aufgelegt!"
6.
„Sehen Sie sich das an, Chairat", sagte Admiral Ankur, der Oberkommandierende der tchirmaynischen Flotte und deutete auf den Projektionsschirm. „Wir haben sämtliche Ortungsergebnisse auf Band aufgezeichnet und zusammengeschnitten."
Chairat war ein uralter Arkonide von fast zweihundert Jahren.
Er war das Produkt von Atlans ersten Gen-Experimenten und von Anfang an dabei gewesen, als der Lordadmiral die Kolonie von gen-modifizierten Neu-Arkoniden auf Tchirmayn gründete.
Damals, vor hundertundfünfzig Jahren, war er noch ein unbedeutender Handlanger gewesen. Doch durch seine besonderen biologischen Kenntnisse und geistigen Fähigkeiten hatte er sich qualifiziert und war zum Leiter des Gen-Programms geworden.
Als er an diesem 1. Oktober von Ankur benachrichtigt wurde, daß ein terranisches Ultraschlachtschiff im Ortrog-Samut-System geortet worden war, kam er sofort ins militärische Hauptquartier von Zezsoga.
Jetzt starrte er gebannt auf den Bildschirm. Dort waren die verwischten Umrisse eines Kugelraumers zu sehen, die die Hypertaster aufgezeichnet hatten. Zuerst nahm das Schiff Kurs auf den dritten Planeten, also auf Tchirmayn. Als es jedoch zwei Millionen Kilometer von Tchirmayn entfernt aus dem Linearraum austrat, schwenkte es ab, flog einige seltsame Manöver und begab sich in den Ortungsschutz des vierten Planeten.
„Haben Sie schon über Funk um die Identifizierung des Schiffes gebeten?" erkundigte sich Chairat.
Ankur stand mit verkniffenem Mund da.
„Nein, das war nicht nötig", sagte er. „Obwohl man an Bord des Schiffes offensichtlich bemüht war, alles zu tun, um nicht entdeckt zu werden, haben uns die Masse- und Energietaster ein recht gutes Ortungsergebnis geliefert. Demnach handelt es sich bei diesem Ultraschlachtschiff eindeutig um die MARCO POLO - um das Flaggschiff von Großadministrator Rhodan!"
Chairat starrte den Flottenchef an.
„Irren Sie sich nicht?"
Ankur lachte grimmig.
„Wir hatten Glück, weil kein einziges von unseren Schiffen zu diesem Zeitpunkt unterwegs war, so daß keine Störquellen unsere Ortungsergebnisse beeinflußten. Nur deshalb konnten wir die MARCO POLO überhaupt entdecken und eindeutig identifizieren. Ein Irrtum ist ausgeschlossen."
„Und was halten Sie davon?" erkundigte sich Chairat.
Ankur preßte wieder die Lippen zusammen. Einige Sekunden lang schwieg er, während seine Kiefer mahlende Bewegungen vollführten, dann sagte er: „Ich glaube, daß nun das eingetreten ist, was wir schon lange befürchtet haben. Atlan ist unserer überdrüssig geworden, er will offensichtlich nicht länger mehr zusehen, wie wir seine USO-Spezialisten an der Nase herumführen und gelegentlich auch eliminieren. Deshalb hat er uns Rhodan, diesem Tyrannen, ausgeliefert. Die Stunde der Entscheidung ist gekommen, Chairat. Entweder wir liefern uns auf Gnade oder Ungnade dem Solaren Imperium aus - oder wir stehen auch in dieser schweren Stunde zu unseren Idealen ,und kämpfen bis zum letzten Mann.
Ich habe Sie herbestellt, um bei dieser schweren Entscheidung Ihren Rat zu hören."
Chairat starrte stirnrunzelnd auf den nun leeren Bildschirm.
„Ich kann mir nicht vorstellen, daß Perry Rhodan zum Vergeltungsschlag ausholen will", sagte er nachdenklich. „Wenn er das wollte, dann würde er mit einer starken Flotte anrücken. Er muß damit rechnen, daß unsere Widerstandsorganisation über eine gut ausgerüstete Armee und Flotte verfügt. Deshalb wäre es Wahnsinn, mit nur einem einzigen Schiff, auch wenn es sich um die MARCO POLO handelt, den Kampf gegen uns aufzunehmen.
Außerdem haben Sie selbst erklärt, daß die Emotionauten der MARCO POLO
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