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0604 - Triumph der Gewalt

Titel: 0604 - Triumph der Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderen Zwecken dienen mochte. Also lief er nicht Gefahr, wenn er sich hier wie zu Hause fühlte.
    Nachdem er sich zu diesem Entschluß durchgerungen hatte, entspannte er sich. Er würde diesen Abtrünnigen von Tchirmayn, die sich für klüger als er hielten, ein hinreißendes Schauspiel hinlegen. Seine Beobachter würden einen Atlan kennenlernen, wie sie ihn noch nie erlebt hatten. Atlan blickte sich gehetzt um, dann sprang er vom Lager und durchsuchte das Zimmer oberflächlich. Als er die Tür verschlossen vorfand, verzog er den Mund zu einem spöttischen Lächeln. Anders hätte auch der andere, der umgepolte Lordadmiral der USO nicht reagiert.
    Aufgrund der Parallelität der beiden Welten, durfte er sich auch in diesem Zimmer ziemlich sicher fühlen, denn die erste oberflächliche Untersuchung hatte ihm gezeigt, daß hier jeder Winkel, jeder Mauervorsprung, jedes Einrichtungsstück mit den Gegebenheiten in seiner Welt übereinstimmte.
    Jetzt wurden seine Handlungen zielstrebiger. Er ging zu einem Gemälde, das zwei mal drei Meter groß war und ihn, den arkonidischen Imperator darstellte. Wer konnte wissen, ob dieses Gemälde nicht auch in der anderen Welt existierte, wenn es auch womöglich ein anderes Motiv darstellte? Wahrscheinlich war es so, denn der andere, der sekundäre Atlan, dieser Schwächling, war bestimmt weniger selbstherrlich und legte auf die Darstellung seiner Person weniger Wert. Worauf sollte er sich auch etwas einbilden können?
    Diese Gedanken durchzuckten Atlan, während seine tastenden Finger über die glatte, scheinbar fugenlose Wand glitten. Doch der Schein trog. Es gab eine Vertiefung in der Wand, die jedoch durch eine Materieprojektion getarnt war. Als Atlans Finger diese Vertiefung fanden, drückte er den darin befindlichen Knopf nieder.
    Augenblicklich löste sich das Gemälde in Nichts auf: Das Bildnis des Arkoniden-Imperators, das aus kostbarstem siganesischem Lack auf fluoreszierendem Untergrund zu bestehen schien, war in Wirklichkeit nur eine optische Täuschung, hervorgerufen durch einen winzigen Energieprojektor. Nachdem sich das Trugbild aufgelöst hatte, kam ein gut bestücktes Waffenarsenal zum Vorschein.
    Atlan nahm einen flachen, handlichen Kombistrahler heraus, der in Griffweite hing und schaltete den Projektor wieder ein, der das Gemälde entstehen ließ. Wohl wissend, daß jede seiner Bewegungen beobachtet worden war, zwinkerte er dem Bildnis des Imperators zu und sagte: „So unähnlich, wie ich geglaubt habe, bist du mir gar nicht.
    Auch ich habe in meiner Welt selbst in meinen sichersten Stützpunkten besondere Maßnahmen zu meinem Schutz getroffen. Es lebe die Parallelität."
    Atlan fuhr herum, als er an der Eingangstür ein Geräusch vernahm. Er stellte sich breitbeinig hin und brachte die Waffe in Anschlag.
    Der Offizier, der eintrat und in die Waffenmündung starrte, erstarrte vor Schreck.
    „Imperator...", stammelte er. Dann straffte er sich. „Wenn ich Ihren Zorn auf mich gelenkt habe, dann bin ich gern bereit zu sterben."
    Atlan amüsierte sich. Der Tchirmayner nahm den Mund nur so voll, weil er sich die scheinbar berechtigte Hoffnung machte, daß er nicht dem wirklichen Imperator gegenüberstand, sondern nur dessen sekundärem Antipoden. Atlan hatte gute Lust, ihn niederzuschießen.
    „Reden Sie keinen Unsinn, Mann", sagte er statt dessen.
    „Wenn Sie vernünftig sind, wird Ihnen nichts geschehen. Aber wenn Sie auf dumme Gedanken kommen, werde ich nicht zögern, Sie zu zerstrahlen."
    „Entschuldigen Sie, Imperator, daß ich Ihre Ruhe gestört habe", sagte der Offizier verdattert. „Ich dachte, Sie leiden noch unter den Nachwirkungen der Paralyse und wollte veranlassen, daß Ihnen Erleichterung verschafft wird. Keineswegs war es meine Absicht ..."
    „Ersparen Sie sich diese geschwollenen Redensarten", unterbrach ihn Atlan und ging auf ihn zu. Als er ihn erreicht hatte, bohrte er ihm den Lauf des Kombistrahlers in die Seite.
    Dabei fiel sein Blick auf den Korridor, wo ein Dutzend Sklaven in einer Zweierreihe standen. Bei seinem Anblick gingen sie ehrerbietig zu Boden.
    „Sind das Ihre Männer?" erkundigte sich Atlan spöttisch.
    „Wenn ja, dann sollten Sie sich nach anderen umsehen, die mehr Mumm haben und beim Anblick einer Waffe nicht gleich in Ohnmacht fallen."
    „Aber... aber das sind die Sklaven", stotterte der Offizier.
    „Sklaven!" wiederholte Atlan abfällig. „Das paßt genau in das Bild, das ich mir von dieser Parallel-Welt gemacht habe.

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