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0605 - Der Horror-Engel

0605 - Der Horror-Engel

Titel: 0605 - Der Horror-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hat, als er Sie als seine Freunde bezeichnete? Aber er sagte doch, er hätte Sie eingeladen. Warum sollte er das tun, wenn Sie ihn gar nicht kannten?«
    »Das würde ich eben gern herausfinden«, sagte Zamorra. »Es gibt noch die Möglichkeit, daß er uns kannte, ohne daß wir ihn kennen. Aber auch da stellt sich die Frage nach dem Warum. Und auch, warum er uns gestern das Quartier und mehr finanziert hat.«
    »Vielleicht wird er seine Forderung noch stellen«, warf Jana ein.
    »Das ist nicht die Art meines Volkes«, sagte Yello.
    »Vielleicht erwartet er eine Gegenleistung?« überlegte Nicole.
    Yello zuckte mit den Schultern.
    Zamorra kratzte sich am unrasierten Kinn. »Yeekhanor ist also praktisch aus dem Nichts aufgetaucht. Vor etwa einem halben Jahr. Warum? Was macht diesen Ort für ihn so interessant?«
    »Die Nähe zum Brennenden Berg.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Nicht interessanter als für jeden anderen Ureinwohner.«
    »Wir«, zählte Nicole weiter auf.
    »Dazu müßte er Hellseher sein und gewußt haben, daß wir hierher kommen.«
    »Hellseherei würde auch erklären, weshalb er fast immer gewinnt, wenn er sich an den Spieltisch setzt«, rief Stevens auf.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob er paranormale Fähigkeiten besitzt. Immerhin ist er mental taub«, erinnerte Nicole.
    »Was heißt das?« hakte Stevens nach.
    Aber weder Nicole noch Zamorra gaben ihm darauf Antwort.
    Sie wollten sich nicht in eine lange Grundsatzdiskussion über Parapsychologie, Magie und andere okkulte Erscheinungen verwickeln lassen. Zumindest nicht hier und jetzt.
    »Vielleicht befindet sich etwas anderes hier, das er sucht. Etwas Ungewöhnliches«, sagte Zamorra. »Lamyron?«
    »Zufall!« behauptete Nicole.
    »Fast immer, wenn wir auf Zufälle stoßen, stellt sich hinterher heraus, daß die gar nicht so zufällig sind«, entgegnete der Dämonenjäger. »Fakt ist, daß wir hier sind, und Lamyron ist hier, und Yeero oder Yeekhanor auch.«
    »Und Shado kommt hierher«, ergänzte Nicole. Was ihr erneut erstaunte Blicke seitens der Polizisten und der Tänzerin eintrug.
    Zamorra nickte. »Also vier Punkte, nicht nur drei. Jetzt fehlt nur noch die Verbindung. Die zwischen Shado und uns kennen wir. Aber die anderen bleiben noch rätselhaft.« Er sah Stevens, Yello und Jana an. »Gibt es wirklich nichts, was Sie uns noch über Yeero erzählen können?«
    Die drei schüttelten die Köpfe.
    »Wer ist Shado?« fragte Stevens.
    »Ein Yolngu, ein guter Freund. Er kommt hierher - und den kennen wir wirklich.«
    Yello verzog das Gesicht. »Ein Yolngu. Ausgerechnet. Na gut, ich werde mich schon mit ihm vertragen.«
    »Ihre Clans sind offenbar nicht miteinander befreundet?«
    Nicole hob die Brauen.
    »So kann man es nennen. Wenn man es freundlich ausdrücken will. Ich werde mich also wohl heraushalten aus der ganzen Geschichte. Ein Yolngu und ein Känguruh, das ist nicht gerade das, was mich begeistert. Ron, bekomme ich ein paar Tage Urlaub? Ich muß unbedingt mal wieder meinen Clan besuchen.«
    »Hau ruhig ab! Und nimm Solun auch mit. Aber den Hubschrauber laßt ihr hier«, seufzte Stevens.
    »Ein Känguruh?« wunderte sich Nicole. »Warum bezeichnen Sie Yeekhanor so?«
    Yello lachte leise.
    »›Känguruh‹ heißt nichts anderes als, ›Fremder‹ - in praktisch allen unseren Dialekten in der einen oder anderen Abwandlung. Wir amüsieren uns heute noch prachtvoll darüber, daß ihr Weißburschen die Beutelhüpfer so nennt. Als die ersten Weißen zu uns kamen, sahen sie die Hüpfer, fragten, wie unsere Vorfahren sie nannten, aber da muß es wohl Mißverständnisse gegeben haben. Jedenfalls bezogen die Weißen die Bezeichnung ›Fremder‹ auf die Beuteltiere und nicht auf sich selbst.«
    Er nickte den anderen noch einmal zu und verließ den Raum wieder durch die Seitentür.
    »Was haben Sie jetzt vor?« fragte Stevens.
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Auf Shado warten«, sagte er.
    ***
    Shado kam in der Mittagszeit.
    Sein Flugzeug rollte auf der Straße vor der Ansiedlung aus, eine riesige Staubwolke hinter sich herziehend, dann lenkte er die kleine Piper etwas zur Seite, so daß er sie zum Starten wieder ohne größere Mühe auf die Straße bringen konnte, sie bis dahin aber vorbeirollenden Fahrzeugen nicht im Wege stand.
    Shado schaltete die Maschine ab, sicherte sie und kletterte ins Freie.
    Er trug zerrissene Jeans und ein buntes Hemd. Nicht gerade Pilotenkleidung, wie man sie von internationalen Flughäfen gewohnt war.
    Die

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