Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0605 - Der Horror-Engel

0605 - Der Horror-Engel

Titel: 0605 - Der Horror-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
anzuschließen. Welche Begründung hätte er dafür auch nennen sollen?
    Doch selbst ohne telepathische Fähigkeiten war dem Unsichtbaren klar, daß es um den Geflohenen ging. Der hatte sich immerhin in der letzten Nacht gezeigt. Wenngleich Zamorra sicher völlig andere Gründe hatte als der Unsichtbare, den Geflügelten zu suchen.
    Er mußte einen Weg finden, Zamorra zu folgen.
    Und zwar sofort!
    ***
    Lamyrons Verbündete hatte den Engelsgestaltigen nicht verlassen. Sie tauchte im Unterschlupf wieder auf, als die Sonne schon hoch am Himmel stand.
    »Wo hast du gesteckt?« fragte Lamyron.
    Sie lächelte ihn an. »Du wirst Probleme bekommen. Zamorra hat jetzt einen starken Verbündeten an seiner Seite. Und mit ihm zusammen sucht er nach dir. Sie werden auch hierher kommen.«
    »Gestern wäre es zu auffällig gewesen, ihn zu töten. Ständig waren Menschen um ihn herum.«
    »Sprach ich davon?« Die blonde Frau im roten, so eng wie eine zweite Haut anliegenden Overall, sah ihn streng an. »Jetzt, da Zamorra Verstärkung hat, wird es schwieriger, an sein Amulett heranzukommen.«
    »Das ist längst nicht mehr das Problem«, sagte Lamyron schroff. »Ich weiß zwar nicht, wo du gesteckt hast und woher du dein Wissen nimmst, aber du scheinst nicht alles zu wissen. Einer der verdammten Unsichtbaren ist ganz in der Nähe. Ich konnte seine Anwesenheit spüren. Zamorra und er arbeiten zusammen. Ich weiß es. Ich konnte ihn nicht sehen, aber ich fühlte ihn.«
    »Natürlich konntest du ihn nicht sehen. Unsichtbare sind unsichtbar, deshalb nennt man sie ja auch so!«
    Der Geflügelte winkte ab. »Und der Verbündete, von dem du gesprochen hast? Es ist nicht der Unsichtbare, richtig?«
    »Ein Ureinwohner«, sagte die Blonde. »Er ist ein merkwürdiger Mann mit merkwürdigen Fähigkeiten. Er kann dir gefährlich werden.«
    »Was sind das für Fähigkeiten?«
    »Ich konnte es nicht erkennen. Aber er ist voller Mißtrauen, und in Verbindung mit Zamorras Amulett könnte er dich auslöschen.«
    Der Geflügelte lachte auf. »Du redest im Wahn. Warum sollte mich jemand auslöschen wollen? Nicht einmal die Unsichtbaren haben das getan, sie haben mich nur nach Gash’Ronn gebracht. Sie wissen alle, daß ich für sie wertvoll sein könnte.«
    Er breitete die Flügel aus.
    »Wird er mich töten? Schau und sage es mir.«
    Er selbst konnte nicht sehen, welche Bilder sich auf seinen Flügeln abzeichneten - oder ob dort überhaupt Bilder zu sehen waren.
    Die Blonde schüttelte den Kopf.
    »Ich sehe nichts. Deine Gabe versagt. Hat sie dir jemals einen Teil deines eigenen Schicksals gezeigt?«
    »Wenn, so hat es mir niemand gesagt. Und du weißt inzwischen, daß ich die Bilder nicht kontrollieren kann. Ich kann sie nicht rufen. Sie kommen, oder sie kommen nicht. Damit muß jeder leben. Rede also nicht von Versagen. - Wo hast du den Fremden gesehen?«
    »Ich war, wo du warst«, sagte die Blonde. »Ich sah ihn, als er Getränke und etwas zu essen für seine Freunde einkaufte.«
    »Dann hat er dich also auch erkannt.«
    »Er weiß nichts von mir«, sagte die Blonde. »Er kann nicht wissen, wer ich bin. Er hat mich bisher noch nie gesehen.«
    Lamyron zuckte mit den breiten Schultern.
    »Ich werde dir helfen, mit ihm fertig zu werden«, versprach die Blonde. »Ich werde ein wenig Magie benutzen. Eine Magie, die dir unbekannt ist.«
    »Du solltest diese Magie eher dazu nutzen, mir einen Weg zurück in meine Heimatwelt zu öffnen.«
    »Das geht nicht. Ich kann damit blockieren, aber…«
    Sie unterbrach sich.
    Lamyron spitzte die Ohren. »Blockieren? Sprich ruhig weiter. Ich lausche gern deinen Worten. Du kannst mit dieser Magie blockieren, aber… aber was? Rede weiter.«
    »Ich kann keine Blockierungen öffnen«, sagte die Blonde mürrisch. »Zumindest keine, die ich nicht selbst geschaffen habe.«
    »Warum arbeitest du nicht daran?«
    »Was glaubst du wohl, was ich tue, seit ich dich kenne?« fuhr sie ihn an. »Aber auch meine Fähigkeiten haben Grenzen. Es ist nicht mehr…« Abermals verstummte sie.
    Forschend sah er sie an. Unter dem Druck seines fragenden Blickes wandte sie sich ab.
    »Es ist nicht mehr wie früher«, sagte sie leise. »Es gab eine Zeit, in der ich viel stärker war. Eine Zeit, in der ich von fremder Energie zehren konnte. Es ist vorbei. Nichts mehr dringt zu mir durch. Deshalb…« Sie fuhr herum. »Deshalb sollst du mir ja auch Zamorras Amulett beschaffen.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Deshalb? Gestern sagtest du noch, das würde

Weitere Kostenlose Bücher