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0605 - Der Horror-Engel

0605 - Der Horror-Engel

Titel: 0605 - Der Horror-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Instrumente tanzten Elmsfeuer.
    Und wir haben keine Fallschirme! durchfuhr es Zamorra.
    Aber im nächsten Moment schon war ihm klar, daß Fallschirme ihnen bei dieser geringen Flughöhe kaum etwas genützt hätten. Bis sie ihre Bremswirkung entfalten konnten, wären sie schon am Boden zerschmettert.
    Nicole schrie auf. Shado schaffte es, die Maschine aus dem aberwitzigen Steigflug wieder abzufangen und dann im Gleitflug abwärts zu bringen.
    Wieder schwebte die silbrige, durchscheinend gespenstische Gestalt direkt vor ihnen.
    »Flieg hindurch!« rief Zamorra. »Einfach hindurch! Es ist eine Illusion!«
    Shado nickte verbissen.
    Wie ein Segelflugzeug lenkte er die Piper, deren Motor einfach nicht wieder zünden wollte. Er schloß die Augen, hielt direkt auf die Erscheinung zu!
    Stieß hinein und…
    Tiefste Schwärze hüllte sie alle ein! Von einem Moment zum anderen war es draußen stockfinstere Nacht geworden.
    Aber dann jagte das Flugzeug aus dieser Nacht wieder heraus.
    Durch das Seitenfenster sah Zamorra eine Bewegung.
    Er sah auch den Schatten, den das gewaltige, geisterhafte Etwas warf, als es die Arme ausstreckte und mit dürren, silbergrauen Spinnenfingern nach dem Flugzeug griff.
    Ein gewaltiger Schlag ließ die Zelle der Piper aufdröhnen.
    Ein heftiger Stoß trieb das Flugzeug näher an den Boden, als habe die Faust eines Riesen wuchtig zugelangt.
    Aus dachte Zamorra, den er sah den Boden rasend schnell auf sich zujagen…
    ***
    Sergeant Stevens, der seinen beiden Aborigine-Kollegen dienstfrei gewährt hatte, stutzte als Yeero Khan sein Büro betrat, und das, ohne vorher angeklopft zu haben.
    »Kannst du den Hubschrauber fliegen, weißer Mann?« fragte Yeero.
    »Natürlich«, antwortete Stevens etwas verwundert. »Jeder von uns kann das. Warum? Gibt es ein Problem?«
    »Komm mit. Schnell!«
    »Was, zum Henker, ist denn los?« wollte Stevens wissen.
    Mißtrauisch sah er Yeero an. Seit dem Gespräch mit Zamorra traute er dem rätselhaften Ureinwohner nicht mehr so recht über den Weg.
    »Frage nicht. Gehorche!« befahl Yeero kalt.
    Stevens richtete sich auf. »Sag mal, bist du jetzt übergeschnappt, Freundchen? Für wen hältst du dich, daß du jetzt anfängst, Befehle zu erteilen?«
    Mit einem blitzschnellen Sprung war der Aborigine plötzlich heran, er flankte über den Schreibtisch und rammte Stevens zu Boden.
    Ehe der Sergeant reagieren konnte, hatte Yeero ihm die Dienstwaffe abgenommen und preßte die Mündung an den Kopf des Polizisten.
    Stevens lag starr. Er hatte keine Chance, denn er lag so ungünstig, daß er selbst dann nichts gegen Yeero hätte unternehmen können, wenn dieser ihm nicht die Waffe an die Schläfe gehalten hätte.
    Es klickte häßlich, als der Hammer des Dienstrevolvers zurückgezogen wurde und die Trommel eine Patrone direkt vor den Lauf schob.
    »Gehorche! Du fliegst mich mit dem Hubschrauber hinter dem Flugzeug her, in dem Zamorra sitzt!«
    »Schon gut, ja«, murmelte Stevens, dem der Schweiß auf die Stirn trat.
    Mit seiner eigenen Waffe erschossen zu werden, das war nicht gerade eine angenehme Vorstellung. Er wollte noch ein paar Dutzend Jahre weiterleben. In Big Bens ›Bar‹ noch viel Geld zur Aufbesserung seines mageren Beamtengehalts gewinnen, sich von Jana verwöhnen lassen und sich irgendwann unter besseren finanziellen Bedingungen zur Ruhe setzen, als seine Kollegen es konnten, die in den Städten unter direkter Dienstaufsicht arbeiteten und ihre Dienstpflichten nicht so locker und nach Gutdünken auslegen konnten wie er hier am Ende der Welt.
    »Nimm die verdammte Waffe weg! Ich tue ja schon, was du verlangst!« sagte Stevens und suchte gleichzeitig nach einer Möglichkeit, Yeero auszutricksen.
    Aber der Aborigine war vorsichtig. Er trat ein paar Schritte zurück und hielt die Waffe weiter auf Stevens gerichtet.
    Der Sergeant richtete sich auf.
    »Schnell«, sagte Yeero. »Beweg dich. Wir haben nicht viel Zeit.«
    »Wenn du mich erschießt, kommst du nicht lebend hier weg.«
    »Du kannst es ja ausprobieren, weißer Mann. Deine Kollegen sind längst unterwegs nach Alice Springs, die anderen Leute hier werden denken, jemand habe auf eine Beutelratte geschossen, wenn sie es knallen hören, und bis man dich dann findet, bin ich längst in Sicherheit - wenn man dich findet.«
    »Du brauchst mich, um den Hubschrauber zu fliegen.«
    »Ja. Aber ich habe auch noch andere Möglichkeiten, falls du es vorziehst, zu sterben. Es wäre nur etwas umständlicher. Beweg dich

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