0605 - Sprung nach GALAX-Zero
nach den Anweisungen des fernen Schiffes als einer von vielen Körpern - Monden und Satelliten - um einen verwüsteten, alten Planeten ohne Lufthülle. Schließlich spie das Funkgerät einen Spruch in Klartext aus.
„Gehen Sie durch den Transmitter. Wir erwarten Sie!"
Orana drehte sich um und starrte in die zusammengekniffenen Augen eines Agenten.
„Was soll ich tun?" fragte sie flüsternd.
Der Agent erwiderte: „Tun Sie, was der Verbrecher Ihnen befiehlt. Wir schalten den Transmitter um. Wir erwarten Sie wieder hier an Bord, nachdem Sie Ihre Mission erfüllt haben, Solarmarschall."
„Ja."
Orana war ohne jede Hoffnung. Außerdem war sie hochgradig nervös. Dieses Psychospiel kostete sie weitaus mehr von ihrer Kraft, als sie angenommen hatte. Sie fieberte dem Augenblick entgegen, an dem Rhodan vor ihr stehen würde. Aber ganz hinten in ihren Überlegungen hockte ein furchtbarer Gedanke: Was war sie wirklich? Hatte Galbraith Deighton sie, wie sie mit einigem Recht befürchtete, in eine Bombe verwandelt, die von Zero aus fernzuzünden war? Keine Ahnung. Sie wurde aber dieses dumpfe, unangenehme Gefühl keine Sekunde lang los.
Sie würde unter dieser Ungewißheit zerbrechen.
„Dusty?" fragte sie zögernd.
„Kommandant?"
„Sie warten hier?"
„Nahezu unsichtbar zwischen den vielen Gesteinstrümmern auf einer stabilen Umlaufbahn um diesen toten Planeten."
„Gut. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird. Ich kann mich auf Sie verlassen?"
Langsam schaltete der Pilot einen Knopf nach dem anderen und legte einen Teil der Maschinen still. Er verhielt sich abwartend, aber alles, was er tat, schien von einer inneren Ruhe diktiert.
Er war ein Mann, der wenig sprach und kaum ein anderer kannte ihn, kannte seine Gedanken und Überlegungen. Einen Augenblick lang schwankte Orana Sestore zwischen dem Wunsch, sich ihm anzuvertrauen und seinen Rat zu erbitten, aber als sie in die harten, regungslosen Gesichter der Agenten blickte, ließ sie es bleiben.
„Wir warten mit eingeschaltetem Transmitter!" sagte der Agent betont gleichgültig. „Sie denken an Ihren Vater?"
„Halten Sie den Mund!" erwiderte Orana kurz und schwang sich in den Abwärtsschacht des Antigravlifts. Sie schwebte langsam hinunter, verließ den Schacht und blieb nachdenklich vor dem flammenden Transmitter stehen, der seine Energie aus dem Bordnetz bezog. Die beiden Säulen vereinigten sich wie ein gotischer Spitzbogen.
„Was soll ich tun?" flüsterte sie.
Sie fand keine Antwort. Sie wurde von Deightons Brutalität geschoben und von ihrer eigenen Sehnsucht gezogen. Sie ging freiwillig und gezwungen gleichermaßen. Sie würde jetzt diesen Transmitter betreten und ohne jeden Zeitverlust aus dem Gegengerät geschleudert werden. Sicher befand sie sich dann nicht innerhalb des Schutzes der MARCO POLO, sondern auf einem Beiboot.
Orana dachte an ihren Vater, faßte sich und trat vor die glühenden Balken des Transmitters. Dann machte sie einen schnellen Schritt und stolperte, vom Schock der Transmission nach vorn geworfen, aus dem Gegengerät., Sie befand sich in einem würfelförmigen Raum.
Langsam atmete sie ein und aus und sah sich um.
Direkt vor ihr, in gespannter Haltung und mit wachen, konzentrierten Augen, standen drei Personen.
Sie erkannte Gucky, den Mausbiber. Neben ihm stand der Telepath und Gefühlsorter Fellmer Lloyd und auf der anderen Seite des Illts lehnte die Mutantin Irmina Kotschistowa an der Wand. Außer diesen drei Personen befand sich noch ein rundes Dutzend Männer in der Zelle. Sie alle hielten schwere Schockwaffen in den Händen, deren Mündungen auf sie gerichtet waren.
Orana lächelte hilflos. Sie wirkte, fand Irmina, als erwache sie eben aus einem tiefen Schlaf. Die junge Frau in dem dunkelgrünen Anzug aus Wildleder sagte: „Ich bin harmlos."
„Das Risiko, daß jemand anderes als Sie ankam, wollten wir gebührend abfangen", erklärte einer der Bewaffneten ruhig. Er sagte es ohne jede Ironie und ohne Vorwurf. Dankbar registrierte Orana diesen Umstand; sie nahmen also nicht automatisch an, daß sie ebenfalls Teil eines gewalttätigen Universums war.
Fellmer fragte: „Warum sind Sie hier, Orana?"
Er verbarg seine Gedanken sorgfältig.
Auch sein Gesicht drückte nichts von seinen Überlegungen aus.
Er war verblüfft, wie identisch diese Orana jener jungen Frau war, die er relativ gut kannte.
„Ich suche Rhodan!" sagte sie. „Wo ist er?"
Sie spürte die Vibrationen eines Schiffsantriebes. Sie schätzte, daß
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