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0606 - Geisterspuk und Zauberei!

0606 - Geisterspuk und Zauberei!

Titel: 0606 - Geisterspuk und Zauberei! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Leben noch nicht verspürt.
    Entsprechend schroff fiel ihre Erwiderung aus.
    »Mostache, schau auf deinen verdammten Zettel! Du hast mir einen Whisky angeschrieben, weil ich kein Geld bei mir hatte, um gleich zu bezahlen.« Hatte sie jetzt auch nicht, weil sie sich nicht mit ihrer Handtasche belasten wollte.
    Mostache tat ihr den Gefallen und schaute nach.
    »Keine Eintragung, Nicole! Hier, sieh es dir selbst an! Vielleicht hast du ja nur geträumt, daß du hier warst.«
    »Verdammt, dann reicht dieser Spuk ja über Château Montagne hinaus!«
    Sie verstand es nicht, und die anderen auch nicht.
    Mit einem telepathischen Befehl rief sie nun Zamorras Amulett zu sich, um damit wenigstens dieses Lokal zu sondieren.
    Übergangslos erschien die magische Silberscheibe in ihrer Hand, und dann wurden die Gäste in Mostaches Gastwirtschaft Zeugen, wie Nicole die Zeitschau anwandte.
    Sie hatte eigens Mostache und Andre Goadec aufgefordert, ihr dabei über die Schulter zu sehen und die Anzeige des Amuletts nicht aus den Augen zu lassen.
    Goadec, der heute wohl zum lebenden Inventar der Kneipe gehörte, war immerhin schon am Mittag hier gewesen und hätte eigentlich wissen müssen, daß Nicole hier ihren Beruhigungs-Whisky getrunken hatte.
    Die Zeitschau ermöglichte es, über Stunden hinweg in die Vergangenheit zu schauen und Dinge zu sehen, die sich in der zu beobachtenden Zeitspanne ereignet hatten. Je weiter dieser Blick in die Vergangenheit reichte, desto anstrengender und kräftezehrender wurde er aber auch, und bei allem, was über vierundzwanzig Stunden hinausging, war er kaum noch möglich, ohne dabei einen körperlichen Zusammenbruch zu erleiden.
    Aber hier ging es ja nur um etwa sechs Stunden. Eine Kleinigkeit.
    Dachte Nicole.
    Und dann brach die Zeitschau regelrecht zusammen!
    Das Bild, das sich normalerweise im stilisierten Drudenfuß des reichhaltig verzierten Amuletts zeigte, verlosch jäh. Nicole wurde auch aus ihrer Halbtrance gestoßen, in die sie sich versetzt hatte, um das Amulett besser in die Vergangenheit ›steuern‹ zu können.
    Das war nicht normal!
    Normal war, daß der Benutzer des Amuletts - also Zamorra oder Nicole - die Zeitschau von sich aus beendete und auch den Halbtrance-Zustand selbst wieder auflöste. Dafür gab es magische Schaltwörter, die posthypnotisch in ihren Bewußtseinen verankert waren.
    Daß aber das Amulett die Zeitschau von sich aus abbrach und dabei auch den Halbtrance-Zustand beendete - das gab’s nicht!
    Das konnte gar nicht funktionieren!
    Trotzdem war es geschehen.
    Nicole störte sich nicht an Goadecs Grinsen, statt dessen versuchte sie es lieber noch einmal.
    Mostache grinste nicht. Er kannte das Zeitschau-Phänomen besser als der Pächter der montagneschen Weinberge. Der Wirt war plötzlich sehr ernst geworden.
    Nicole führte das Amulett erneut an die Mittagszeit des heutigen Tages heran.
    Und zum zweiten Mal brach die Zeitschau ab.
    Nicole versuchte es ein drittes Mal, und diesmal packte sie es anders an. Hinter der Theke hing eine Wanduhr. Die nahm sich Nicole zum Ziel.
    Auch beim dritten Mal brach die Zeitschau wieder zusammen, und Nicole spürte bereits, wie sich Schwäche in ihr breitmachte, weil drei Kurzzeit-Versuche ihr ebensoviel Kraft abverlangten wie einer, der über einen längeren Zeitraum reichte.
    Diesmal aber merkte sie sich die Uhrzeit des Abbruchs.
    Ihrer Erinnerung zufolge hatte sie um genau diese Zeit Château Montagne wieder betreten!
    Hieß das, daß Merlins Stern ihren gesamten mittäglichen Aufenthalt im Dorf nicht registrieren konnte?
    Existierte diese Zeitspanne im Dorf für das Amulett nicht?
    Kommentarlos verabschiedete sie sich und fuhr wieder zum Château hinauf.
    Auf halbem Weg stoppte sie, probierte die Zeitschau ein weiteres Mal und achtete dabei auf die Uhr im Armaturenbrett des Cadillac.
    Der Blackout kam auch diesmal zur erwarteten Zeit. Das Amulett konnte die fragliche Zeitspanne nicht erfassen, als Nicole gegen Mittag diese Strecke befahren hatte.
    Liebend gern hätte Nicole die Zeitschau noch weiter in die Vergangenheit getrieben, allein um festzustellen, ob die schwarze Phase auch in der anderen Richtung einzugrenzen war. Aber da das Amulett regelmäßig schon vorher abschaltete, war das nicht möglich.
    Es war beinahe, als hätte die ganze Welt erst in dem Moment zu existieren angefangen, als Nicole nach ihrem Ausflug wieder ins Château Montagne zurückgekehrt war!
    Was sich im Dorf abgespielt hatte, ließ sich nicht

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