0606 - Geisterspuk und Zauberei!
Sie haben mich eben nicht richtig verstanden, Professor. Ich sagte, daß es sich nicht um einen technischen Defekt handelt. Es ist weder ein Softwareproblem, noch eines der technischen Komponenten. Da die Ursache nicht im Computersystem zu finden ist, kann ich logischerweise auch keine Sicherung dagegen einbauen. Goodbye, Lady and Gentleman …«
So verärgert hatten sie ihn noch nie erlebt.
Eine halbe Stunde später schon rief Rob Tendyke aus Florida an.
»Sag mal, Zamorra, was habt ihr mit Hawk angestellt? Der ist ja der Groll in Person. Hat mir abverlangt, ich soll ihn nicht noch einmal wegen nichts rufen!«
»Warum sollen auch nur wir uns ärgern?« fragte Zamorra, als die Telefonverbindung nicht mehr existierte. »Wenn die Anlage noch einmal so verrückt spielt wie gestern, dann schalten wir sie endgültig ab, und damit sie sich dann nicht wieder von selbst aktiviert, wird auch die Stromzufuhr abgeschaltet. Ich hab’s satt, mich von einem Haufen Technik auf den Arm nehmen zu lassen.«
Etwas später tauchte zur gewohnten Stunde Madame Claire auf, als sei nichts gewesen. Unwillkürlich wartete Nicole auf eine Bemerkung in Sachen deFunès-Filme oder Fernseh-Einblendung, aber diese Bemerkung kam nicht.
Statt dessen aber erfolgte ein paar Minuten später ein wilder Aufschrei aus der Küche.
Als Zamorra und die anderen hinzukamen, stand Madame Claire zitternd und totenblaß mit dem Rücken an der Wand. Sie starrte aus großen Augen den Küchentisch an.
»Ich kündige«, ächzte sie. »Was zuviel ist, ist zuviel!«
Über das, was ihr diesmal zugestoßen war, wollte sie nicht reden, aber von Raffael Bois eskortiert, brachte sie es immerhin fertig, wieder in ihren Twingo zu steigen und heimzufahren.
Raffael schüttelte verweisend den Kopf, als er Zamorra wieder gegenüberstand.
»Ich fürchte, Madame Claire ist derzeit nicht ganz richtig im Kopf«, behauptete er. »Sie sagte, sie sei von einem Stück Rollbraten angegriffen worden. - Monsieur, von dieser doch etwas unglaubwürdigen Behauptung einmal abgesehen: Haben Sie in der Küche einen Rollbraten gesehen? Ich nicht, und daher kann ich ihrer Behauptung leider keinen Glauben schenken.«
»Hier spukt’s ja wirklich«, entfuhr es Zamorra.
Er holte das Amulett aus dem Safe, die handtellergroße Silberscheibe mit den unwahrscheinlichen magischen Fähigkeiten, die der Zauberer Merlin einst aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte.
Aber auch Merlins Stern war nicht in der Lage, Spuren von Magie festzustellen.
»Ich begreif’s immer weniger«, stöhnte Nicole. »Was, bitteschön, kommt denn für dieses Teufelswerk noch in Frage, wenn es sich nicht um Magie handelt?«
Das konnte ihr Zamorra auch nicht sagen.
***
Es war, so stellte der Schwarze bedauernd fest, auch im zweiten Anlauf immer noch nicht besser.
Er mußte seine Anstrengungen noch weiter verstärken.
Und genau das tat er dann auch.
Abermals griff seine Magie aus, stärker denn je…
***
Am frühen Abend rief Lady Patricia an, um mitzuteilen, daß sie mit Kind und Butler auch die nächste Nacht bei Mostache verbringen wollte.
»Hast du Angst, du könntest auch ungewollt in einer TV-Sendung erscheinen?« fragte Nicole und erntete verständnisloses Staunen.
»Haben die anderen dir nichts davon erzählt? Von meinem… hm, Auftritt in der Krimi-Sendung gestern Abend«, fragte Nicole.
»Was, du bist im Fernsehen aufgetreten?« staunte Patricia.
»Warum hast du uns vorher denn nichts davon gesagt?«
»Darüber unterhalten wir uns vor Ort!« beschloß Nicole, die bei dem anstehenden Gespräch die Gesichter der anderen vor sich sehen wollte.
Vor Ort wollte aber niemand etwas von Nicoles unfreiwilligem Fernsehauftritt wissen. Und auch nicht davon, daß sie am Mittag schon einmal hiergewesen war.
»Und irischen Whisky willst du hier getrunken haben?«
Mostache schüttelte den Kopf. »Ich habe noch nie irischen Whisky gehabt. Den trinkt hier doch kein Mensch! Cognac wirst du getrunken haben, aber nicht heute, weil du heute ja noch gar nicht hier warst. Und daß du bei dieser Affenhitze säufst, das kann ich mir bei dir kaum vorstellen. Du nimmst mich auf den Arm, nicht wahr?«
Säufst, hatte er gesagt. Wortwörtlich. Das nahm Nicole ihm übel. Sie war keine Säuferin.
Das übliche Glas Wein zur Mahlzeit und auch mal ein paar Gläschen mehr, wenn es etwas zu feiern gab. Aber einen Hang zum Alkoholismus konnte man ihr wirklich nicht vorwerfen.
Diesen Hang hatte sie in ihrem ganzen
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